Bilanz 2021 / Luxemburg baut grüne Stromproduktion weiter aus – Rekordzuwachs in der Fotovoltaik
18,5 Prozent des in Luxemburg verbrauchten Stroms stammen aus der Eigenproduktion – der Löwenanteil davon, rund 82 Prozent, wird aus erneuerbaren Energien hergestellt. Laut der Jahresbilanz des „Institut luxembourgeois de régulation“ wurde dieser Anteil 2021 weiter ausgebaut.
Luxemburgs Stromproduktion aus erneuerbaren Energien steigt langsam, aber stetig an. Zu diesem Schluss kommt das „Institut luxembourgeois de régulation“ (ILR) in seiner Jahresbilanz für 2021. Insgesamt 993 GWh Strom produzierte das Großherzogtum im Jahr 2021, im Vorjahr waren es noch 979 GWh. Und das, obwohl die Produktion aus der Windkraft – aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen und der Außerbetriebnahme alter Windräder – um zehn Prozent gesunken ist. Die alten Windräder würden jedoch demnächst an den gleichen Standorten ersetzt werden. Hinzu kommen bald auch einzelne neue Windkraftanlagen an neuen Standorten.
Die Produktion aus erneuerbaren Energien decke 15,2 Prozent des nationalen Verbrauchs und 3,3 Prozent stammen von nicht erneuerbaren Energieträgern. Die restlichen 81,5 Prozent werden aus dem Ausland importiert – das sind insgesamt 5.397 GWh. Deutschland liefert mit 57,62 Prozent den höchsten Anteil, Frankreich steht mit 21,23 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Belgien mit 21,14 Prozent. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Strom, für den Luxemburg bezahlt, auch in diesen Ländern produziert wurde. Es handelt es sich ausschließlich um physischen Strom.
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Luxemburger Stromproduktion
Rund 18 Prozent des Luxemburger Stroms werden laut ILR aus nicht erneuerbaren Energieträgern produziert, 14 Prozent aus Erdgas und vier Prozent kommen aus der Müllverbrennung. Demnach gehen 82 Prozent der nationalen Stromproduktion von 2021 auf erneuerbare Energien zurück: Der größte Anteil davon stammt aus der Windkraft (26 Prozent), dicht gefolgt von der Biomasse (24 Prozent). 15 Prozent des Stroms werden aus Solarenergie gewonnen, acht Prozent aus Wasserkraft, fünf aus Biogas und vier Prozent aus der Verbrennung von (erneuerbarem) Müll.
Für das Jahr 2021 vermerkt das ILR sogar einen Rekordzuwachs in der Fotovoltaik von 90 MW. 14,7 Prozent der 2021 in Betrieb genommenen Fotovoltaikanlagen werden ausschließlich für den Eigenbedarf genutzt (ohne den Strom ins Netz zu speisen). So können Verbraucher die Kosten für die Stromlieferung vermeiden. Im ersten Halbjahr 2022 seien es sogar 33 Prozent gewesen. Das ILR macht in dem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die eigene Stromproduktion auch mit anderen Verbrauchern aus dem gleichen Gebäude beziehungsweise dem gleichen Stadtviertel geteilt werden kann. Dafür habe das ILR standardisierte Zuteilungsregeln festgelegt.
Die nationale Produktionskapazität sei 2021 von 522 auf 592 MW gestiegen: Der Anteil aus erneuerbaren Energien beträgt 496 MW – gegenüber 421 im Vorjahr.
Gestiegene Kosten für die Verbraucher
Das ILR musste jedoch ab Herbst 2021 auch einen Anstieg der Erdgaspreise feststellen. Dadurch habe ein durchschnittlicher Haushalt im Jahr 2021 34 Prozent mehr zahlen müssen als noch im Jahr 2020. Diese Tendenz werde sich für die Jahre 2022 und 2023 weiter fortsetzen – auch beim Strom.
Der durchschnittliche Haushalt bezahlte 2021 198,80 Euro/MWh für die Stromversorgung, teilte das ILR auf Tageblatt-Nachfrage hin mit. Bei einem Kunden mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 kWh entspricht das einer jährlichen Belastung von 795 Euro – also 66 Euro pro Monat. Zwischen 2020 und 2021 hätten sich die Strompreise für Privatkunden nicht geändert. 2017 zahlten sie jedoch noch deutlich weniger für dieselbe Strommenge: 161,7 Euro.
Der Strompreis setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Den Löwenanteil bilden Netzwerkkosten – vergangenes Jahr waren das 40 Prozent des Gesamtpreises. 34 Prozent sind auf die Energieproduktion zurückzuführen, 19 Prozent auf die Steuern und Gemeinwohlverpflichtungen. Sieben Prozent beansprucht die Mehrwertsteuer.
Darüber hinaus habe sich 2021 die Auswahl an Strom- und Erdgasangeboten für die Verbraucher verringert: einerseits durch das Wegfallen eines Anbieters, andererseits, da die verbleibenden Anbieter keine Verträge mit verbindlichen Preisen über einen bestimmten Zeitraum mehr abschließen. In der aktuellen Lage könnten keine Verträge mit für den Verbraucher attraktiven Preisen angeboten werden.
Das Installieren sog. intelligenter Stromzähler (im Dezember 2021 bereits in 97,5 Prozent aller Haushalte vorhanden), vor allem aber der freie Zugang zu den Viertelstundenzählerdaten der Haushalte fördere den Energiewandel, so das ILR. Verbraucher könnten diese Daten über die Kundenportale ihrer Stromversorger einsehen.
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