Die Kosten der Arbeit / Luxemburg und Dänemark liegen an der Spitze
Die Kosten für eine Stunde geleistete Arbeit fallen, je nach EU-Land, sehr unterschiedlich aus. Am günstigsten für den Arbeitgeber ist Bulgarien mit rund 8 Euro – am teuersten Luxemburg mit fast 51 Euro. Dabei spielt die reelle Höhe der Gehälter, wie auch die Höhe von Steuern und Abgaben, eine Rolle.
Luxemburg ist kein Billiglohnland. Das ist bekannt. Der Unterschied zum europäischen Durchschnitt ist jedoch überaus deutlich. Während das statistische Institut Eurostat die durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde in der Privatwirtschaft im Jahr 2022 auf 30,5 Euro in der Europäischen Union (EU) und auf 34,3 Euro in der Eurozone schätzt, so sind es im Großherzogtum satte 50,7 Euro pro Stunde.
Luxemburg ist für Arbeitgeber damit das mit Abstand teuerste Land in Europa. Einzig und allein Dänemark (46,8 Euro pro Stunde) und Belgien (43,5 Euro pro Stunde) befinden sich in der Nähe der Luxemburger Zahlen. Alle anderen Länder sind zehn oder mehr Euro pro Stunde günstiger. Ein gewaltiger Unterschied.
Dabei steht Luxemburg erst seit einigen Jahren an der Spitze dieses Rankings: Im Jahr 2016 beispielsweise stand das Land (mit 38,7 Euro pro Stunde) noch auf dem zweiten Platz, fast auf der gleichen Höhe wie Belgien, hinter Dänemark (41,3 Euro pro Stunde). 2012 befand sich das Großherzogtum, den europäischen Statistiken zufolge, sogar bloß auf Platz vier, hinter Dänemark, Belgien und Schweden.
Am günstigsten waren die Arbeitskosten im Jahr 2022 in Ungarn (10,7 Euro pro Stunde), Rumänien (9,5 Euro pro Stunde) und Bulgarien (8,2 Euro pro Stunde).
Wettbewerb ist mehr nur als Kosten
Dabei bedeuten die Kostenunterschiede jedoch nicht, dass die „billigeren Länder“ prinzipiell wettbewerbsfähiger wären als die „teureren Länder“. Das wird von internationalen Wettbewerbs-Rankings immer wieder bestätigt.
Im hierzulande vielbeachteten IMD-Ranking fällt beispielsweise auf, dass vor allem teurere Länder als am meisten wettbewerbsfähig gelten. In der jüngsten Ausgabe (2022) lagen Dänemark, USA, Schweden, Singapur und die Schweiz an der Spitze. Gefolgt von den Niederlanden, Finnland und Südkorea. Alles keine Niedriglohnländer. Luxemburg lag auf Platz 30.
Wie Luxemburg schneidet auch Dänemark bei Kriterien wie Kosten und Steuern nicht mit einer Bestnote ab. Dänemark schafft es jedoch, besagten Kostennachteil mit Bestnoten in anderen Bereichen auszugleichen. So landet das Land beispielsweise im Bereich Technologie und im Bereich der beruflichen Weiterbildung an der Spitze. Wettbewerbsfähigkeit ist somit nicht nur eine Kostenfrage. Vom IMD wird sie definiert als „die Fähigkeit, Wohlstand zu erschaffen“.
Für die Luxemburger Wirtschaft ist es wesentlich, attraktiv für Fachkräfte zu sein. Sie sind der Rohstoff, den die Unternehmen des Landes zum Wachsen benötigen. Da die Lebenshaltungskosten jedoch zu den höchsten in Europa zählen, müssen auch die entsprechenden Gehaltsangebote dementsprechend hoch ausfallen.
Gilt noch zu bemerken, dass sich die Arbeitskosten aus zwei Faktoren zusammensetzen: den Steuern/Abgaben wie auch dem Gehalt selber. Im EU-Durchschnitt betragen die Steuern und Abgaben auf dem Gehalt im Schnitt 7,6 Euro pro Stunde. Luxemburg liegt da mit 6,2 Euro die Stunde nahe am Durchschnitt. In Dänemark summieren sich die Abgaben auf niedrigere 5,7 Euro die Stunde. In Belgien und Frankreich auf höhere 10,1 bzw. 13,1 Euro die Stunde.
Anteilsmäßig am bezahlten Lohn liegen die Abgaben hierzulande, wie auch in Dänemark (mit 12,3 Prozent), jedoch deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 24,8 Prozent. Die niedrigsten Anteile der Lohnnebenkosten wurden in Litauen (5,4 Prozent) und Rumänien (5,3 Prozent) verzeichnet, die höchsten in Frankreich (32 Prozent), Schweden (31,9 Prozent) und Italien (27,8 Prozent).
Weiter gilt es noch zu erwähnen, dass die Zuwachsrate bei den Arbeitskosten hierzulande 2022 (mit 4,7 Prozent) leicht unter dem EU-Durchschnitt von 5 Prozent lag. Die höchsten Anstiege der Arbeitskosten pro Stunde wurden in Bulgarien (15,3 Prozent), Ungarn (13,9 Prozent) und Rumänien (12,2 Prozent) verzeichnet. Am wenigsten stiegen sie in Dänemark (2,3 Prozent). In Belgien wurde ein Plus von 6,2 Prozent gemessen. Wegen des großen Vorsprungs dürfte Luxemburg demnach auch weiterhin Spitzenreiter bleiben.
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„am teuersten Luxemburg mit fast 51 Euro.“ H. Muller, jetzt bitte aufklären, bin zu blöd das zu verstehen.
Vor genau 10 Jahren, war noch im Arbeitsverhältnis, verrechnete unser Arbeitgeber 45 € pro Stunde unter der Rubrik “ heures technicien“. Am Ende hatte der Ingenieur technicien mit Diplom netto 19 € pro Stunde in der Tüte.
Letzte Technikerstunde (09.03.23) wurde mir mit 81 € berechnet.
Jetzt möchte ich aber genau wissen was dem Techniker netto heute noch übrigbleibt. Danke im Voraus.