CO2-Fußabdruck / Luxembourg in Transition: Beratungsphase abgeschlossen, nun sollen Pilotprojekte folgen
Mit der Abschlussveranstaltung in Belval wurde gestern die Beratungsphase für „Luxembourg in Transition“ abgeschlossen. Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck des Großherzogtums bis 2050 von momentan rekordverdächtigen 16 Tonnen pro Einwohner und Jahr auf 1,6 Tonnen zu reduzieren und dadurch auch die Flächennutzung zu optimieren.
Landesplanungsminister Claude Turmes („déi gréng“) hatte geladen, wobei es in erster Linie um die Vorstellung der Projekte von vier Gruppen ging, die mit ihrer Arbeit der letzten Monate und Jahre mögliche Wege zur Gestaltung einer besseren und vor allem klimaneutralen Zukunft des Landes aufzeigen. Dass diese bessere Zukunft nicht ausschließlich mit neuen Technologien zu erreichen ist, liegt auf der Hand. Denn das ungebremste Wachstum des Landes fordert seinen Tribut. Die Schattenseite heißen CO2-Bilanz, Verkehrsinfarkt oder Wohnungsnot. Ein Redner brachte das so auf den Punkt: „Wir brauchen drastische Maßnahmen, weil es eine drastische Situation ist.“
Mögliche Maßnahmen aufzuzeigen, war die Aufgabe der vier Projekte. Auch wenn sie jeweils andere Schwerpunkte hatten, so brachten sie unter dem Strich stets ähnliche Erkenntnisse hervor. Mobilität war dabei noch ein relativ kleines Thema. Denn dass die Zukunft im öffentlichen Transport, Elektrofahrzeugen und der sanften Mobilität liegt, stellt in Anbetracht des Klimawandels kaum noch jemand infrage.
Konsens herrschte in den Projekten, dass das Einwohnerwachstum in erster Linie im urbanen Raum zu stemmen ist. Der allgemeinen Bauwut im Land mitsamt der dadurch verbundenen Ressourcenverschwendung sollte dabei Einheit geboten werden. Bei der Schaffung zusätzlichen Wohnraums geht es vielmehr darum, den vorhandenen Raum effizienter zu nutzen. Das Projekt „Beyond Lux(e)“ zum Beispiel geht davon aus, dass 10 Prozent aller Gebäude mit ein oder zwei Etagen aufgestockt werden könnten. Und dass die Dächer prinzipiell besser genutzt werden sollten, sei es für die Solarstromproduktion oder, warum nicht, zur Lebensmittelproduktion.
Die spielt eine große Rolle, wenn es um den ökologischen Fußabdruck des Landes geht. Damit sich etwas in Sachen Klima zum Besseren wendet, ist auch hier ein Mentalitätswandel bei den Menschen notwendig. Und zwar weg vom Fleischkonsum, hin zu einer biologischen Ernährung. Das würde nicht nur der Gesundheit förderlich sein, sondern auch für die landwirtschaftliche Flächennutzung Folgen haben, sprich Flächen für anderes freigeben, hieß es im Projekt „Soil and People“, laut dem ein Drittel aller Emissionen in Verbindung mit Essen stehen.
Ausstellung in Belval
Zehn internationale Teams hatten seit Oktober 2020 Strategien zum ökologischen Wandel ausgearbeitet. Die vier Gewinnermannschaften präsentierten nun ihre Projekte. Gleichzeitig entstand ein „Biergerkommitee Lëtzebuerg 2050“ mit 30 Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft, die die Arbeiten seit Januar 2021 begleiteten und neun Prinzipien sowie 44 Vorschläge für den Wandel beisteuerten.
Mit in „Luxembourg in Transition“ impliziert sind neben dem Landesplanungs- eine Reihe von anderen Ministerien. Und das Grenzgebiet. Denn klar ist, dass der Wandel nur im Rahmen der Großregion gelingt, wie Claude Turmes und die anderen Redner mehrfach betonten. Die Strategien, Ideen und Konzepte sollen sich nun in Pilotprojekten niederschlagen und so als Demonstration dafür dienen, dass Luxemburg durchaus zum territorialen Wandel fähig und bereit ist. Und natürlich fließen sie auch in das „Programme directeur d’aménagement du territoire“ (PDAT) ein, dessen Ausarbeitung sich momentan in der Endphase befindet.
Die Arbeit der letzten beiden Jahre wird ab Freitag und bis zum 5. Juni im Rahmen einer Ausstellung in der „Maison du Savoir“ in Belval gezeigt. Dort kann man dann auch entdecken, wie die Industriezonen Foetz oder Helfent in einer klimaneutralen Zukunft einmal aussehen könnten. Oder aber eine Ortschaft wie Bettendorf nachhaltiger gestaltet werden kann.
- Neue Spielplätze sind nicht öffentlich zugänglich – Fragen zu Auslandsreisen und frEsch - 10. Januar 2025.
- Einstweilen nicht weit her mit der neuen Transparenz in Esch - 10. Januar 2025.
- Parkplatzsperrung erregt Gemüter im Bruch-Viertel, Gemeinde beschwichtigt - 9. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos