Editorial / Luxemburg fühlt sich überarbeitet: KI könnte helfen – oder alles schlimmer machen
Die Menschen im Großherzogtum fühlen sich überarbeitet – das geht aus dem neuesten „Quality of Work Index“ der Arbeitnehmerkammer hervor. Die Zufriedenheit von Luxemburgs Beschäftigten bleibt mit 54,9 von 100 möglichen Punkten weiterhin gering. Und: Die Arbeit belastet das Privatleben immer mehr.
Teil des Problems ist sicherlich, dass die Arbeitswelt immer vernetzter wird. Durch Laptop und Smartphone ist der Job zu jedem Zeitpunkt nur einen Bildschirm entfernt. Technologische Fortschritte haben das Privatleben der Produktivität zum Fraß vorgeworfen. Viele Menschen sehnen sich also nach einer Zeit, als das Klingeln des Telefons noch mit einem freundschaftlichen Gespräch verbunden wurde. Mittlerweile löst jedes Geräusch aus der Hosentasche hingegen eine kleine Panikattacke aus. Die Lösung des Problems kann also nicht noch mehr Technologie bedeuten – oder?
Künstliche Intelligenz schreibt mittlerweile nicht nur Hausaufgaben für Schüler, sie könnte auch die Arbeitslast der Berufstätigen mindern. KI kann beispielsweise Coding-Arbeit übernehmen, Texte transkribieren und Meetings zusammenfassen. Idealerweise übernehmen diese Programme also Aufgaben, die nicht sonderlich kompliziert sind, keinen Spaß machen und trotzdem fehlerfrei gemacht werden müssen. Logischerweise müsste aus dieser Steigerung der Produktivität auch eine Arbeitszeitverkürzung für die Angestellten resultieren. Hurra, künstliche Intelligenz!
Nicht ganz: Schaut man sich nämlich an, wie vergangene Technologierevolutionen die Arbeitswelt beeinflusst haben, kommt man nicht daran vorbei, die Sache etwas pessimistischer zu betrachten. Denn unser System des kontinuierlichen Wachstums ist nicht darauf ausgelegt, gesteigerte Produktivität zu nutzen, um Arbeitnehmern mehr Freizeit zu gewähren, sondern eher, um die Leistung hochzuschrauben. Oder noch schlimmer: Arbeitsplätze abzubauen.
Die nächsten Jahre sind in dieser Hinsicht entscheidend. Denn das Einführen der künstlichen Intelligenz in die Berufswelt wird nicht von einem Tag auf den nächsten stattfinden – der Wechsel wird nach und nach umgesetzt. Gewerkschaften und Arbeitnehmer müssen also genaustens darauf achten, wie die Chefetage mit dieser neuen Technologie umgeht. Wird ChatGPT und Co. benutzt, um die Taschen der Geschäftsführer zu füllen oder um das Leben der Mitarbeiter zu verbessern? Luxemburg muss eine Antwort auf diese Frage haben, bevor es zu spät ist.
Natürlich reicht es nicht, nur auf den großen Erlöser KI zu hoffen. Die Arbeitnehmerkammer fordert berechtigterweise ein gesetzlich verankertes Recht auf Abschalten. Überhaupt muss die Arbeitskultur, die sich in den vergangenen Jahrzehnten etabliert hat, kritisch hinterfragt werden. Das Privatleben muss vor dem Job geschützt werden. Doch wir befinden uns kurz vor einem technologischen Scheideweg und wir müssen aufpassen, dass diejenigen, die den Karren steuern, nicht falsch abbiegen. Sonst könnte der Quality of Work Index der Arbeitnehmerkammer in Zukunft noch wesentlich düsterer aussehen.
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selwer schold. Méng Handynummer as PRIVAT. Déi di hir Nummer präisginn wöllen jo dat sie ömmer ereechbar sin
selwer schold. Méng Handynummer as PRIVAT. Déi di hir Nummer präisginn wöllen jo dat sie ömmer ereechbar sin
Die Arbeit belastet das Privatleben immer mehr.
Gibt es gesetzliche Regelungen zu Arbeitszeiten, ja?
Hatte, daaaaamals, 2 Mobiltelefone, eins privat, eins geschäftlich.
Nach Dienstschluss wurde eins abgeschaltet, mit Billigung des Arbeitgebers.
Scheint heute anders zu laufen.
Ueberarbeitet,davon kann man manchmal nix merken,
von Freizeit,Ferien,Urlaub profitieren sehr viele Bürger und
Bürgerinnen,vor allem Staatsbedienstete,also nicht immer
jammern,das meiste ist eine Desorganisation im Arbeitsprozess,
könnten manche darüber nachdenken und sich mal umstellen.
Germinal. Wie fühlten sich die Ur-Väter die 6 Tage die Woche 14 Stunden in der Kohle oder anderswo geschuftet haben. Burn Out? Nein.Nach hause und weiter machen. Man sieht früher war nicht alles besser. Es gab auch noch keinen Freud der den kleinsten mentalen Druck als psychische Krankheit entlarven konnte.Es gibt Trainer für Körper und Seele,Meditation,Wellness bis zum Abwinken, Steine zum Auflegen,Bachblütentherapie,Globuli für Gläubige usw.Heute haben wir Smart Phone und Laptop,aber es geht uns beschissen. Oder sind wir einfach nur selber Schuld?
@JJ
“ Wie fühlten sich die Ur-Väter die 6 Tage die Woche 14 Stunden in der Kohle oder anderswo geschuftet haben. Burn Out? Nein“
Die sind mit 50 Jahren offiziell in Pension gegangen und mit 53 gestorben.