Kläranlagen-Studie / LIST-Forscher: Abwärtstrend „bestätigt sich nicht“
Keine Entwarnung vom LIST: Die Forscher, die mit Abwasserproben Hinweise auf die Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg geben können, stellen gegenüber der Vorwoche leicht steigende Werte fest.
Forscher des Luxembourg Institute of Science and Technology entnehmen seit Monaten Proben aus dem Abwasser, das in Luxemburgs Kläranlagen ankommt. Die Proben untersuchen sie auf Überreste der RNA des Coronavirus. Anhand der gemessenen Werte können sie Rückschlüsse auf die Verbreitung des Erregers in Luxemburg ziehen. In ihrem neuesten Bericht, der die Resultate der vergangenen Woche (KW 46) zusammenfasst, erklären die Wissenschaftler, dass ihre Daten den „leichten Abwärtstrend“, der in der Woche 45 beobachtet wurde, „nicht bestätigen“ können. „Die Belastung bleibt in den 13 analysierten Kläranlagen auf einem hohen Niveau“, schreiben die Forscher. „Das deutet auf eine immer noch große Verbreitung des Virus im Abwasser hin.“
Gleichbleibende oder leicht fallende Werte hat das LIST-Team in den Klärwerken von Schifflingen, Petingen, Hesperingen, Böwingen/Attert, Mersch und Ulflingen festgestellt. In der Kläranlage in Wiltz, wo in der vergangenen Woche stark wachsende Werte verzeichnet wurden, kann jetzt wieder ein deutlicher Rückgang verzeichnet werden. In Beggen, Echternach, Grevenmacher, Übersyren und Bleesbrück gab es dagegen leicht steigende Werte.
Auch landesweit weist der Trend leicht nach oben: Projiziert auf ganz Luxemburg, ist die Kurve seit den letzten drei Messpunkten – also seit Ende der vorletzten Woche – langsam, aber stetig am Klettern. Der Höchstwert, der Ende Oktober festgestellt wurde, wird jedoch nicht erreicht. In den Proben, die Anfang der Kalenderwoche 44 (26. Oktober bis 1. November) genommen wurden, stellten die Wissenschaftler die bis dato höchste Menge an Viren-RNA fest. In derselben Woche stiegen auch die gemeldeten Neuinfektionen auf einen historischen Höchstwert: Insgesamt 4.700 neue Covid-19-Infizierte meldete das Gesundheitsministerium für die Kalenderwoche 44. Danach sank die Belastung in den Kläranlagen wieder etwas – und auch die „Santé“ meldete weniger Neuinfektionen.
So funktioniert die Coronastep-Untersuchung
Das Forschungsinstitut entnimmt Proben an 13 Luxemburger Kläranlagen. Insgesamt wird somit ein Einzugsgebiet mit 445.302 Menschen abgedeckt. Dafür wird über 24 Stunden Wasser am Zufluss der jeweiligen Kläranlage gesammelt. Die Virus-RNA ist in menschlichen Exkrementen nachweisbar und kann deshalb in Kläranlagen gefunden werden. Die Forschungseinrichtung LIST beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Abwässern und den Viren, die sich darin befinden. Normalerweise gehen die Forscher Viren nach, die Magen-Darm-Entzündungen oder andere Infektionen des Verdauungstrakts auslösen können. Für die Auswertung benutzen die Forscher im Grunde die gleiche PCR-Methode, wie sie auch bei Rachenabstrichen angewandt wird. Sie erlaubt es, die RNA – also den genetischen Bauplan des Virus – aufzuspüren. (sen/gr)
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Wei‘ sollen di Werter dann roof go’en, wann naischt ennerholl gett fir datt se roof ginn !