European Cup / Luca Tomassini ist zurück beim HB Esch und hat das Viertelfinale im Visier
Vor zwei Monaten spielte Luca Tomassini noch in der dritten deutschen Handball-Liga. Nun ist er zurück bei seinem Heimatverein, mit dem er am Samstag (19.30 Uhr) im Europapokal auf den tschechischen Meister trifft. Gegen Talent Pilsen will Tomassini mit dem HB Esch ins Viertelfinale.
Beim Thema Europapokal gerät Luca Tomassini ins Schwärmen. „Als Esch im Dezember gegen die Norweger ins Achtelfinale einzog, habe ich sofort eine Nachricht an Marc Fancelli (Teammanager) geschrieben. Ich wollte wissen, ob ich bei meiner Rückkehr im Januar auch im Europapokal spielen könnte“, erzählt der 24-Jährige, der bis vor zwei Monaten noch im Ausland spielte. Die Antwort lautete: „Ja!“ Tomassini wurde vom HB Esch bei der EHF angemeldet und ist jetzt spielberechtigt. „Ich bin sehr glücklich darüber“, sagt er.
Starke Konkurrenz
Die Vorfreude, im Europapokal anzutreten, war damals schon, genau wie jetzt noch, groß: „Ich freue mich sehr darauf, international zu spielen. Wir spielen gegen eine Topmannschaft aus Europa. Pilsen ist tschechischer Meister, das Land war zudem bei der Europameisterschaft dabei. Ich freue mich wirklich sehr auf dieses Abenteuer.“
Auf der europäischen Bühne zu spielen, ist aber keine Selbstverständlichkeit. Vor einigen Wochen noch spielte Tomassini in Köln beim Longericher SC in der dritten deutschen Liga. Zu Luxemburgs AXA League gibt es nahezu keinen Leistungsunterschied. Den Handball dort beschreibt Tomassini sogar als „körperlicher“ und „schneller“ als den Spielstil, den er aus Luxemburg kennt. Dennoch bleibt seinen ehemaligen Teamkollegen aus Deutschland die Möglichkeit, sich auf der europäischen Bühne zu zeigen, verwehrt.
„Es ist schon ein bisschen verrückt. Wenn ich mal einen Ball verwerfe, scherzen meine Escher Teamkollegen und sagen immer, ich sei jetzt nicht mehr in der dritten Liga, sondern in der ersten“, erzählt Tomassini lachend. Die Auftritte auf der europäischen Bühne beschreibt er als „große Chance“, die Spieler aus dem kleinen Großherzogtum haben. „Es ist ein Vorteil, den man in Luxemburg hat. Deswegen finden auch einige Profis den Weg nach Luxemburg. Hier hat man die Möglichkeit, sich auf der europäischen Bühne zu zeigen. Ein Beispiel ist unser früherer Torhüter Petros Boukovinas. Er hat dies genutzt, um Vereine aus dem Ausland auf sich aufmerksam zu machen.“
Als Escher will man immer gewinnen, deshalb werden wir auch versuchen, bei diesem Abenteuer ein positives Ergebnis zu erreichenüber die Escher Ziele im Achtelfinale des European Cups
Seit Januar nimmt Tomassini wieder am Training des HB Esch teil. Geändert hat sich seit seinem Abgang vor zweieinhalb Jahren nicht viel: „Ich fühle mich in Esch immer noch wohl und kenne alle Leute. Es ist noch alles beim Alten.“
Die letzten zweieinhalb Jahre schaute er zwar noch regelmäßig beim Training seines Heimatvereins vorbei, stand allerdings beim Longericher SC unter Vertrag. Für den Wechsel ins Ausland entschied er sich damals aus Studiengründen. „Ich habe in Köln ein Bachelorstudium in Sportmanagement gemacht. Ich habe mich damals entschieden, dies zu nutzen, um gleichzeitig in der dritten Liga Erfahrung zu sammeln“, erzählt Tomassini: „Ich wusste aber damals schon, dass ich nach Esch zurückkehren würde, sobald mein Studium vorbei ist.“
Das Niveau in der dritten Liga beschreibt Tomassini als „nahezu identisch“ im Vergleich zu den Topmannschaften in der AXA League. Dennoch habe er sich aufgrund eines anderen Spielstils und der größeren Konkurrenz weiterentwickelt: „In Deutschland war ich einer von vielen. Der Fremde aus dem Ausland. Ich musste mich erst mal beweisen und durchsetzen. Es gab einen größeren Konkurrenzkampf. Deshalb habe ich mich mehr auf mich konzentriert und habe versucht, besser zu werden.“
Ein schwieriges Los
Das Motto, sich „gegen starke Konkurrenz durchzusetzen“, will nun auch der HB Esch im European Cup umsetzen. Mit dem tschechischen Meister Talent tym Plzenskeho kraje hat der HBE ein schwieriges Los erwischt. Esch steht im Achtelfinale, „jetzt gibt es sowieso keine einfachen Gegner mehr“, sagt Fancelli: „Es ist uns gelungen, gegen ein norwegisches Team weiterzukommen. Warum sollten wir dann nicht daran glauben, dass wir es auch gegen eine Mannschaft aus Tschechien schaffen können?“ Gegen Baekkelaget Handball waren die Escher in der vorigen Runde eher Außenseiter – trotzten aber allen Widrigkeiten und sorgten für eine Überraschung.
Diese will der Luxemburger Meister nun wiederholen. Tomassini, der mit 16 Jahren erstmals für die erste Mannschaft des HBE auflief – damals gleich in der Qualifikation zur Champions League –, gibt sich kämpferisch: „Es ist schwer, den Gegner einzuschätzen. Als Escher will man aber immer gewinnen, deshalb werden wir auch versuchen, bei diesem Abenteuer ein positives Ergebnis zu erreichen.“
Das Training in dieser Woche war bereits ganz auf Pilsen angepasst. Mit Videoanalysen hat sich die Mannschaft von Trainer Danijel Grgic auf den Gegner vorbereitet. „Es erwartet uns ein Team, bestehend aus einer Mischung von erfahrenen und jungen Spielern, die alle größer als 1,88 Meter sind. Ich kann mir vorstellen, dass sie schnellen Handball spielen – vergleichbar mit dem, was die Tschechen bei der Europameisterschaft gezeigt haben“, so Tomassini. Die Escher sind jedenfalls bereit und nehmen diese Herausforderung mit breiter Brust an.
Programm
European Cup, Achtelfinale:
Hinspiel in Esch am 12. Februar:
19.30: HB Esch – Talent Pilsen
Rückspiel in Pilsen am 20. Februar:
18.00: Talent Pilsen – HB Esch
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