Parlament / „Long Covid“-Fälle in Luxemburg können kaum sinnvoll erforscht werden
Selbst eine vermeintlich leichte Infektion mit Sars-Cov-2 kann wohl langfristige Folgen haben. Wie oft und auf welche Art „Long Covid“ vorkommt, wird in Luxemburg aber praktisch nicht systematisch verfolgt. Das ergibt sich aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage.
Das Wissen um die Verbreitung und Auswirkung des Sars-CoV-2-Virus wird zwar immer besser, doch ein Phänomen entzieht sich derzeit noch besonders der genauen Einordnung: Offenbar kann auch eine eher symptomarme Infektion trotzdem vielfältige Langzeitfolgen nach sich ziehen: Auftreten können dann chronische Müdigkeit, Atembeschwerden, Geruchsverlust, Konzentrationsschwierigkeiten oder auch Depressionen.
Die „Alternativ Demokratesch Reformpartei“ (ADR) hat über zwei parlamentarische Anfragen erfahren wollen, inwiefern das Gesundheitssystem in Luxemburg das Syndrom auf dem Schirm hat. Das adressierte Gesundheitsministerium erklärt zunächst, dass die wissenschaftliche Beobachtung derzeit noch durch die uneinheitliche Definition des Syndroms grundsätzlich erschwert werde. So sei es bisher auch nicht in der internationalen Codierung für Krankheiten (IDC-10) enthalten.
Klar sei aber: „Long Covid“ bezeichne „eine Reihe von klinischen Manifestationen, die multisystemisch sind“. Betroffen seien die Bereiche der Lungenfunktion, das Blutbild, das Herz-Kreislauf-System, der Stoffwechsel, die Neuropsychiatrie, die Nierenfunktion, der Darm- und Verdauungstrakt oder auch die Haut. Die jeweiligen Ausprägungen kommen dabei offenbar über verschiedene Zeiträume und Kombinationen vor. „Am häufigsten klagen Patienten über Atemprobleme, Schläfrigkeit, Gelenkschmerzen und eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität.“ Und das ist gar nicht mal selten, erklärt das Ministerium: Entsprechende Symptome träten bei 10 bis 20 Prozent der Menschen sogar nach einer nur leichten bis mittelschweren akuten Infektion auf – und könnten bei sehr schweren Infektionen sogar viel häufiger sein. Die Symptome halten Wochen und Monate an und hätten zwangsläufig dann auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und könnten zu Depressionen, Ängsten und einer posttraumatischen Belastungsstörung führen.
Internationale Forschung als Einbahnstraße
Weil die Symptome so unterschiedlich sind – und auch in Zusammenhang mit anderen Krankheiten auftreten –, sei es schlichtweg nicht möglich, aus den Daten der Krankenhäuser zu erkennen, ob sie mit einer spezifischen Covid-19-Erkrankung zusammenhängen. Diagnosedaten, die außerhalb eines Krankenhauses anfallen, würden zudem nicht in einer Art und Weise erfasst, die es ermöglichen würde, Aussagen über die Anzahl und Schwere von „Long Covid“ in Luxemburg zu machen.
Und dass es zu einer Vermehrung des Wissens kommt, dazu kann Luxemburg offenbar derzeit auch wenig beitragen: Ein Protokoll, das nötig ist, um entsprechende Daten, mit Einverständnis des Patienten, anonymisiert oder pseudonymisiert weiterzugeben, sei derzeit in Luxemburg nicht aktiv.
Immerhin könnten die Luxemburger Mediziner aber von internationaler Forschung profitieren. Beispielhaft führt das Ministerium die amerikanische Webseite PubMed auf, die zum Stichwort „Covid-19-Langzeitfolgen“ mehr als 2.400 Artikel beherbergt.
Aufgrund der unklaren Datenlage seien auch die sozialen Kosten von „Long Covid“ derzeit kaum zu evaluieren – und die Kostenübernahme für medizinische Behandlung funktioniere auch bei einem Verdacht auf „Long Covid“ genauso wie bei allen anderen Krankheiten, erklärt das Ministerium. Das betreffe die möglicherweise nötige Behandlung durch einen Spezialisten genauso wie die Verschreibung von Medikamenten.
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Es gibt Studien, die nahelegen, dass Long Covid eigentlich ein Long Lockdown Syndrome ist. Das mache die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bei Kindern in Luxemburg deutlich geringer. Demnach war es richtig, dass die Regierung die Schulen wieder öffnete und auch darauf bestand mit Stufenplan etc.