Esch-Lallingen / Lasep bringt Kindern Handisport nahe
Ein Schweißtropfen ist immer nur ein Schweißtropfen – ganz gleich, von wem er kommt. Diese Einstellung will die Lasep („Ligue des associations sportives de l’enseignement fondamental“) ihren Schützlingen mit auf den Weg geben. Am Donnerstag organisierten sie die „Promotion Handisport“ in der Lallinger Sporthalle.
Der sechsjährige Luigi krabbelt mit verbundenen Augen unter einem Turngerät durch. Langsam, aber sicher nähert er sich der Ziellinie und zieht die Augenbinde erleichtert ab. „Das war cool“, sagt er. Trotzdem sei er froh, dass er jetzt wieder sehen kann. Neben dem Spaßfaktor geht es beim Handisport auch darum, Empathie für Menschen mit einem Handicap zu entwickelt. Je früher die Kinder das lernen, desto besser.
Vincent Gevrey ist seit knapp fünf Jahren verantwortlich für den „Sport pour tous“ beim „Service des sports“ der Escher Gemeinde. „Kinder sind am aufnahmefähigsten, was diese Themen angeht“, sagt er. Sie haben weniger Berührungsängste als Erwachsene. Das solle genutzt werden – um ihnen so früh wie möglich gegenseitigen Respekt mit auf den Weg zu geben.
240 Kinder mit dabei
Dass die Lasep zum ersten Mal Handisport auf nationaler Ebene anbietet, ist nicht zuletzt Gevrey zu verdanken. Zusammen mit Steve Marx und Marco Pires von der „Commission technique et sportive“ der Lasep, hat er den Nachmittag im Zeichen des Handisports organisiert. Am 6. Februar haben sie den Kindern gezeigt, dass jede Sportart so angepasst werden kann, dass am Ende wirklich jeder mitmachen kann.
Neben dem Blinden-Parcours, den der kleine Luigi vorbildlich gemeistert hat, können die Kinder an einem Rollstuhl-Parcours teilnehmen. „Das macht ihnen natürlich großen Spaß“, sagt Marx. Trotzdem versuche er, ihnen auch zu vermitteln, wie glücklich sie sich schätzen können, dass sie nach dem Spiel wieder aufstehen und herumrennen können.
Kevin (9) und Loïc (11) gehören zur Gruppe von Lasep-Biissen. Mit roten Backen steigen sie gerade vom Airtramp und wollen etwas trinken. Davor waren sie bei der Pingpong-Station. Beim sogenannten „Showdown“, einer Sportart, die für Sehbehinderte entwickelt wurde, mussten sie Pingpong mit verbundenen Augen spielen. Hierfür gibt es einen eigens dafür vorgesehenen Tisch, von dem der Geräusche erzeugende Ball nicht herunterrollen kann. Ziel ist es, den Ball in ein Loch in der Mitte zu befördern. „Es war schon komisch, nichts zu sehen“, sagt Kevin. Durch das Spiel falle es ihnen nun leichter, sich in Sehbehinderte hineinzuversetzen und Verständnis für sie zu haben.
„Sarbacane“ kommt gut an
Was ihnen bisher am besten gefallen hat? „Sarbarane“, lautet die eindeutige Antwort. Dabei handelt es sich um einen Schießsport, bei dem anhand eines Blasrohres mit Pfeilen auf eine Zielscheibe geschossen wird. Die Kinder in der Lallinger Sporthalle machen das am Donnerstag im Sitzen. Ungefährlich ist das Ganze nicht, deshalb gelten klare Regeln, auf die Mitorganisator Marco Pires besonders streng achten muss.
Neben den aufgezählten Aktivitäten konnten die Vor- und Grundschulkinder aus den verschiedenen Lasep-Gruppen noch Volley- und Basketball sowie Zumba im Sitzen ausprobieren. Auch Bodgia – also Boule im Sitzen – und „Goalball“, ein Ballspiel, bei dem die Augen wieder verbunden sind und die Kinder sich auf das Geräusch des Balles konzentrieren müssen, wurde angeboten. Alle nationalen Sportevents der Lasep finden Sie unter www.lasep.lu.
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