Was die Schüler bei der „Rentrée“ erwartet / LIH-Virologe Muller: „Ungeimpfte Eltern stellen ein hohes Risiko dar“
Am heutigen Mittwoch beginnt der erste Schultag unter weniger strengen Covid-19-Maßnahmen. Laut Bildungsminister Claude Meisch müssen einige Restriktionen dennoch erhalten bleiben, um die ungeimpften Personen weiter zu schützen. Der Virologe Prof. Claude P. Muller findet diese Vorgehensweise absurd. Ihm zufolge sollte es genau umgedreht sein. Eltern sollten sich impfen lassen, um ihre Kinder zu schützen.
Für knapp 60.000 Kinder aus der Grundschule beginnt am heutigen Mittwoch der erste Schultag. Die Schüler aus dem „Secondaire“ sind erst am Donnerstag (7e) und Freitag an der Reihe. Die sanitären Maßnahmen für die insgesamt 108.547 Schüler wurden dieses Schuljahr erneut angepasst. Rund 55 Prozent der Schülerschaft im „Secondaire“ sind am Tag der „Rentrée“ bereits geimpft. 90 Prozent der Lehrer sind es ebenfalls. Nur in der Grundschule sind die Kinder noch ungeimpft, weil noch kein Vakzin für unter 12-Jährige in Luxemburg freigegeben wurde.
Die Maskenpflicht an den Schulen wurde gelockert. Den Mund- und Nasenschutz brauchen die Schüler während des Unterrichts, wenn sie an ihrem Platz sitzen, nicht mehr zu tragen. Auch im Pausenhof fällt der schützende Stoff im Gesicht weg. In der „Maison relais“ gilt die Maskenpflicht erst ab einer Gruppengröße von zehn Schülern. In der Grundschule können sich die Schüler zweimal in der Woche freiwillig testen lassen, in den Lyzeen ebenfalls, wobei der zweite Schnelltest zu Hause durchgeführt werden kann.
Die Lockerung der Maskenpflicht wurde sowohl von Lehrergewerkschaften als auch von der Nationalen Elternvertretung begrüßt. „Das Tragen der Maske im Unterricht kann man nicht noch ein Jahr so weiterführen, mit all den negativen Konsequenzen, die das mit sich bringt“, sagt etwa Alain Massen, Präsident der Nationalen Elternvertretung, in einem Tageblatt-Gespräch. Auch für Raoul Scholtes, Präsident der Lehrergewerkschaft Féduse/CGFP, ist der Unterricht mit Maske „enorm schwierig“, wie er gegenüber dem Tageblatt sagt. Patrick Arendt, Präsident der Lehrergewerkschaft SEW/OGBL, vermisst wissenschaftliche Vorgaben seitens des Bildungsministeriums, die mehr Akzeptanz beim Abwägen zwischen Maskenpflicht und anderen sanitären Maßnahmen bringen würde.
Gelockerte Maskenpflicht und 3G-Regelung
Sollte es allerdings zu einer Infektion an einer Schule kommen, tritt sofort eine absolute Maskenpflicht in Kraft. Diese gilt für sechs Tage, bis alle Beteiligten anhand eines PCR-Tests negativ getestet wurden. Zeitgleich mit der Maskenpflicht wird im Falle einer Infektion der 3G-Modus eingeschaltet. Das bedeutet, dass in Szenario 1 (ein infizierter Schüler in einer Klasse) und Szenario 2 (zwei infizierte Schüler in einer Klasse, bei denen die Infektion wahrscheinlich jeweils von außerhalb in die Schule gebracht wurde) der Unterricht trotzdem normal weiter funktioniert, allerdings nur für geimpfte, genesene oder getestete Schüler. Jene, die also weder geimpft noch genesen sind, müssen demnach alle 48 Stunden einen Schnelltest durchführen. Wer nicht geimpft ist und den Test verweigert, muss zu Hause bleiben.
Die gleichen Regeln gelten bei Szenario 3 (drei bis fünf Infizierte in einer Klasse), allerdings nur für Geimpfte und Genesene. Alle anderen bekommen keine Ausnahme durch Testen gewährt und müssen in jedem Fall zu Hause bleiben. Wird eine Infektionskette detektiert (mehr als fünf Infizierte), dann urteilt der Lenkausschuss „Covid-19 and Education“ über die zu ergreifenden Maßnahmen.
Das Infektionsgeschehen in den Schulen hängt meiner Meinung nach maßgeblich vom Impfstatus der Eltern und natürlich des Lehrpersonals abVirologe am LIH
Prof. Claude P. Muller, Virologe am LIH (Luxembourg Institute of Health), sagt gegenüber dem Tageblatt, dass wir in der jetzigen Situation wesentlich mehr tun können, als die Schüler zweimal pro Woche freiwilligen Schnelltests zu unterziehen. „Das Infektionsgeschehen in den Schulen hängt meiner Meinung nach maßgeblich vom Impfstatus der Eltern und natürlich des Lehrpersonals ab“, sagt er. „Alle Erwachsene, die Umgang mit schulpflichtigen Kindern haben, sollten sich unbedingt impfen lassen.“ Denn 30 bis 40 Prozent aller Infektionen würden nach der Reiserückkehrwelle wieder zu Hause stattfinden.
Virologe nennt ungeimpfte Eltern „Täter“
Der Virologe nennt folgendes typisches Szenario: Die ungeimpften Eltern bringen das Virus von der Arbeit mit nach Hause und stecken dort ihre ungeimpften Kinder und Jugendlichen an. Diese tragen das Virus in die Schule. „Damit stellen ungeimpfte Eltern ein hohes Risiko dar und tragen eine erhebliche Verantwortung für das Infektionsgeschehen in einer Klasse oder in der Schule“, sagt Muller. Deshalb würde er sich wünschen, dass der Impfstatus der Eltern bei den sanitären Maßnahmen mit berücksichtigt werden sollte. Sie sollten nach dem 2G-Prinzip beurteilt werden. Einen Ersatz dafür sehe er eigentlich in diesen neuen Maßnahmen nicht. „Eltern, die selber nicht geimpft sind und die ihre jugendlichen Kinder auch nicht haben impfen lassen, nehmen ganz bewusst in Kauf, dass sie das Virus in die Schule bringen.“
Eltern müssen sich impfen, damit ihre Kinder das Virus nicht in die Schule bringen. […] Für diese Impfverweigerer sollen nun die Kinder und Jugendliche die Suppe auslöffeln.Virologe am LIH
Muller stört sich an der Aussage Claude Meischs im Tageblatt-Interview, dass die sanitären Maßnahmen an den Schulen nicht primär Kinder und Jugendliche schützen sollen, sondern jene Erwachsene, die noch nicht geimpft sind. „Es ist doch genau umgekehrt“, so der Virologe. „Eltern müssen sich impfen, damit ihre Kinder das Virus nicht in die Schule bringen.“ Muller findet es absurd, dass ungeimpfte Eltern, die er „Täter“ nennt, billigend in Kauf nehmen, dass sie eine Viruszündschnur in die Schule legen und nun auch noch von den Opfern geschützt werden. „So macht man den Bock zum Gärtner“, sagt er. „Für diese Impfverweigerer sollen nun die Kinder und Jugendliche die Suppe auslöffeln.“
Für den Virologen setzen diese Eltern ihr Persönlichkeitsrecht über das Recht der anderen, auf körperliche und gesundheitliche Unversehrtheit – und sollen auch noch von diesen durch Einschränkungen geschützt werden. „Das ist nicht akzeptabel“, sagt er. Man kann davon ausgehen, dass gerade jene Eltern, die sich und ihre jugendlichen Kinder nicht impfen lassen, auch jene sind, deren Kinder nicht zuverlässig an den freiwilligen Tests an der Schule teilnehmen. Ungeimpfte Jugendliche, die sich zudem weigern, die Schnelltests durchzuführen, gehören aus seiner Sicht direkt ins Homeschooling, erst recht, wenn ihre Eltern auch die eigene Impfung verweigern. Auch Raoul Scholtes stört sich an der Freiwilligkeit der Schnelltests. „Wir nehmen die Maskenpflicht weg und ersetzen sie durch nichts“, sagt er. Scholtes weist darauf hin, dass auch Kinder langfristigen Krankheiten durch Covid-19 ausgesetzt werden können. Alain Massen kann sich dagegen mit der Freiwilligkeit der Tests anfreunden. Bei den Testverweigerern handele es sich nur um eine Minderheit. Dazu Muller: „Aber es ist gerade diese Minderheit, die sich am wenigsten an Schutzvorkehrungen hält und damit das höchste Infektionspotenzial hat.“
Geimpfte brauchen keine Quarantäne
Muller missfällt zudem die 48-Stunden-Regel, innerhalb derer sich die ungeimpften und nicht genesenen Schüler bei einer Infektion in der Klasse testen lassen müssen. Das sei für diese Schüler nicht ausreichend, wenn das Virus erst mal in der Klasse ist, aus oben genannten Gründen. Allerdings hält er die Regelung, dass Geimpfte bei einer Infektion in der Klasse nicht in Quarantäne gehen müssen, für richtig. Erst müsse sich der Geimpfte überhaupt mal infizieren. Falls dies passiere, sei die Viruslast in der Regel geringer und/oder von kürzerer Dauer. Ein anderer Geimpfter habe zudem einen weiteren Schutz, den es zu überwinden gelte. Demnach würde man laut Muller einen Geimpften, der Kontakt mit einem PCR-Positiven hatte, nur in Quarantäne schicken, um Personen zu schützen, die nicht geimpft sind. „Aber diese Personen haben sich ja bereits für das Virus entschieden. Die bekommen das Virus sowieso, ob jetzt oder in drei Monaten.“
Aber diese Personen haben sich ja bereits für das Virus entschieden. Die bekommen das Virus sowieso, ob jetzt oder in drei Monaten.Virologe am LIH
Neben dem Impfstatus der Eltern sollte man laut Muller auch das Einzugsgebiet der Gemeinde – dies allerdings nur bei Schülern der Grundschule – mit in die sanitären Maßnahmen der Schule einfließen lassen. Auch plädiert der Virologe eher für drei verpflichtende Schnelltests pro Woche statt zwei freiwilligen, insbesondere für Kinder, deren Eltern nicht geimpft sind. Dennoch stört er sich am Gebrauch der Schnelltests in dieser Phase der Pandemie. Er sagt, dass freiwillige Schnelltests zwar besser seien als gar keine Tests. Dennoch habe man heute durch die Impfung ganz andere Möglichkeiten. Er rät den Jugendlichen ab 12 Jahren, sich vor der „Rentrée“ impfen zu lassen. So könne man eine gewisse lokale „Herdenimmunität“ durch die Impfung erreichen. Da die Kinder unter 12 Jahren noch nicht die Möglichkeit dazu haben, können die Eltern durch ihre Impfung eine Art Schutzschirm über ihre Kinder aufspannen und sie dadurch zusätzlich schützen, sagt er.
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Waat as daat fir eng Hetz!?
Stemmt dach awer!
Mär sin geimpft, hun awer e vülmerabelt Kand waat net an d‘Schoul därf, genau duerch esou Leit dei zevill egoistesch sin fir sech impfen ze loossen! De Virus as do, mee soulaang et nach sou stuer Leit gett, kreien mär et nie an den Greff!
Wann et em eng Vakanz geif goen, do loossen d‘Leit sech all Knascht eransprithen, an hei gin se op d‘Barrikaden! Irgendwei komesch, awer virun allem traureg
Stemmt dach awer!
Mär sin geimpft, hun awer e vülmerabelt Kand waat net an d‘Schoul därf, genau duerch esou Leit dei zevill egoistesch sin fir sech impfen ze loossen! De Virus as do, mee soulaang et nach sou stuer Leit gett, kreien mär et nie an den Greff!
Wann et em eng Vakanz geif goen, do loossen d‘Leit sech all Knascht eransprithen, an hei gin se op d‘Barrikaden! Irgendwei komesch, awer virun allem traureg
ALLE Ungeimpften stellen ein hohes Risiko dar.
Da gibt es nichts zu diskutieren. Solange noch Wirte herumlaufen kann das Virus sich vermehren. Die Pocken,Kinderlähmung usw. sind praktisch vom Tisch WEIL geimpft wurde.
Das müsste der Dümmste unter den Dummen verstehen.
Och dei geimpften kennen dei ongeimpften ustiechen, maacht einfach een ct test an net alleng een pcr test dann gesitt dir ob dir genuch virusen an iech hut oder ob et net duergeet fir een unzestiegen. Betreff geimpft heescht net dass een komplett imun ass, mee just dass een keng schlemm erkrankung erwecht. Also sollen dei geimpfte leit gut oppassen wann se een kand hun deen vulnerable ass, an net domm iwwer aaner schwätzen
Wenn die Ungeimpften so gefährlich sind, wieso werden den die Spreader im Alter von 5 bis 12 Jahren nicht geimpft?Die bringen das Virus aus der Schule nach Hause.
Fir eng däitschsproocheg Zeitung: „Rentrée“ = „Schulanfang“, oder ?
Think of it as evolution in action.
Gibralta und Malta( Zu über 90% doppelt geimpft) sind gute beispiele was die tolle Impfung angeht.
Die zahl der Impfdurchbrüchen ist in den Ländern sehr hoch.
Impfzwang durch die Hintertür.