Gemeindewahlen / Lokalpolitische Eindrücke aus der Fusionsgemeinde Rosport-Mompach
Das Tageblatt veröffentlicht bis zu den Kommunalwahlen im Juni jede Woche einen Beitrag, in dem Menschen aus einer Gemeinde zu Wort kommen, sich zur Lokalpolitik der vorigen sechs Jahre äußern und ebenfalls einen Blick in die Zukunft wagen. Diese Woche haben wir uns in der Fusionsgemeinde Rosport-Mompach umgehört.
80,07 Prozent der wahlberechtigten Einwohner der Gemeinde Rosport sowie 65,18 Prozent der Einwohner der Gemeinde Mompach stimmten am 24. April 2016 für eine Fusion der beiden Kommunen. Diese trat am 1. Januar 2018 in Kraft und ließ die Gemeinde Rosport-Mompach mit 57,1 km2 flächenmäßig zur fünftgrößten Kommune des Landes anwachsen. Durch die Verschmelzung erhofften sich die damaligen Gemeindevertreter mehr Einfluss in der Region, ohne dabei den ländlichen Charme von Mompach und Rosport zu verlieren.
Bei den Gemeindewahlen von 2017 galten deshalb besondere Bedingungen. Die Wähler stimmten im Majorz-System ab. In der laufenden Legislaturperiode setzt sich der Gemeinderat aus 13 Mitgliedern zusammen. Sechs stammen aus der ehemaligen Gemeinde Mompach und sieben aus der alten Gemeinde Rosport. Bei den bevorstehenden Wahlen wird die Zahl der Gemeindevertreter dann auf elf zurückgefahren und die Wähler werden im Proporz-System abstimmen, da die Gemeinde mittlerweile über 3.000 Einwohner zählt. Jetzt können also Parteien oder andere Gruppierungen gewählt werden. Bislang ist jedoch noch nicht bekannt, welche Listen antreten werden, und das bereitet einigen Wählern bereits jetzt Kopfzerbrechen.
„Ich habe gehört, dass die aktuelle Bürgermeisterin, Stéphanie Weydert, mit einer eigenen Liste – die nicht parteigebunden ist – an den Start gehen wird. Zudem habe ich gehört, dass der ehemalige Bürgermeister von Mompach, Joseph Schoellen, ebenfalls mit einer Liste – die allerdings der DP nahestehen soll – teilnimmt.“, erzählt ein Rentner aus Steinheim dem Tageblatt, während er im strömenden Regen seine Einkaufstüten vom Auto ins Haus trägt. Der ältere Mann schien zwar gut über die Gemeindepolitik informiert zu sein, wollte uns jedoch weder seinen Namen verraten noch sein Porträt in der Zeitung sehen.
Auf Nachfrage des Tageblatt bestätigte Stéphanie Weydert, die ebenfalls Generalsekretärin bei der CSV ist, dass sie eine Liste anführen wird. Ob es sich jedoch um eine offene Liste oder eine reine CSV-Wahlliste handeln wird, das wollte sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten.
Mehr Leben im Dorf
Neben den Wahllisten beschäftigen die Bewohner der Fusionsgemeinde vor allem der Lauf der Sauer und die immer wiederkehrenden Fluten. Viele denken dabei immer wieder an den Sommer 2021 und das 200-jährige Hochwasser. Noch nie wurden höhere Pegelstände gemessen als bei dem Hochwasser von 2021. In der gesamten Gemeinde wurden damals 300 Häuser überschwemmt. 15 wurden derart heftig beschädigt, dass sie vorübergehend unbewohnbar waren.
Auch das „Centre polyvalent“ in Born wurde überschwemmt und so stark beschädigt, dass es abgerissen werden muss. In dem Mehrzweckzentrum waren zum Zeitpunkt der Überschwemmungen eine „Maison relais“, eine Sporthalle, ein Musik-Proberaum sowie die Schulkinder des ersten Zyklus untergebracht. „Die Kinder aus Born werden nun mit dem Bus nach Rosport gefahren. Dort wurde ein Modulbau errichtet. Da frage ich mich schon, ob man diesen Modulbau nicht auch in Born hätte errichten und somit die Busfahrt der Kinder sparen können“, sagt eine Landwirtin aus der Gemeinde. „Ich bin nicht der Meinung, dass die Mehrzweckhalle in Born abgerissen werden muss. Wir hatten auch Hochwasser im Haus und wohnen trotzdem weiterhin dort“, so auch die Meinung eines weiteren Passanten, der eher zufällig zu dem kurzen Gespräch stieß.
Der 19-jährige Mika und sein Vater Edmond Huss aus Born hingegen bewerten die geleistete Arbeit der Gemeindevertreter eher positiv. Für sie müssten vor allem die kleinen Dinge verbessert werden. Mika geht mit seinen 19 Jahren zum ersten Mal wählen. „Ich interessiere mich nicht für Politik. Bei meinen Freunden ist das genauso. Ich habe auch noch keinen Plan, wen ich wählen werde. Was mir fehlt, ist ein Jugendhaus, wo sich Jugendliche treffen können. Meinen Informationen nach gibt es in der ganzen Gemeinde kein solches Lokal“, so der Erstwähler.
Sein Vater Edmond wünscht sich wieder mehr Geselligkeit im Dorf und in der Kommune. „Früher gab es in Born ein Hotel und mehrere Kneipen. „Alle Gaststätten wurde vor Jahren dichtgemacht und das merkt man am Gemeindeleben, das darunter leidet. Wir brauchen wieder ein Hotel oder wenigstens eine Kneipe hier in Born. Nach den Fluten wurde zudem der Campingplatz geschlossen und alles nach Rosport verlegt. Natürlich verstehe ich diese Entscheidung, doch für das Dorfleben hier ist das sehr schlecht.“
Infos Rosport-Mompach
Fläche: 57,1 km2
Ortschaften: Born (404 Einwohner), Boursdorf (16), Dickweiler (129), Girst (104), Girsterklaus (10), Givenich (100), Herborn (176), Hinkel (87), Lilien (7), Moersdorf (409), Mompach (238), Osweiler (469) Rosport (889) Steinheim (658)
Einwohnerzahl: 3.696 (Stand: 1.1.2023)
Wahlberechtigte: 2.262 (Stand: 16.1.2023)
Aktuelle Bürgermeisterin: Stéphanie Weydert
Zusammensetzung Gemeinderat: Patrick Hierthes, Joseph Schoellen, Tom Leonardy, Michel Koepp, Romain Osweiler, Claude Grünewald, Chantal Hein-Zimmer, Sam Serres, Ingvi Halldorsson, François Hurt, Reiner Hesse
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Och op Gemengeniveau get de Mangel u kompetente Leit bei der CSV spierbar. D’Generalsekretärin vun der CSV, déi nach um Neijoerspatt vun enger gestärkter CSV bei de Gemengewalen geschwat huet, trëtt an hierer eegener, schwaarzer Gemeng net als CSV, mee als „Biergerlëscht“ un. Oh CSV, quo vadis.