Schobermesse / „Leute hier tragen die Fouer im Herzen“: Das sagen die Geschäftsleute auf dem Glacis über die diesjährige Ausgabe
Nach 20 Tagen ist die Schobermesse in Luxemburg-Stadt zu Ende. Das Fazit der Schaustellerinnen und Schausteller fällt weitgehend positiv aus, wie ein Rundgang über den Glacis zur Mittagszeit am letzten Tag der Veranstaltung zeigt.
„Für uns alle war es schön hier, aber irgendwann endet eben auch das Schöne“, stellt die Mitarbeiterin eines Imbissstandes für „Crêpes“ fest, nachdem das Personal einer privaten Sicherheitsfirma sich am letzten Tag der Schobermesse herzlich von ihr verabschiedet hat. Nur wenige Meter davon entfernt bedankt sich um die Mittagszeit ein Mann hinter einem Stand in der Scheffer-Allee bei einem Ehepaar für den Einkauf. „Bis nächstes Jahr“, verabschiedet sich die offenbar treue Kundschaft. Denn nach 20 Tagen geht die „Schueberfouer“ in Luxemburg-Stadt mit ermäßigten Preisen an den Attraktionen und dem traditionellen Feuerwerk noch an diesem Tag zu Ende.
Und damit eine „Fouer“, von der die Bilanz überwiegend positiv ausfällt. Auch bei Freddy Pourrier, obwohl der Schausteller aus Frankreich einen etwas holprigen Start hatte. Denn gleich am zweiten Tag gab es an seiner Attraktion – einem sich drehenden Arm, der die Gäste durch die Luft wirbelt – eine Panne: Fünf Fahrgäste blieben stecken. „Es war eine elektrische Panne, wie sie auch bei einem Auto oder einem Zug vorkommen kann. Die Sicherheit der Menschen ist für uns das Wichtigste und natürlich mag man es nicht, wenn so etwas passiert“, berichtet der Besitzer des Fahrgeschäfts, das zum ersten Mal auf dem Glacis stand.
Freddy Pourrier erklärt weiter, dass die Attraktion danach erneut von dem mit der Kontrolle der Fahrgeschäfte beauftragten Dienstleistungsunternehmen überprüft und wieder für den Betrieb freigegeben wurde. Die Menschen kamen dann auch weiter, sodass Freddy Pourrier positiv auf die letzten drei Wochen zurückblickt. Bei der Ausgabe 2008 war er schon einmal auf dem Glacis und findet, dass sich nichts verändert hat. „Es ist einer der besten Jahrmärkte in Europa mit den schönsten Fahrgeschäften. Die Leute hier tragen die Schobermesse im Herzen und hängen an der Veranstaltung“, stellt der Franzose fest. Sein nächster Halt ist ein Volksfest im Norden von Frankreich.
Vielfältige Gastronomie
Auch für Frédérick Kopp geht es mit ihrer großen Anlage zum Rutschen – einem Betrieb, der sich schon seit 30 Jahren in der Hand der Familie befindet – nun weiter zu einem Jahrmarkt in Frankreich. „Dort ist vieles anders und deshalb komme ich gerne mal nach Luxemburg. Durch die vielen Brasserien herrscht hier eine gute Stimmung und es ist festlicher. Das Essensangebot ist außerdem sehr vielfältig“, lobt die Französin, die nichts an der Schobermesse verbessern würde. „Ganz ehrlich: Mir fällt da nichts ein. Es ist perfekt.“ Auch ihre Bilanz fällt gut aus und sie freut sich, dass das Wetter an den meisten Tagen mitgespielt hat.
„Es war eine gute ‚Fouer’“, stellt auch David Wagener fest. 2002 hat der Mann aus Walferdingen den großen Familienbetrieb übernommen, in dessen Festzelt sich bis zu 600 Menschen gerne gebackenen Fisch und Co. schmecken lassen. Für ihn war es nicht die beste Schobermesse, aber, so sagt er: „Ausgaben wie früher werden wir so schnell nicht wieder haben.“ Gerne denkt er an die Jahre 2018 und 2019 zurück, in denen das Geschäft äußerst gut lief. „Durch Corona haben die Leute ihr Verhalten geändert. Dann der Ukraine-Krieg, durch den sie weniger Geld im Portemonnaie haben. Der Fun-Faktor ist dann das Erste, woran gespart wird“, so Wagener.
Er hat festgestellt, dass dieses Jahr immer noch viele Menschen kamen, sie allerdings mehr auf die Preise achteten. Dennoch sagt der Geschäftsmann mit Blick auf seinen Umsatz: „Dieses Jahr war die beste Ausgabe seit 2019.“ Ihm ist außerdem aufgefallen, dass mehr Geschäftsleute aus Gasperich in ihrer Mittagspause zum Glacis kämen. „Die Tram fährt seit kurzem dorthin und das bringt die Leute nun zur ‚Fouer‘. Ich habe Lydie Polfer gesagt, sie soll die Tram nach Esch schicken“, erzählt David Wagener lachend. Geantwortet habe die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, dass das mit der schnellen Tram auch geplant sei.
Gutes Wetter
Auch bei anderen Gastronomiebetrieben ist das Geschäft gut gelaufen – unter anderem an dem großen Imbissstand von Pascal Pierucci, an dem es Grillwurst, Hamburger oder Kartoffelpuffer gibt. Seit 2007 ist er Mitbesitzer des Betriebes, hat in diesem Jahr allerdings seinen Beruf als Banker an den Nagel gehängt und sich erstmals um das laufende Geschäft gekümmert. Der Mann aus dem Süden des Landes ist zufrieden mit der ersten „Fouer“, bei der er jeden Tag vor Ort war: „Es ist gut gelaufen. Drei- bis viermal hat es geregnet, aber insgesamt hat das Wetter mitgespielt. Alles andere wäre für uns schlecht und ist auch für das Personal anstrengend.“ Nach Monaten mit viel Regen hat er gemerkt, dass die Gäste das gute Wetter nutzen wollten. „Sie hatten es satt und wollten raus.“
Die Bilanz der „Fédération nationale des commerçants forains“
Von einer „normalen“ Schobermesse – nicht außergewöhnlich gut, aber auch nicht schlecht –spricht Charles Hary, wenn man den Präsidenten der „Fédération nationale des commerçants forains“ nach dem Fazit der diesjährigen Ausgabe fragt. „Wir sind gut gestartet und es kamen viele Leute. Am Ende hatten wir etwas Pech mit dem Wetter, dann besuchen etwas weniger Gäste die Schobermesse“, so der Schausteller aus Luxemburg. Ihm zufolge darf es für eine gelungene „Fouer“ nicht zu heiß sein und auch nicht regnen. „Alles hängt vom Wetter ab, das können wir nicht ändern. Aber die Leute waren da, ganz viele“, stellt Hary fest. Ob für die kommende Ausgabe Dinge verbessert werden müssen, kann der Präsident des Verbandes der Schaustellerinnen und Schausteller noch nicht sagen. „Wie jedes Jahr kommen wir nach der ‚Fouer’ mit der Gemeinde Luxemburg zusammen und schauen, was geändert werden muss.“
Nach Ende der Schobermesse um 1 Uhr nachts in der Nacht zu Donnerstag werden bei 216 Betrieben vor Ort nun wieder Attraktionen abgebaut, Imbissbuden vom Glacis gefahren und Zelte eingepackt. „Morgen geht es an den Abbau. Dann kommen noch mal alle, um beim Putzen zu helfen. Abends gehen wir dann einen trinken und können nach dem ganzen Tumult etwas runterkommen“, erzählt Pascal Pierucci. Er beschreibt die Tage auf der Schobermesse als anstrengend, aber schön. Und sagt über die seit 1340 stattfindende Veranstaltung: „Für mich ist es einer der schönsten Jahrmärkte in Europa und es ist super, Teil von mehr als 600 Jahren Geschichte zu sein.“ Er freut sich schon auf die nächste Ausgabe, die vom 22. August bis zum 10. September 2025 stattfinden wird.
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