Projekt / Luxemburg liefert als erstes Land SARS-CoV-2-Proben an BioHub der WHO
Das Großherzogtum ist laut einer Pressemitteilung das erste Land, das SARS-CoV-2-Proben an den neuen sogenannten BioHub der Weltgesundheitsorganisation WHO schickt. Das Projekt gilt vornehmlich dem Austausch von Wissen über Krankheitserreger und der Verbesserung von Risikobewertungen.
Luxemburg ist Erster – … nein, die Rede geht nicht von einer Goldmedaille bei den aktuellen Olympischen Spielen, sondern es geht um ein wissenschaftliches Projekt zwischen mehreren Ländern. Im Mittelpunkt steht – mal wieder – das Coronavirus. Das Großherzogtum ist das erste Land, das SARS-CoV-2-Proben an den neuen sogenannten BioHub der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liefert. Diese Neuigkeit gab das Gesundheitsministerium am Freitag gemeinsam mit dem Nationalen Gesundheitslabor (LNS) bekannt. Aber was genau bedeutet das überhaupt?
Laut dem LNS und dem Ministerium soll es dabei hauptsächlich um den Wissensaustausch über das Coronavirus und auch andere Krankheitserreger gehen. In der besagten Pressemitteilung heißt es: „Das BioHub-System wird die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Netzwerken und Gruppen fördern, um das Wissen zu erweitern und dazu beizutragen, wirksame, effiziente und gerechte Reaktionen auf epi- oder pandemische Ereignisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit voranzutreiben.“
Luxemburg habe sich für die Pilotphase einer kleinen Gruppe von Ländern angeschlossen – darunter Italien, Ägypten, Thailand, die Schweiz, Japan, El Salvador, Südafrika, das Vereinigte Königreich, Portugal und Peru. In dieser Phase sollen die Länder ihre biologischen Proben freigeben, damit sie in das virtuelle System des BioHub eingespeist werden können. „Die Proben werden dann qualifizierten Einrichtungen zur Verfügung gestellt, die sie entweder nicht-kommerziell oder kommerziell nutzen können“, schreiben LNS und Ministerium.
WHO-Generaldirektor dankt Luxemburg
Die BioHub-Einrichtung mit Sitz in Spiez – also in der Schweiz – werde als „Zentrum für die sichere Entgegennahme, Sequenzierung, Lagerung und Aufbereitung von biologischem Material dienen“. Die jeweiligen Daten und Ergebnisse sollen anschließend als Grundlage für Risikobewertungen dienen. Die WHO kündigte bereits im November 2020 die Errichtung ihrer ersten BioHub-Einrichtung in der Schweiz an. Am 24. Mai 2021 unterzeichneten die WHO und die Schweizerische Eidgenossenschaft eine Absichtserklärung als Startschuss für die Pilotphase der Initiative. Im Anschluss an die Ergebnisse des Pilotprojekts soll der BioHub laut WHO-Website auch noch auf andere Krankheitserreger ausgeweitet werden.
On behalf of @WHO, I'm deeply grateful to the government of #Luxembourg and its National Health Laboratory, for being the first contributor of #COVID19 virus samples to the new WHO #BioHub. We hope other countries will follow your lead and look forward to close collaboration.
— Tedros Adhanom Ghebreyesus (@DrTedros) February 8, 2022
Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der WHO, dankte Luxemburg bereits auf der Plattform Twitter: „Im Namen der WHO bin ich der luxemburgischen Regierung und ihrem nationalen Gesundheitslabor zutiefst dankbar, dass sie als erste Covid-19-Virusproben für das neue WHO-BioHub zur Verfügung stellen.“ Das LNS twitterte daraufhin als Antwort: „Das LNS ist stolz, der erste Mitwirkende bezüglich der Covid-19-Proben für den neuen WHO-BioHub zu werden.“ Das Nationale Gesundheitslabor ergänzt noch ein englisches Wortspiel: „Let’s, or as we say here, Lëtz fight Covid-19 together.“
The @LNS_Lux is proud to become the first contributor of Covid-19 samples to the new @WHO BioHub. Let’s, or as we say here, Lëtz fight Covid-19 together. #Covid19 #PublicHealth #Partnership
— LNS – Laboratoire national de santé (@LNS_Lux) February 9, 2022
„LuxMicroBiobank“ verfügt über 37.000 Proben
Laut der Pressemitteilung war bereits seit der Identifizierung des ersten SARS-CoV-2-Falls in Luxemburg die Einrichtung einer „mikrobiellen Biobank“ im Gespräch – um beispielsweise die Untersuchung des Virus zu erleichtern. Im Mai 2020 habe das LNS schließlich die „LuxMicroBiobank“ ins Leben gerufen. Mittlerweile verfüge diese über 37.000 SARS-CoV-2-Proben, die seit März 2020 gesammelt wurden. „Der Erfolg der ‚LuxMicroBiobank’ blieb nicht unbemerkt und das LNS wurde vom Gesundheitsministerium dazu ernannt, Luxemburg in der BioHub-Initiative der WHO zu vertreten“, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.
Luxemburgs Gesundheitsministerin Paulette Lenert sagt zu dem Projekt: „Die aktuelle Pandemie hat uns gelehrt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit und die globale Bereitschaft gegenüber neu auftretenden Infektionskrankheiten sind.“ Die BioHub-Initiative sei daher ein wertvolles Instrument im Kampf gegen gefährliche Krankheitserreger. Friedrich Mühlschlegel, Direktor des LNS, erklärt: „Das LNS ist stolz darauf, der erste Einsender von Covid-19-Proben zum neuen BioHub zu sein. Die ‚LuxMicroBiobank’ entstand aus einer gemeinsamen Initiative in Luxemburg und wird nun zum Wohlergehen von Menschen auf der ganzen Welt beitragen.“
Die WHO selbst erklärt zu dem BioHub auf ihrer Website: „Die Covid-19-Pandemie sowie andere Epidemien der letzten Zeit haben deutlich gemacht, wie wichtig ein schneller und umfassender Austausch für eine wirksame Überwachung und die rechtzeitige Entwicklung medizinischer Produkte ist.“ Dabei gehe es um die Entwicklung von Diagnosemethoden, Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Medikamenten. Derzeit erfolge ein Großteil des Austauschs über Krankheitserreger „auf bilateraler Ebene und auf Ad-hoc-Basis“, was ineffizient sein könne. Es berge zudem die Gefahr, dass einige Länder außen vor bleiben und wichtige, neu auftretende Erreger nicht erfasst werden. Wichtig bei dem Informationsaustausch sei, dass die Erkenntnisse sicher und schnell an alle Länder weitergegeben werden können. Dadurch könnten wichtige medizinische Maßnahmen in allen bedürftigen Ländern auch in gleicher Weise zur Verfügung gestellt werden.
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Hoffentlich brechen die Virusproben nicht aus der Biobank aus bevor es an die Mutanten angepasste Impfstoffe gibt die nicht so schnell verpuffen wie die aktuellen!