Esch / Legionellen-Verseuchung im Polizeikommissariat: „Unappetitlich, aber ungefährlich“
Dass das Escher Polizeikommissariat am Boulevard Kennedy schon seit längerem den Ansprüchen nicht mehr genügt, ist kein Geheimnis. Seit Monaten gibt es nun aber auch große Probleme mit den Wasserleitungen. Sogar eine Legionellen-Verseuchung konnte festgestellt werden.
Die alten Wasserleitungen sorgen seit rund drei Monaten für Aufruhr im Polizeikommissariat am Escher Boulevard John F. Kennedy. Die rund 180 Mitarbeiter der Polizei trinken dem Vernehmen nach seither kein Leitungswasser mehr und benutzen auch die Duschen nicht. Grund ist eine Verseuchung mit Legionellen. Diese können die Legionellose, auch „Legionärskrankheit“ genannt, auslösen. Verursacht wird sie durch das Einatmen von mit Legionella-Bakterien verseuchtem Wasser. Die Krankheit verursacht eine schwere Lungenentzündung sowie grippeähnliche Symptome. Sie kann in schweren Fällen sogar zum Tod führen. In Luxemburg besteht für Legionellose-Erkrankungen eine gesetzliche Meldepflicht.
Auf Tageblatt-Nachfrage bestätigt die Pressestelle des Innenministeriums die Verseuchung: „Es ist eine leichte Verseuchung mit Legionellen festgestellt worden, allerdings in einem derart geringen Maß, dass das Wasser nach Analyse als trinkbar eingestuft wurde.“ In der Tat sind für Legionellen genauso wie für Kolibakterien gesetzliche Grenzwerte festgeschrieben. Werden die unterschritten, ist das Wasser weiter ohne Gefahr für die Gesundheit trinkbar. Trotzdem verzichten dem Vernehmen nach die Mehrheit der Beamten seit dem Auftauchen der Probleme auf den Konsum von Leitungswasser sowie aufs Duschen im Gebäude. Deshalb bekommen die Mitarbeiter seit längerem schon als „Vorsichtsmaßnahme“ Trinkwasser geliefert, wie das Innenministerium unterstreicht. „Das Hauptproblem geht von den sehr alten Wasserleitungen aus, die zum Beispiel auch Verfärbungen des Wassers mit sich bringen. Die sind zwar unappetitlich, aber ungefährlich“, heißt es weiter.
Neues Kommissariat nicht vor 2030
Eine ganze Reihe von Arbeiten sollen das Problem beheben, wobei die Installierung neuer Duschköpfe mit Filter bereits abgeschlossen sei. Zeitnah sollen nach Rücksprache mit den weiteren Eigentümern im Gebäude gezielte Arbeiten an den Wasserleitungen durchgeführt werden. Darunter fällt die Desinfizierung der Leitungen und die Modifizierung von Leitungen und des Wassertanks in unterschiedlichen Gebäudeteilen, wie das Innenministerium präzisiert. Außerdem sollen weitere Arbeiten im Gebäude durchgeführt werden. Zum Beispiel soll die Beleuchtung ersetzt und verschiedene Räume neu angestrichen werden.
Momentan arbeiten rund 180 Menschen im Kommissariat am Boulevard J. F. Kennedy. Neben den Polizisten des Kommissariats sind auch andere Polizeidienste hier untergebracht, zum Beispiel die Regionaldirektion und verschiedene Abteilungen der Kriminalpolizei. Der Teil des Gebäudes, in dem die Polizei untergebracht ist, gehört der Verwaltung für öffentliche Bauten.
Vor gut 30 Jahren zog die Polizei innerhalb Eschs von der Kanalstraße an den jetzigen Standort unweit des Bahnhofs um. Der Ruf nach einer neuen Dienststelle wurde in den letzten Jahren immer lauter, da das Gebäude schon lange nicht mehr den Anforderungen moderner Polizeiarbeit entspricht. Deshalb soll ein neues Kommissariat am Raemericher Kreisverkehr entstehen. Zuvor war ein gemeinsamer Standort für Polizei und Feuerwehr in der Nähe des neuen Stadtviertels Metzeschmelz am Boulevard Aloyse Meyer in Betracht gezogen worden, was unter dem Polizeiminister Henri Kox („déi gréng“) aber verworfen wurde. Stattdessen kam der Verteilerkreis Raemerich ins Spiel, wo dann auch der neue Autohof entstehen soll. In das Gebäude soll neben dem Kommissariat auch die Regionaldirektion für den Bezirk Südwesten und die Kriminalpolizei einziehen.
„Die Baustelle ist voraussichtlich für 2030 geplant. Bis dahin wird versucht, die Arbeitsbedingungen der Beamten (am Boulevard Kennedy, d. Red.) durch eine Reihe von Renovierungen und Reparaturen bestmöglich zu verbessern“, so das für die Polizei zuständige Innenministerium von Léon Gloden (CSV) abschließend.
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