Luxemburg-Stadt / „Lët’z Refashion“ organisiert Kleidertauschpartys: „Fehlt an Möglichkeiten“
Gut erhaltene, aber nicht mehr benötigte Sachen weiterreichen und Hosen, Pullovern oder auch T-Shirts so ein zweites Leben schenken. Das ist das Ziel einer sogenannten „Swap Party“, wie sie am Donnerstagabend (30.11.) in Luxemburg-Stadt bei „Lët’z Refashion“ stattfindet. Und nicht nur solche Kleidertauschpartys sind beliebt.
Noch nicht allzu lang ist der „Black Friday“ her, doch vielleicht merken manche bereits jetzt, dass beim Shoppen von Kleidern in einen Fehlkauf investiert wurde. Hosen, Pullover und T-Shirts in gutem oder gar nagelneuem Zustand müssen dann aber nicht jahrelang in der hintersten Ecke des Kleiderschranks verschwinden – sondern können bei einer sogenannten „Swap Party“ (engl. für Tauschparty) an andere weitergegeben werden. Eine solche Veranstaltung zum Kleidertausch gibt es am Donnerstagabend in der Hauptstadt.
Eine Idee, die bei den Menschen in Luxemburg offenbar ankommt. Denn das Event ist ausgebucht. „Wir organisieren alle zwei, drei Monate solche Veranstaltungen und immer sind diese gut besucht. Es konnten sich 50 Personen anmelden und da dieses Mal Kleidung für alle Geschlechter und Größen angeboten wird, was das Interesse groß“, erzählt Elisabeth Adams, die seit Mai für das Zentrum „Lët’z Refashion“ der Caritas verantwortlich ist. Dieses wurde im Sommer 2021 eröffnet und befindet sich seit Juli 2022 in der rue Genistre in der Oberstadt.
Mit verschiedenen Aktionen und Initiativen wird dort rund um das Thema Kleidung, den damit einhergehenden Konsum und die Produktionsbedingungen sensibilisiert. Außerdem wird in der rue Genistre ethische, nachhaltige und lokale Mode angeboten. Immer wieder finden dort auch Workshops und andere Veranstaltungen statt, wie eben Kleidertauschpartys. Das Prinzip bei dieser Art Event: Die Gäste – zum Großteil sind es Frauen, aber nicht ausschließlich – bringen maximal fünf Teile mit, deren Lebensdauer sie verlängern wollen. Erlaubt sind Kleider; Accessoires oder Schuhe werden hingegen nicht angenommen.
Saubere Kleidung
Vor Ort wird der Zustand der abgegebenen Ware überprüft: ob diese intakt, gewaschen und sauber ist. „Wir achten auf gute Qualität. Es kommt aber nicht oft vor, dass wir etwas ablehnen müssen“, sagt Elisabeth Adams. Ist alles in Ordnung, kommen die mitgebrachten Sachen an die Kleiderstange. Wenn diese anderen Gästen gefallen, könne sie diese mit nach Hause nehmen. Dank einer Stempelkarte wird festgehalten, wie viele Kleidungsstücke eine Person abgegeben hat. So viele Teile können – müssen aber nicht – getauscht werden.
Was hängen bleibt, kommt am Ende zu den Kleiderspenden der Caritas. „Die Grundidee ist, den Lebenszyklus der Sachen zu verlängern“, erklärt Elisabeth Adams das Konzept. Und den CO2-Fußabdruck der Kleidung zu verkleinern. Denn unter anderem für die Herstellung und den Transport von Textilien werden wertvolle Ressourcen wie zum Beispiel Wasser verbraucht. Hinzu kommen bei der sogenannten Fast Fashion oft miserable Produktionsbedingungen der Näherinnen und Näher.
Große Nachfrage
Sieben Kleidertauschpartys wurden bisher organisiert. Alle waren gut besucht, wie Ana Luisa Teixeira feststellt. Sie koordiniert die Sensibilisierungsprogramme bei der Caritas und war von Anfang bei den „Swaps“ dabei. „Wie auch bei unseren Kleiderflohmärkten ist die Nachfrage stets groß. Die vielen Anfragen zeigen, dass es einfach an Möglichkeiten in Luxemburg fehlt.“ Deshalb appelliert sie unter anderem an Gemeinden, selbst Flohmärkte oder Tauschpartys zu organisieren. „Lët’z Refashion“ bietet Hilfe bei der Organisation, wie die Verantwortlichen lachend erklären: „Das Konzept gehört uns nicht, wir sind offen für Zusammenarbeit.“
Die „Swap Party“ am Donnerstag wird zum Beispiel gemeinsam mit „natur&ëmwelt“ auf die Beine gestellt. Wenn auch es die letzte in diesem Jahr ist, sollen 2024 weitere Tauschpartys folgen. Wer sich über andere Veranstaltungen von „Lët’z Refashion“ – wie zum Beispiel einen Weihnachtsmarkt mit handgefertigten Produkten am 2. Dezember – informieren will, kann das über die Webseite rethink.lu oder in den sozialen Medien unter dem Stichwort „Lët’z Refashion“ tun. Informationen gibt es außerdem unter der Telefonnummer 00352-26 20 28 25.
Mehr zu diesem Thema:
– Das sagt ein Experte: Was Aktionen wie der „Black Friday“ mit den Menschen machen
– „Geht uns alle etwas an“: Zehn Jahre nach der Rana-Plaza-Katastrophe gibt es noch viel zu tun
– Zehn Jahre her: Luxemburg gedenkt Opfern der Rana-Plaza-Katastrophe in Bangladesch
– Baumwolle, Hanf und Co.: Ein Überblick über Textilfasern und ihr Einfluss auf die Umwelt
– Modebranche in der Krise: Luxemburgs Einzelhandel kämpft mit Lieferengpässen und Warenüberschuss
- „Gibt noch viel zu tun“: Lydie Polfer äußert sich zur Sicherheit an Zebrastreifen - 20. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde legt Berufung ein - 18. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde will am Montag reagieren - 15. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos