Fachkräfte / Luxemburg zählt zu den attraktivsten Ländern – doch der Wettbewerb wird härter
Wie attraktiv sind Länder für Arbeitnehmer? Mit dieser Frage beschäftigt sich der IMD World Talent Report. Insgesamt 63 Länder wurden für die Ausgabe 2022 miteinander verglichen. Luxemburg fällt auf den siebten Platz zurück. Im Vorjahr 2021 hatte das Großherzogtum noch den dritten Platz belegt.
Die Schweiz und Schweden sind die beiden attraktivsten Länder der Welt, wenn es darum geht, Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Das ist das Ergebnis des IMD World Talent Ranking 2022. Bereits im Vorjahr belegten die zwei Länder die beiden vordersten Plätze. Die Schweiz liegt nun zum sechsten Mal in Folge an der Spitze des Rankings.
Luxemburg derweil wurde 2022 von Island, Norwegen, Dänemark und Finnland vom dritten auf den siebten Platz verdrängt. Dahinter folgen Österreich, die Niederlande, Deutschland und Kanada. Seit 2018 ist Island von Platz 16 auf Platz drei aufgestiegen.
Zur Erstellung der Studie greift das IMD World Competitiveness Center erst auf international verfügbare und vergleichbare Daten zurück. Ergänzt werden diese dann durch Umfragen, die in den verschiedenen Ländern bei Unternehmen durchgeführt wurden. Unterstützt bei der Datensammlung wurde IMD hierzulande von der Luxemburger Handelskammer.
Die Studie ist aufgeteilt in drei große Bereiche, zu denen jeweils mehrere Indikatoren zählen. Die drei Bereiche sind: Investitionen und Entwicklung der Talente im Land, die Attraktivität des Landes für internationale Experten und die Verfügbarkeit von Fachkompetenzen. Luxemburg ist 2022 in allen Bereichen zurückgefallen. Bei den Investitionen in und der Entwicklung von Talenten fällt es auf den dritten Platz (von Platz 2), im Bereich Attraktivität auf den fünften (von Platz 2) und im Bereich Bereitschaft/Verfügbarkeit auf den 25. (von Platz 23).
Was nun die einzelnen Indikatoren angeht, so zählen beispielsweise die öffentlichen Gesamtausgaben für Bildung pro Schüler (Platz 1), die Qualität der Grundschulbildung (Platz 3), die Anziehungskraft auf hochqualifizierte Mitarbeiter (Platz 7) und die Verfügbarkeit von Sprachkenntnissen (Platz 6) zu den Stärken des Landes. Auch bei der Vergütung (Platz 9), und in Sachen internationale Erfahrung (Platz 8) schneidet Luxemburg gut ab.
Im Gegenzug schneidet das Großherzogtum am schlechtesten beim Anteil von Absolventen in den Naturwissenschaften (Platz 50), beim Anteil der weiblichen Erwerbstätigen (Platz 52) und bei der allgemeinen Verfügbarkeit von Fachkräften (auch Platz 52) ab. Ebenfalls nicht gut bewertet wird Luxemburg bei der Höhe der Besteuerung (Platz 50) und bei der Höhe der Lebenskosten (Platz 36). Zudem fehlt es hierzulande an erfahrenem Führungspersonal (Platz 45).
Besonders starke Rückgänge wurden hierzulande letztes Jahr unter anderem bei den Indikatoren Umsetzung von Ausbildungsplätzen (26. von 15.), bei der Priorisierung der Mitarbeiterweiterbildung (29. von 11.), bei der Motivation der Arbeitnehmer (27. von 13.) sowie bei der Verfügbarkeit von Finanzkenntnissen (32. von 21.) gemessen.
Insgesamt könnte Luxemburg mit dem Resultat zufrieden sein. Auch wenn das Land im Vergleich zum letzten Jahr vier Plätze verloren hat, positioniert es sich mit dem siebten Platz weiterhin sehr gut in der weltweiten Top Ten. Das Ergebnis ist auch besser als in den Jahren vor 2015. 2011 beispielsweise hatte das Großherzogtum nur den 18. Platz erreicht. 2016 und 2018 lag es auf Platz 9.
Viele betroffene Sektoren
Bei der Handelskammer jedoch macht man sich Sorgen: „Da die Unternehmen bereits durch schwere Energielasten und ein geringeres Wachstum in die Enge getrieben werden, reagieren sie umso empfindlicher auf Schocks auf dem Arbeitsmarkt“, warnte sie mittels Pressemeldung bei der Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Entwicklung des World Talent Ranking 2022 zeige eine allgemeine Verschlechterung Luxemburgs, beklagt sich die Kammer. Dabei sei das Thema der Attraktivität für Fachkräfte sehr wichtig für die Unternehmen des Landes.
„Als nach außen orientierte Wirtschaft ist Luxemburg stark von ausländischen Arbeitskräften abhängig“, hebt die Handelskammer hervor. „73,5 Prozent der Arbeitnehmer haben nicht die luxemburgische Staatsangehörigkeit und fast die Hälfte (46,7 Prozent) sind Grenzgänger.“ Und trotz „seiner dynamischen Wirtschaft ist das Land in den meisten Sektoren mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert“, so die Kammer. Besonders der Bereich Verfügbarkeit sei seit 2018 stetig gesunken und bleibe schwerwiegender Schwachpunkt in Luxemburg. Zwar habe das Land einige Trümpfe, doch werde der Unterschied zu Ländern wie Finnland, der Schweiz und Singapur wegen anhaltender struktureller Schwächen immer größer.
Tendenziell verschärfe sich dieser Mangel sogar weiter, da neue Kompetenzen gefragt sind (insbesondere im Zusammenhang mit dem digitalen und ökologischen Wandel) und ein Missverhältnis zwischen verfügbaren und nachgefragten Profilen besteht, so das Sprachrohr der Unternehmen weiter. „Firmen müssen ihre Suche nach Talenten häufig über die Großregion oder sogar den europäischen Kontinent hinaus ausdehnen.“ In den Zahlen von Statec ist dieser Trend bereits erkennbar: Während die Zahl der Grenzgänger im dritten Quartal etwas langsamer wuchs als gewöhnlich, hat die „Zahl der in Luxemburg arbeitenden Ansässigen aus Nicht-EU-Ländern“ deutlich zugelegt, um etwa 16 Prozent im Jahresvergleich, auf über 20.000.
Weiterführende Lektüre:
Der Kampf um Talente treibt die Gehälter in die Höhe
CFL überholt die Post als größter Arbeitgeber Luxemburgs
Homeoffice im Jahr 2021: Luxemburg zählt weiter zu den Spitzenreitern
Zahl der Angestellten wächst 2022 täglich um 42 Personen
- Elektroautos haben ihren Marktanteil in Luxemburg weiter ausgebaut - 10. Januar 2025.
- Die Zahl der Firmenpleiten ist 2024 deutlich gestiegen - 9. Januar 2025.
- Die Inflationsrate ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen - 9. Januar 2025.
Ein Arzt verdient in Frankreich 26€ für eine Visite. Nur ein Beispiel.
Attraktiv für reiche Bonzen,
Normalverdiener kann noch
kaum überleben, alles überteuert
unbezahlbare Wohnungen,
Überbevölkerung,Ueberfremdung
Mittelständler und kleine Unternehmen wurden politisch
begraben, attraktiv ist was
anderes.
@ Jules :
Gut beschriwen !
@ Jules / Absolut richtig ….. aber wer hat die Missetäter zum 2. Mal gewählt?
Warum wird ein Bewerber, z.B. aus Frankreich, mit fast ähnlichen Diplomen und Qualifikationen, einem hiesigen Bewerber vorgezogen, obwohl er nur einsprachig daherkommt?
Das geschehen im öffentlichen Dienst.