Statec-Umfrage / Luxemburg: Einbrecher schlagen vor allem im Süden zu – und in einem Kanton fast gar nicht
Zwölf Prozent der Einwohner Luxemburgs haben in einem Zeitraum von fünf Jahren ungebetenen Besuch erhalten: Das hat eine Umfrage von Statec ergeben. Der Bericht, der am Dienstag erschienen ist, gibt Einblick in die Verteilung der Einbrüche und Einbruchsversuche und deren Folgen.
Die Ergebnisse der Statec-Umfrage aus dem Jahr 2019/2020 wurden am Dienstag veröffentlicht. Sie sollte Informationen über Verbrechen liefern, von denen die Bewohner des Landes in den fünf Jahren vor der Befragung betroffen waren. Die Diebe sind demnach am liebsten in Wohnungen und Häuser eingestiegen: In zwei Dritteln der Fälle visierten die Täter die vier Wände selbst an. Ein Viertel ereignete sich dagegen in unbewohnten Gebäuden, beispielsweise Garagen. Die restlichen betrafen den Garten oder das Gelände rund um das Gebäude.
Aufs Jahr gerechnet bedeuten die Statec-Zahlen: Weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung wurde pro Jahr Opfer eines Einbruchs oder eines Einbruchsversuchs in ihrem Zuhause. Haushalte, deren Einkommen bei mindestens 5.000 Euro im Monat liegt, sind dabei häufiger betroffen als andere, berichten die Statistiker – und bröseln die Fälle auch weiter auf. Bei den Einbrüchen – oder Versuchen – in die Wohngebäude selbst waren zu 48 Prozent frei stehende Häuser oder Doppelhaushälften visiert. 16 Prozent betrafen Reihenhäuser und 36 Prozent Wohnungen oder Studios.
Der Albtraum vieler Menschen: Die Einbrecher dringen dann ein, wenn die Bewohner zu Hause sind – und wenden Gewalt an. Das ist in zwei Prozent der Fälle tatsächlich geschehen, wie Statec berichtet. „Wir wollten auch wissen, ob die Einbrecher vor Ort angetroffen wurden“, sagt eine Statec-Sprecherin gegenüber dem Tageblatt. Beute haben sie nur in weniger als der Hälfte aller Fälle gemacht. Schaut man sich nur die Taten an, in denen in das Wohngebäude selbst eingebrochen wurde, erhöht sich diese Zahl auf 54 Prozent.
Statec ist bei seiner Untersuchung der Umfrage-Ergebnisse auch auf statistische Korrelationen gestoßen: So hängen laut dem Bericht „Drogenprobleme und Belästigungen“ in einer Nachbarschaft offenbar mit der Zahl der Einbrüche oder Einbruchsversuche zusammen. Unter Belästigungen verstehen die Statistiker „Menschen, die auf der Straße etwas verkaufen“ oder „nach Geld fragen“. Haushalte, die in der Umfrage antworteten, dass es solche Vorfälle in ihrer Wohngegend gab, waren zu 15 Prozent Opfer eines Einbruchs oder Einbruchversuchs. „Die Anwesenheit solcher Personengruppen reicht aus, damit sich die Leute unsicher fühlen“, sagt eine Statec-Wissenschaftlerin. „Der schlechte Ruf, der ihnen vorauseilt, führt dazu, dass sie als Bedrohung erlebt werden – und zwar unabhängig davon, ob sie sich tatsächlich kriminell oder störend verhalten.“ Die Rate sinkt auf fünf beziehungsweise vier Prozent, wenn es in einer Gegend nie Vorfälle dieser Art gab. „Vandalismus erhöht das Risiko eines Haushalts, Opfer eines Einbruchs zu werden“, schreibt Statec.
Norden weniger betroffen als Süden
Die Einbrecher sind in einigen Kantonen wesentlich öfter unterwegs als in anderen. Luxemburg-Stadt, Remich und Capellen sind Spitzenreiter: Zehn beziehungsweise acht Prozent der Befragten gaben dort an, dass bei ihnen in den fünf Jahren zuvor eingebrochen wurde oder ein entsprechender Versuch stattgefunden hat. „Die nördlichen Kantone sind am wenigsten betroffen“, schreibt die Behörde. Am sichersten ist es offenbar in Vianden: Hier liegt der Anteil der Betroffenen bei null Prozent.
37 Prozent der Haushalte, bei denen eingebrochen oder versucht wurde, einzubrechen, gaben an, dabei auch einen finanziellen Schaden erlitten zu haben, der nicht von der Versicherung abgedeckt wurde. Die psychologischen Folgen sind besorgniserregend: Ein Gefühl der Verletzlichkeit und Unsicherheit wird mit 60 Prozent am häufigsten genannt. Darauf folgen Angst oder Panikattacken (48 Prozent), Schock (39 Prozent) und Schlaf- oder Essstörungen (16 Prozent).
Die Zufriedenheit der Betroffenen mit der Polizeiarbeit „variiert mit den erlittenen finanziellen Auswirkungen“, steht im Bericht – also mit den Schäden, die nicht von der Versicherung abgedeckt wurden. Bei geringen finanziellen Beeinträchtigungen sind 73 Prozent mit der Polizei zufrieden. Sind die finanziellen Folgen groß, sinkt die Zufriedenheit – nur 52 Prozent geben dann noch an, „sehr zufrieden bis eher zufrieden“ zu sein. Die Meldequote verhält sich ähnlich: Bei geringen finanziellen Auswirkungen wurden 61 Prozent der Fälle gemeldet, bei sehr hohen finanziellen Folgen waren es hingegen 96 Prozent.
Auf Nachfrage des Tageblatt sagte Statec, dass die späte Veröffentlichung der Ergebnisse vor allem organisatorischen Umständen geschuldet gewesen sei.
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