/ Lokal produziert im Weltall: Space Mining-Gemeinschaft trifft sich in Luxemburg
In dieser Woche trifft sich die Space-Mining-Gemeinschaft in Luxemburg, um über die Zukunft der Branche zu sprechen.
„Zu viele Explosionen sind nicht gut in meinem Beruf“, sagt Matthias Maurer. Er ist Astronaut. Die Frage steht im Raum, ob die Raumfahrt langweilig geworden ist. Ob sie keine Geschichten mehr erzählt, die die Menschen begeistert und wie 1969, bei der Mondlandung, vor die Fernseher lockt. Maurer mag langweilig. Das bedeutet, dass seine Arbeit weniger gefährlich ist. Dabei stehen durchaus große Missionen an. Auch eine Mondlandung ist geplant. Mit dem Artemis-Programm wollen die USA 2024 die erste Frau auf den Mond bringen.
Maurer ist nach Luxemburg gekommen, um an der Space-Mining-Woche teilzunehmen, die derzeit stattfindet. Wenn Astronauten in den Weltraum fliegen, dann wollen sie dort so viel Zeit wie möglich verbringen und so viele Experimente wie möglich mitnehmen. Doch die Kapazitäten in den Raumschiffen sind begrenzt. Von der Erde kann man nur begrenzt Fracht wie Nahrung und wissenschaftliche Geräte mitnehmen. Treibstoff für den Hin- und Rückflug nimmt viel Platz weg. Deshalb ergibt es für den Astronauten Sinn, einiges vor Ort im Weltall herzustellen.
Damit beschäftigen sich die Teilnehmer der Konferenz. Die Idee des Space Mining ist es nicht, Ressourcen im Weltall zu schürfen, um sie zur Erde zu bringen. Die Idee ist es, sie im Weltall abzubauen, um sie dort zu verwenden. Etwa als Treibstoff für Raketen oder bei der Errichtung von Siedlungen auf dem Mond und dem Mars. Der Fachausdruck dafür lautet „in-situ resource utilization“ kurz ISRU. Der Rohstoff, der kurzfristig am einfachsten abgebaut werden kann, darin sind sich viele einig, ist Wasser.
Ewiges Licht
Dieses Wasser könnte eine Rolle spielen, wenn die ersten Menschen eine Siedlung auf den Bergen des ewigen Lichtes errichten. So werden die Berge auf dem Mond genannt, die sich in der Nähe der Pole befinden und deren Gipfel fast immer von der Sonne beschienen werden. Die Sonne würde Strom für eine Siedlung liefern und die Bewohner könnten das Eis, das sich an den Polen befindet, nutzen. 2024 will die ESA ihr Experiment „Prospect“ mit der russischen Luna-27 Mission zum Mond schicken und am Südpol Probebohrungen vornehmen.
Bevor es so weit ist und der Mond besiedelt wird, muss die Technik bereit sein. Sie muss robust sein und automatisch bzw. selbstständig funktionieren. Das Problem: Ohne Technik kein Abbau von Ressourcen. Ohne Abbau von Ressourcen keine Profite. „Wir brauchen staatliche Investoren, solange es noch nicht profitabel ist“, sagt Maurer.
Europa hat in vielen Bereichen im Weltraum heute die Nase vorn. „Wir können stolz auf das sein, was wir machen“, sagte James Carpenter von der ESA gestern. Er nennt unter anderem das Programm Copernicus, mit dem die Erde überwacht wird (Klima, Seegang, Luftqualität …) und das Satellitennavigationssystem Galileo.
Carpenter glaubt, dass auch die Erde von der Erforschung des Weltraum profitieren kann und dass die Gelder, die darin investiert werden, nicht verschwendet sind. Es handele sich um einen Treiber für Innovation. Die potenziellen Vorteile für die Erde seien riesig im Gegensatz zu den verhältnismäßig kleinen Investitionen. Maurer glaubt sogar, dass die Erde durch das Space Mining geschützt werden kann, wenn „dreckige Prozesse“ in das Weltall verlegt werden.
Dieses Mal ist alles anders
In den vergangenen Jahrzehnten sei immer mal wieder ein Hype um den Weltraum entstanden und dann wieder abgeflaut, sagt Carpenter. Dieses Mal sei das aber anders. Der Privatsektor zeige Interesse und die Technologie sei jetzt fast so weit. „Space Resources“ werde jetzt ernst genommen und das sei das Verdienst von Luxemburg.
Deshalb sucht die Space-Mining-Gemeinschaft jetzt die Unterstützung der irdischen Bergleute. Gerade werden Standards ausgearbeitet, um mögliche Ziele im Weltall zu klassifizieren. An dem LORS genannten Projekt ist unter anderem der Rohstoffkonzern Rio Tinto beteiligt.
Dabei unterscheidet sich das Schürfen im Weltall erheblich vom Schürfen auf der Erde, wie Daniel Britt von der University of Central California am Mittwoch in Luxemburg erklärte. Nach ihm ist ein Asteroid benannt. Auf der Erde sorgen tektonische Bewegungen und der Druck dafür, dass neue Mineralien entstehen. Auf Asteroiden, die nicht diese Prozesse durchlaufen, gibt es weniger Mineralien. Auf ihnen gibt es weniger als 100 verschiedene Mineralien. Auf dem Mond weniger als 150.
Potenzielle Ziele für das Asteroid Mining können relativ leicht aus der Ferne ausgemacht werden, meint jedenfalls Britt. Kleine Asteroiden kann man links liegen lassen, erklärt er. Sie bestehen aus Staub und Geröll, das durch Gravitation zusammengehalten wird. Asteroiden, die Wasser enthalten, beinhalten meist auch viel Kohlenstoff und sind deshalb recht dunkel, erklärt Britt. Asteroiden mit Metallvorkommen sind auf dem Radar gut zu erkennen. Asteroiden aus purem Platin, so wie auf „ansonsten seriösen“ Konferenzen behauptet worden sei, gibt es nicht, erklärt Britt.
„Was hat der geraucht?“
Wirtschaftsminister Etienne Schneider hatte die Space-Mining-Initiative im Februar 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem hat das Parlament ein Space-Mining-Gesetz verabschiedet, die Regierung hat Forschungsgelder investiert und sich an Unternehmen beteiligt. Eine Weltraumagentur wurde gegründet. Die Idee des Space Mining hat Schneider von Simon „Pete” Worden, dem damaligen Direktor des Ames Research Center der NASA. „Als er mir vom Space Mining erzählte, hatte ich zwei Gedanken“, sagt Schneider. Der erste war: „Was hat der geraucht?“. Der zweite: „Wie werde ich den los?“ Schneider wurde Worden nicht los. Worden berät Schneider heute. „Er ist immer noch da“, sagt Schneider.
Das Space Mining ist für Schneider ein Weg, die Wirtschaft Luxemburgs breiter aufzustellen und Luxemburg auf die Zukunft vorzubereiten. Auch wenn er, wie er sagt, nicht der Minister sein wird, der die Früchte der Bemühungen ernten wird.
Und Luxemburg entwickelt den Sektor weiter. Als Nächstes soll ein Venture-Capital-Fonds aufgebaut werden, um in den Sektor zu investieren. Er werde bald gestartet werden, kündigte Schneider an. Mathias Link von der luxemburgischen Weltraumagentur LSA kündigte gestern zudem an, in Luxemburg werde ein neues Forschungszentrum für Weltraum-Ressourcen in Zusammenarbeit mit dem „Fonds national de la recherche“ und dem Forschungsinstitut LIST entstehen.
Das Weltraum-Abkommen von 1967 verbietet es Ländern, sich Himmelskörper anzueignen. Wie es sich mit den Rohstoffen, die aus Himmelskörpern geschürft werden, verhält, ist umstritten. Das luxemburgische Gesetz soll Unternehmen, die einen Sitz in Luxemburg haben, sich an Regeln halten und eine Lizenz haben, garantieren, dass die Rohstoffe, die sie auf Asteroiden schürfen, ihnen gehören. „Wir werden nicht hingehen, eine Flagge auf den Mond stellen und ihn zu einem Teil von Luxemburg erklären“, sagt Schneider. „Das wäre zu einfach.“
©EDITPRESS/François Aussems
Marc Serres (LSA), Mathias Link (LSA), James Carpenter (ESA) und Astronaut Matthias Maurer (ESA)
Ach du schöne Welt, in 200 Jahren ist es vorbei, danach brauchen wir kein Spacemining mehr. Es sei denn der Mensch wird so langsam einsichtig. Leider werden alle unsere „Führer“ immer trumper, uner, putiner, dumber.
Dat Wichtegst bei der ganzer Veranstaltung schéint di iwwerdimensionéiert Photo vum Här Schneider ze sinn, déi een do am Hannergrond um Plakat gesäit. Kann et sinn, dass do een sech viru sengem Wiessel an d’Privatwirtschaft nach séier op Staatskäschten profiléiere wëll… ?
Pour info: Dat ass kee Plakat. Bei all Riedner gouf säi Kapp, säin Numm an seng Positioun kuerz ob der Leinwand gewisen.
Bescht Gréiss,
Yves
Also kee Plakat, mee e groussen Ecran, wou och d’Fotoen vun aner Leit gewise goufen. Merci fir Äer Rectificatioun, Här Greis, a Vive la différence. Meng Fro no dem eigentleche Sënn vun der Veranstaltung bleiwt menger Meenung no trotzdem pertinent. Well mer sinn eis jo eens, dass et net vill Sënn mécht, elo schonns den Ofbau vun Edelmetaller zeg Millioune Kilometer vun der Erd ewéch regelen ze wëllen, wa mer am Moment net mol méi iwwer d’Technologie verfügen, fir bis op de Mound ze kommen. Eis Astronauten op der ISS fléie grad emol 400 Kilometer héich, an dat soen ech elo ouni d’Mériten vun dëse Leit a Fro stellen ze wëllen. 400 Kilometer – zeg Millioune Kilometer: Gesitt Dir den Ënnerscheed? Veranstaltungen wéi di hei sinn dofir ongeféier sou sënnvoll, wéi wann se deemols bei de Verhandlungen fir de „Westfälische Frieden“ och schonn iwwer Traceeën vun Héichgeschwindegkeetszich gestridden hätten.
Wisou behaapt dir, mir hätten net d’Technologie vir ob de Mount ze kommen? D’Mënsche sinn an de 60er Jore schon ob de Mount geflunn an dono sinn nach zeg Mënschen a Sonden um Mount gewiescht.
es gibt auch eine star wars- und ufo-gemeinschaft. die organisieren jedes jahr eine konferenz, sogar in kostümen.