Entsorgung / Luxemburg exportiert jährlich 24.000 Tonnen Plastikmüll
Luxemburg exportierte 2022 über 24.000 Tonnen Plastikmüll ins Ausland. Nun unterstützt das Land ein EU-weites Exportverbot für Plastikabfälle in Nicht-OECD-Länder. Auswirkungen auf Luxemburg erwartet Umweltminister Wilmes sich jedoch nicht.
Die moderne Wegwerfgesellschaft bringt Unmengen an Plastikmüll hervor. Trotz gegenteiliger Bemühungen erreichte das Verpackungsmüllaufkommen der Einwohner Luxemburgs im Jahr 2022 insgesamt 63.562 Tonnen – das entspricht im Durchschnitt 98,48 Kilogramm pro Person, wie Valorlux feststellt. Davon wurden 13.224 Tonnen oder 20,49 Kilogramm pro Person in den blauen Valorlux-Säcken eingesammelt.
In Luxemburg gibt es drei interkommunale Abfallsyndikate mit jeweils eigenen Zuständigkeitsbereichen: das Syndikat Sidor im Süden, Sigre im Osten und Sidec im Norden des Landes. Das Land verfügt über eine Müllverbrennungsanlage in Leudelingen sowie zwei Deponien, eine in Fridhaff bei Diekirch und eine im Muertendall bei Flaxweiler. Dennoch wird nicht der gesamte Plastikmüll in diesen Anlagen entsorgt.
Umweltminister Serge Wilmes (CSV) teilte in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der LSAP-Abgeordneten Mars Di Bartolomeo und Claire Delcourt mit, dass Luxemburg im Jahr 2022 rund 24.256 Tonnen Plastikmüll ins Ausland exportiert hat. Davon gingen 2.775 Tonnen nach Belgien, 11.195 Tonnen nach Deutschland, 6.502 Tonnen nach Frankreich, 17 Tonnen nach Italien und 3.767 Tonnen in die Niederlande.
Globale Plastikverschmutzung
Müllexporte in ärmere Länder haben in den vergangenen Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. In vielen Empfängerländern werden keine effektiven Umweltmaßnahmen umgesetzt, sodass Chemikalien und andere Schadstoffe in die Natur gelangen. Der Spiegel verweist auf eine Studie, der zufolge etwa 80 Prozent des Plastikmülls über südostasiatische und afrikanische Flüsse in die Ozeane gelangen.
Das Ergebnis: Weltweit finden sich Plastikpartikel in der Umwelt – selbst in der Antarktis und im Mariannengraben, dem tiefsten Punkt der Ozeane. Jährlich landen etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren – Tendenz steigend, wie Der Spiegel berichtet. Aufgrund von Meeresströmungen habe sich im Pazifik mittlerweile eine Plastikinsel von schätzungsweise 1,6 Millionen Quadratkilometern gebildet, eine Fläche, die mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Rund 400.000 Tonnen Plastik würden dort an der Oberfläche herumtreiben.
Exportverbot für Plastikmüll
Die Abgeordneten Bartolomeo und Delcourt weisen in ihrer Anfrage auf eine kürzlich erfolgte Abstimmung im Europaparlament hin: Die Parlamentarier hätten sich für ein Exportverbot von Plastikmüll in Nicht-OECD-Länder ausgesprochen, „um zu verhindern, dass diese Abfälle verbrannt oder vergraben werden, wenn keine Einrichtungen vorhanden sind, die eine ‚umweltverträgliche Entsorgung‘ ermöglichen“. Angaben darüber, wie viel Plastikmüll Luxemburg bisher in Nicht-OECD-Länder exportiert hat, konnte Umweltminister Wilmes jedoch nicht machen. Luxemburg unterstütze allerdings das Exportverbot und die Errichtung neuer Recycling- und Verwertungszentren.
Wilmes rechnet nicht mit spürbaren Auswirkungen dieses Verbots auf Luxemburg: Der Plastikmüll werde in der Regel bereits hierzulande gründlich sortiert und dann ins Ausland exportiert, wo er dann recycelt, weiterverwertet oder erneut exportiert werde.
Ausländische Abnehmer
Die Umweltverwaltung (AEV) werde regelmäßig über alle Abfallbehandlungsanlagen informiert, die Plastikverpackungs-Abfälle recyceln, die in Luxemburg in den blauen Valorlux-Säcken gesammelt werden. Ab 2025 werde die AEV auch über die Recyclingwege nicht-haushaltsbezogener Kunststoffverpackungsabfälle unterrichtet, teilt der Umweltminister mit.
Für Kunststoffabfälle, die keine Verpackungsabfälle sind, habe die AEV jedoch nur Daten zur ersten Annahmestelle außerhalb Luxemburgs. Diese Informationen würden über Jahresberichte der Sortieranlagen und Abfallsammler bereitgestellt werden. Falls der Müll beim ersten ausländischen Abnehmer lediglich zwischengelagert wird, erhalte die AEV keine weiteren Informationen über seinen weiteren Verbleib.
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