Editorial / Lehren der Corona-Pandemie: Ein Zurück zu vorher sollte es nicht geben
Ende August 2019: Auf der „Schueberfouer“ drängen sich am Freitagabend die Menschen. An einigen Plätzen ist kaum ein Durchkommen. Es ist ein ziemlich warmer Spätsommertag, auf T-Shirts und Kurzarmhemden trocknen die Schweißflecken erst noch. Ein Mann niest mitten in der Menge, die Hand kriegt er kaum schnell genug vor Nase und Mund. Etwas Speichel landet auf dem Nacken der vor ihm stehenden Frau. „Ich hab mir wohl eine Grippe eingefangen“, meint er mit belegter Stimme zu seinem Kumpan. Dann erspähen sie eine frühere Klassenkameradin in der Menge. Es werden freudig die Hände geschüttelt und sich in den Arm genommen. Die Grippeviren freut’s.
Solche und ähnliche Szenen sind in der Pandemie in Vergessenheit geraten. Hände waschen, Masken tragen, Abstand halten – so das Mantra des letzten Jahres. Die Hygienemaßnahmen, an die sich viele freiwillig hielten und die an fast allen öffentlichen Orten Pflicht waren, machten nicht nur dem Coronavirus das Leben schwer, sondern hatten den netten Nebeneffekt, dass auch andere Krankheiten, wie etwa die Grippe, es sehr viel schwerer hatten.
Nun, da die Pandemie etwas zurückgeht und es erste Hoffnungsschimmer auf ein Ende des Ausnahmezustands gibt, ist die Zeit gekommen, darüber zu diskutieren, welche Lehren man aus ihr ziehen kann. Allgemein als Gesellschaft, aber auch für jeden Einzelnen.
Als Beispiel: Wieso sollten Menschen, die krank sind, nicht auch in Zukunft eine Maske tragen? Zumindest dann, wenn sie an einem Ort mit vielen anderen Leuten wie etwa in einem Supermarkt sind. So könnten unnötige Ansteckungen verhindert werden. In einigen asiatischen Ländern gehörte das Maskentragen schon vor der Pandemie zum normalen Alltag und respektvollen Miteinander. Oder man könnte künftig auch aufs Händeschütteln und Begrüßungsküsschen verzichten. Man kann sich auch anders begrüßen – ohne seine Bakterien an alle weiterzugeben.
Aber auch gesamtgesellschaftlich hat die Pandemie viele Veränderungen erzwungen, die nicht unbedingt schlecht sind. Etwa mehr Home-Office: Während der Corona-Zeit haben viele Firmen ihren Mitarbeitern dort, wo es nur möglich war, angeraten, von zu Hause zu arbeiten. Und siehe da: Das Unternehmen ist nicht untergegangen, nur weil Max Mustermann aus der Buchhaltung an vier von fünf Arbeitstagen nicht im Büro war. So mancher hat in der Pandemie die Vorteile des Home-Office für sich entdeckt: mehr Zeit mit der Familie und/oder den Haustieren und weniger Stress durch unnötiges Pendeln. Insbesondere der letzte Punkt machte sich auch auf Luxemburgs Straßen bemerkbar: Wer von zu Hause aus arbeitet, verstopft auch nicht mit seinem Pkw die Autobahnen.
Natürlich haben auch die Veränderungen, die die Pandemie erzwungen hat, ihre Kehrseiten, etwa die Verschlechterung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Darüber hat das Tageblatt bereits mehrfach berichtet. Doch wo es positive Effekte gab, sollte man überlegen, wie man diese Lehren der Pandemie in einen neuen Alltag integrieren kann. Denn einfach wieder ein Zurück ins Leben von vor Corona – so als hätte es die Pandemie nicht gegeben – kann es nicht geben.
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Konfuzius lehrte bereits , dass Erfahrung eine Laterne ist die wir auf dem Rücken tragen, die immer nur das Stück des Weges beleuchtet das wir bereits hinter uns haben.
Ausserdem gab er den Politiker den guten Ratschlag : « Wenn du etwas weißt, behaupte dass du es weißt. Wenn du etwas nicht weißt ,gib zu dass du es nicht weißt : das ist Wissen ! »
@Hände waschen, Masken tragen, Abstand halten – so das Mantra des letzten Jahres.
Sehr verehrte Frau Oé waren sie während der Pandemie schon mal in Supermärkten wie Aldi, Cactus oder Lidl wo unsinniger weise Obst und Gemüse lose verkauft werden und die Kunden alles anfassen daran riechen und es dann wieder zurücklegen ohne es zu kaufen so etwas müßte verboten werden, aber leider ist dem nicht so an Eingang stehen irgendwelche Gruftis die einem vorschreiben wollen wie man die Maske tragen soll bzw. das man sich sie Hände desinfizieren soll und im Laden selber kommt das große Chaos wo sich keiner mehr an die Regeln hält, ihr Artikel ist gut wird aber nichts ändern solange einige meinen sich über alles hinweg setzen zu müssen weil sie nur dumme ignoranten sind die meinen sich alles Erlauben zu können, so ist leider die Mentalität der Menschen.
Die Mr Bean oder Monk Leute, die Angst vor Bakterien haben, wird es immer geben. Ich werde auf jedenfall wieder küssen, Hände schütteln, umarmen, bei einem Konzert gut schwitzen, um Büro arbeiten, auf Geschäftsreisen gehen und im Supermarkt die Melonen riechen ob sie reif sind. Die Editorialistin kann ruhig mit ihrer Maske durch die Strasse laufen, wenn sie das mag, oder gleich zu Hause vor ihrem Computer sitzen bleiben, denn da fühlt sie sich vielleicht noch sicherer. Und das ist keine Kritik. Nur jedem seines.
Das was man daraus lernen kann ist dass man keinen Politiker vertrauen kann die arbeitet nur in ihre eigene Tasche und für den Rest waschen Sie die Hände in Unschuld und verarschen die Wähler
@ Laird Glenmore
Wer wird denn so pessimistisch sein. Jessica Oé hat recht, denn auch wenn nur 80% der Leute tatsächlich bei Erkältung eine Maske tragen, haben wir schon viel gewonnen.
Hab mir schon überlegt, ob ich vielleicht nach der Pandemie im Supermarkt bei Schnupfen eine Maske mit der Aufschrift „Schnupfen“ trage (um meine Mitmenschen nicht zu sehr zu irritieren). Mal sehen, ob ich mich traue …
Eben, jedem Seins!
Ein freundliches Kopfnicken und/oder ein offenes Lächeln ist mir viel lieber als ein abstoßend feuchter, ein schlaffer oder zu fester Händedruck, den man noch minutenlang schmerzhaft spürt (besonders wenn man einen Ring trägt) und was ganz und gar nicht geht: die Hand reichen und dabei – natürlich mit abgewandtem Blick – zu einem Dritten sprechen. Wäre gut, wenn die Unsitte des Händeschüttelns bedingt durch die Entwöhnung in Vergessenheit geraten würde. Mir fehlt’s nicht.
Die Asiaten tragen die Masken aber auch wegen des Smogs.
Und wenn wir Corona, hoffentlich in nicht allzu langer Zeit, hinter uns haben werden, wird es genauso weitergehen wie vorher.