Covid-19 / Luxemburg will Impfkampagne mit mehr AstraZeneca-Wirkstoff ankurbeln
Das Corona-Infektionsgeschehen in Luxemburg steigt wieder an. Das kann auch Gesundheitsministerin Paulette Lenert am Donnerstag nicht von der Hand weisen. Deswegen will die Regierung nun die Impfstrategie anpassen. Außerdem will Luxemburg auch Schnelltests im Kampf gegen das Virus einsetzen.
„Wir haben die Situation momentan im Griff“, wird Gesundheitsministerin Paulette Lenert nicht müde zu beteuern. Sie hat am Donnerstag zusammen mit „Santé“-Direktor Dr. Jean-Claude Schmit und Prof. Dr. Friedrich Mühlschlegel vom „Laboratoire nationale de santé“ (LNS) ein Fazit zur aktuellen Corona-Lage in Luxemburg gezogen. Luxemburg teste weiterhin sehr viel mehr als seine Nachbarn, „und dann findet man auch viel“. Trotz aller Versicherungen und Relativierungen ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Corona-Fälle in Luxemburg wieder zunehmen.
Besorgniserregend ist, dass die deutlich ansteckendere britische Mutation (B.1.1.7.) mittlerweile mehr als die Hälfte aller Infektionen – 57,6 Prozent – ausmacht. Das habe eine Sequenzierung der Proben einer repräsentativen Gruppe (12 Prozent der positiven Tests) durch das LNS ergeben. Lenert sieht darin auch einen der Gründe, wieso das Infektionsgeschehen in Luxemburg zunimmt. „Wir sind in einer kritischen Situation“, betont die Ministerin. „Es wäre ein Trugschluss, zu glauben, dass diese Mutation wieder verschwindet.“
Deswegen steht nun auch ein Umdenken in der Impfstrategie an – zumindest beim Wirkstoff AstraZeneca. In Luxemburg wurde nämlich bisher strikt für jede Person, die den ersten Teil einer Impfung erhalten hat, auch eine zweite Dosis zur Seite gelegt. Noch letzte Woche verteidigte Premierminister Xavier Bettel diese Entscheidung vor dem Parlament während der Diskussion um die neuen Corona-Maßnahmen. Nun scheint die Regierung einzulenken. Die Hälfte der reservierten Dosen für den zweiten Teil der AstraZeneca Impfung soll nun ebenfalls verimpft werden.
Impfungen ankurbeln
„Das ist ein Risiko“, gibt Lenert zu. So sei man nämlich darauf angewiesen, dass die versprochenen Lieferungen des Impfstoffherstellers auch planmäßig im Großherzogtum ankommen. Das ist aber auch nur möglich, weil bei dem AstraZeneca-Wirkstoff eine so lange Zeitspanne zwischen erster und zweiter Impfung ist. „Das bietet eine größere Flexibilität“, sagt Lenert. Aktuell wird angeraten, die zweite Impfung zwischen acht und zwölf Wochen nach der ersten durchzuführen. Luxemburg fährt bei diesem Impfstoff eine Zehn-Wochen-Strategie. „Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung einhalten können“, versichert die Ministerin. Für die Bürger zumindest würde sich unmittelbar nichts ändern. Man bekäme weiter gleich nach der ersten Impfung auch den Termin für die zweite. Mit der Hoffnung, dass es keinen Lieferengpass bei dem Impfstoff geben wird.
Luxemburg steht mit dieser Entscheidung nicht alleine da. Auch andere europäische Länder haben sich dafür entschieden, das Impftempo anzukurbeln und nicht mehr so viel Impfstoff für die zweite Dosis zur Seite zu legen. Immerhin biete schon die erste Impfung einen gewissen Schutz, argumentiert Lenert. So könnten womöglich fatale Ansteckungen vorgebeugt werden. „Santé“-Direktor Schmit versichert auf der Pressekonferenz außerdem, dass der Impfstoff von AstraZeneca wirksam und gut sei. Es gebe weniger schwere Nebenwirkungen, wie in einzelnen Fällen berichteten wurde. In der Regel werde der Wirkstoff gut vertragen.
Überhaupt habe sich das Impftempo mittlerweile eingependelt, sagt Lenert. Man stehe nun im Vergleich mit den anderen Ländern sehr viel besser da, wenn man die in der vergangenen Woche durchgeführten Impfungen betrachte. Das Luxemburg trotzdem im europäischen Vergleich des bisher geimpften Teils der Bevölkerung deutlich im Hintertreffen liegt, erwähnt die Gesundheitsministerin nur am Rande. Zahlen sind eben „relativ“.
Luxemburg will Schnelltests kaufen
Schnelltests könnten ein „Game- hanger“ sein, sagt Lenert. Deswegen sei das Gesundheitsministerium zusammen mit dem LNS dabei, mögliche Schnelltests zu untersuchen. „Unser Job ist es, die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Tests zu prüfen“, erklärt Prof. Dr. Friedrich Mühlschlegel. Unter anderem sucht man in Luxemburg nach PCR-Tests, die auch Varianten-spezifisch funktionieren – also nicht nur feststellen, ob eine Person das Coronavirus hat, sondern auch um welche Art es sich genau handelt.
Ein Schnelltest kann grundsätzlich auf dem Markt angeboten werden, wenn das Produkt das europäische Sicherheitslabel erhalten hat. Man prüfe aber aktuell als Ministerium, welche Tests man als Regierung in größerem Maße kaufen soll. Elf Tests werden aktuell untersucht, sieben davon sind Speichel-Schnelltests, die nach 15 Minuten ein Resultat anzeigen würden. Die Prüfungen sollen innerhalb der nächsten Wochen abgeschlossen werden.
Man verfolge aktuell zwei Pisten bei den Schnelltests, sagt Schmit. Einerseits soll es so leicht wie möglich sein, die Probe zu entnehmen. Da gebe es Varianten, die über Speichel funktionieren, bei anderen wird eine Probe im vorderen Teil der Nase per Abstrich genommen. Andererseits geht es darum, wie zuverlässig diese sind. Da gebe es aktuell deutliche Unterschiede. Antigen-Speicheltests seien beispielsweise weniger überzeugend, als anfangs gedacht. Die in Deutschland zugelassenen Nasal-Schnelltests scheinen besser zu sein. „Das müssen wir aber noch überprüfen“, sagt Schmit. Das Gesundheitsministerium sei aber schon mit einigen Herstellern im Gespräch.
In der Schule und an der Grenze
Angedacht ist, dass die Schnelltests unter anderem in den Schulen „en masse“ eingesetzt werden können. Aber auch in den Betrieben könnten Schnelltests eine wirksame Waffe im Kampf gegen das Coronavirus sein. Darüber hinaus sei ihr Einsatz im Grenzgebiet und bei den Grenzgängern denkbar, wenn die Nachbarländer die Kontrollen an den Grenzen verstärken. „Wir sind bereit, die Tests bei den Grenzgängern hochzufahren, wenn dies nötig sein sollte“, sagt die Gesundheitsministerin. Man hoffe, dass so Grenzschließungen oder -kontrollen vermieden werden können. Die Abmachungen zwischen Deutschland und Frankreich über eine erhöhte Testkapazität an den Grenzen würden zuversichtlich stimmen. „Es ist aber nichts ausgeschlossen. Die Situation verändert sich ständig“, warnt Lenert.
Die Ministerin richtete während der Pressekonferenz auch einen dringenden Appell an die Bevölkerung. Trotz guten Wetters, des vor der Tür stehenden Frühlings und der allgemeinen Corona-Müdigkeit solle man weiter darauf achten, die geltenden Maßnahmen strikt einzuhalten: „Ich bitte alle, das ernst zu nehmen.“ Man dürfe nicht glauben, dass nur weil man keine Symptome zeige, man auch nicht ansteckend sei. Es sei sehr wichtig, dass die Quarantäne komplett eingehalten wird und auch der zweite Test nach sechs Tagen, wenn man in Kontakt mit einer infizierten Person war, wahrgenommen wird. Das sei teilweise in den Schulen nicht getan worden. „Jeder ist ein Teil der Lösung, wir können das nur zusammen weiter im Griff haben“, heißt es gebetsmühlenartig von der Gesundheitsministerin.
Verwirrungen um die zweite Dosis
Am 17. Februar hat die Regierung entschieden, dem Ratschlag des „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ (CSMI) in Luxemburg zu folgen und den Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung des Wirkstoffs AstraZeneca zu erhöhen. Vorher lagen zwischen den Terminen 28 Tage, nun sind es zehn Wochen. Deswegen wurde an einige Personen, die die erste AstraZeneca-Impfung bekommen haben, ein Brief zugeschickt, der ihnen einen neuen zweiten Termin nach eben diesem Abstand zugeteilt hat.
„Da hat es einige Verwirrung gegeben, ob sie nun für beide Termine erscheinen müssen“, sagt Lenert. Gültig sei aber der Termin nach zehn Wochen für die zweite Impfung.
Impfungen der HRS-Verwaltungsräte
Auch die Affäre um die Impfung von drei Verwaltungsratsmitgliedern der „Hôpitaux Robert Schuman“ kam bei der Pressekonferenz zur Sprache. Man sei Gerüchten nachgegangen, dass im Krankenhaus auch Drittpersonen wie etwa Angehörige geimpft worden seien, habe aber keine Beweise dafür gefunden, sagt die Gesundheitsministerin. Laut Lenert seien die Daten von geimpften Personen nicht zu Kontrollzwecken gespeichert worden und können nur zu Pharmakovigilanz-Zwecken anonymisiert eingesehen werden.
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Das Allermindeste das ein Impfwilliger verlangen darf , ist die Auswahl des Fabrikanten seines Impfstoffs . Sollte er seine Pickuse später bereuhen , kann er keinem die Schuld geben !
Ich meinerseits werde mit meinen 85 das Impfrisiko eingehen um meine Lieben nicht anzustechen , sobald ich hiervon überzeugt bin .
Ausserdem , In meinem Alter nicht die Gefahr laufen zu wollen durch eventuelle Nebenwirkungen und andere , heute noch nicht bekannten Übel meine aktuellen ertragbaren Gesundheitsschäden und Leiden zu vergrösseren , kann wohl niemand mir übel nehmen , oder ?
Das Impftempo “habe sich eingependelt“. Wie wahr! Wie ein Pendel! Eins vor, eins zurück!
Jetzt wird die zweite Dosis verimpft. Später stellt man dann fest, dass sie fehlt.
Die Pendelstrategie einer ratlosen rastlosen Regierung!
Und auf RTL war grad ’ne Umfrage wo rauskam dass keiner den AstraZeneca Impfstoff will.
ma do gesäit ee jo gud, dat mer roueg schloofe können, ons Regierungs-Equipe huet Alles am Gröff, eng näi Richtligne brengt ons schnell wäider, a mer können a Rouh mat onsem Impfpass rem an’d Vakanz, furen, ons Bomi besiche goen, a mol endlech rem an de Restaurant goen, am Bistro e gudde Patt mat de Kollegen drecken an ons Frönn rem doheem invitéieren
ech free mech schon am Viiraus, sen nach net Muer drun, awer wann et esou méi séier ka viirugoen, da klappt et jo am Hierscht fiir déi Meeschten.
eng schéi Perspektiv, super
Nur soviel was die Hygieneregeln angeht: Gestern nachmittag saßen bei schönstem Wetter hunderte Jugendliche auf der „Kinnekswiss“ im Stadtpark. Ihr gutes Recht aber sie saßen da in Gruppen von bis zu zehn Leuten, ohne den gebotenen Abstand einzuhalten und ohne Masken. Niemand intervenierte. Sorry aber da werden die Coronaregeln zum Witz. Bonjour les degats! Man sieht dass es viel einfacher ist Autofahrer anzuhalten die nachts nach 23 Uhr alleine unterwegs sind und ihnen 300 Euro abzuknöpfen. Ein Hohn sowas! Wo bleibt hier die Veranwortung der Stadt Luxemburg? Von der Warte aus gesehen darf man objektiverweise der Horesca nicht verbieten die Terassen zu öffnen. Obwohl ich auch nicht dafür bin.