EU-Wirtschaftsprognosen / Luxemburg kommt eher glimpflich davon
Kein Mitgliedsland in der Europäischen Union bleibt verschont: Alle EU-Staaten werden wegen der durch die Corona-Krise bedingten Einschränkungen zum Teil schwere wirtschaftliche Schäden erleiden, wie aus den gestern von der EU-Kommission vorgelegten Wirtschaftsprognosen hervorgeht.
Die Wirtschaftskrise wird manche Länder weniger hart treffen, andere wiederum umso mehr. Allerdings können die gestern von der EU-Kommission vorgelegten Zahlen nur auf einer ersten Bestandsaufnahme basieren. Sollte die Krise die nun in vielen Ländern eingeleitete Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit wieder einschränken, dürfte mit noch Schlimmerem zu rechnen sein.
Luxemburg zählt laut den von der EU-Kommission gestern in Brüssel vorgelegten Zahlen zu jenen Ländern, die eher glimpflich davonkommen werden. Die hiesige Wirtschaft wird in diesem Jahr mit -5,4 Prozent weniger stark schrumpfen als der Durchschnitt der Länder der Eurozone (-7,7) oder der EU-Staaten (-7,4). Nur in Polen dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr noch weniger stark fallen als in Luxemburg. Für das kommende Jahr wiederum sieht die Prognose der EU-Kommission ein starkes Wachstum. Nur wird es außer in Luxemburg (+5,7 Prozent) und Malta (-5,8/+6,0) hinter den Verlusten von diesem Jahr bleiben.
Positive Erwerbstätigkeit
Während in allen anderen EU-Staaten Arbeitsplätze wegfallen, soll die Zahl der Erwerbstätigen im Großherzogtum gar um 0,9 Prozent in diesem Jahr und 2021 um 3,1 Prozent steigen. Außer Frankreich, Malta und Österreich wird kein anderes Land 2021 die diesjährigen Arbeitsplatzverluste wieder wettmachen. Die Arbeitslosigkeit wird 2020 in allen EU-Staaten steigen. In manchen Staaten wie Estland, Polen und Ungarn wird sie sich mehr als verdoppeln. In Luxemburg wird die Arbeitslosenquote um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 6,4 Prozent steigen und 2021 wieder auf 6,1 Prozent fallen.
Die von den Staaten geschnürten zig Milliarden schweren Hilfspakete für die Unternehmen und Beschäftigten sowie die Überwindung der Auswirkungen der Krise werden dementsprechend die Budget-Defizite ausufern lassen. Die EU-Kommission hat daher wohlweislich die Einhaltung der Defizitkriterien in der Eurozone ausgesetzt. Die Prognosen aus Brüssel erwarten für Luxemburg ein Defizit von -4,8 Prozent. Bereits im kommenden Jahr wäre das Land demnach, als Einziges in der EU, mit hauchdünnen 0,1 Prozent wieder im Plus. Am schwersten wird es Rumänien treffen, dem im kommenden Jahr mit -11,4 Prozent ein noch größeres Defizit prognostiziert wird als in diesem Jahr (-9,2).
Entsprechend werden sich die Schuldenstände entwickeln, was vor allem auf jenen Euro-Staaten lasten wird, die sich ohnehin mit dem Abbau ihrer Außenstände schwertun, wie Italien, Griechenland und Frankreich. Die Bruttoschuld Luxemburgs wird von 22,1 Prozent (2019) des Bruttoinlandpoduktes (BIP) auf 26,4 Prozent steigen und ab dem kommenden Jahr wieder auf 25,7 Prozent zurückgehen.
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