Staatsbesuch / Luxemburg zu Gast bei der Familie: Das steht in Belgien auf dem Programm
Gäste aus dem Nachbarland hat Belgien ab Dienstag zu Besuch, denn Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa kommen auf Staatsvisite. Am späten Morgen beginnt in Brüssel das offizielle Programm – an dessen Organisation seit Sommer 2023 gefeilt wurde. Das geht aus einem Gespräch mit dem Marschall des großherzoglichen Hofs, Paul Dühr, hervor.
Die Luxemburger Flagge wird ab Dienstag am königlichen Palast in Brüssel wehen, denn Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa sind in der Hauptstadt Belgiens zu Besuch. Zuletzt waren der belgische König Philippe und seine Frau Mathilde im Oktober 2019 auf Staatsbesuch in Luxemburg. Diese offiziellen Anlässe sind in dem Fall immer auch eine Art Familientreffen, denn die Staatsoberhäupter beider Länder sind Cousins ersten Grades.
Los geht es für die Delegation aus Luxemburg –bestehend aus u.a. Verantwortlichen am großherzoglichen Hof, der Luxemburger Regierung sowie einiger Ministerien – am späten Dienstagmorgen mit dem offiziellen Programm: Eine Eröffnungszeremonie auf der place des Palais in Brüssel macht den Beginn. Es folgen die Vorstellungen der Delegationen sowie ein nicht-öffentlicher Austausch von Präsenten im königlichen Palast. „Es ist Teil der Etikette, dass bei einem solchen Besuch als Geste der Höflichkeit Geschenke gemacht werden können – nichts Prunkvolles. Wir werden ein Kunstwerk einer belgischen Künstlerin überreichen, die in Luxemburg lebt“, erklärt der großherzogliche Hofmarschall Paul Dühr.
Seit rund zwei Jahren erfüllt er diese Funktion und weiß, wie aufwendig die Organisation der kommenden Tage war: „Im Sommer 2023 haben wir mit den Vorbereitungen begonnen, im September gab es dann das erste Treffen mit allen beteiligten Ministerien. Fünf bis sieben Mal haben wir uns gesehen, das letzte Mal vor ein paar Wochen.“ Hinzu kommen Versammlungen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem königlichen Palast in Belgien. Und: zwei Fahrten in das Nachbarland, um vor Ort zum Beispiel Details zur Sicherheit, aber auch zur Sitzordnung zu klären.
Offizieller Programmteil am Dienstag
Am Telefon erklärt Paul Dühr, dass der erste Tag des höchstrangigen Besuchs, den es zwischen zwei Ländern geben kann, dem Offiziellen gewidmet ist. So steht nach der Eröffnungszeremonie eine Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Programm – einem Kriegerdenkmal, dass der in den beiden Weltkriegen gefallenen, anonymen Soldaten aus Belgien gedenkt. Im Palast der Nation, dem Sitz des Bundesparlaments, trifft die Luxemburger Delegation noch am gleichen Tag auf die Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Senats. Nach dem Mittagessen im „Palais Royal“ geht es zum Brüsseler Rathaus, wo die belgische Bevölkerung vom Balkon aus gegrüßt wird.
Nach bilateralen Gesprächen zwischen den politischen Verantwortlichen beider Länder und einem Briefing für die Luxemburger Presse wird der Tag mit einem Festessen auf Schloss Laeken ausklingen. Seit 2013 ist das im nördlicheren Teil von Brüssel gelegene Schloss der Hauptwohnsitz des königlichen Ehepaares, das dort mit seinen vier Kindern lebt. „Es ist Tradition, dass das Oberhaupt, in diesem Fall der König, auf ein Bankett einlädt“, erklärt Hofmarschall Paul Dühr zu diesem Programmpunkt. Am Essen soll auch Luxemburgs Premierminister Luc Frieden (CSV) teilnehmen, der sich am Mittwoch und Donnerstag zum Europarat in Brüssel aufhält.
Für die Luxemburger Delegation geht es am zweiten Tag der offiziellen Reise mit dem freien Programm weiter: Der Großherzog und der König der Belgier nehmen an einem Frühstück rund um das Thema Finanzdienstleistungen und an einem Wirtschaftsforum teil. Wie die Etikette es vorsieht, sind sie dabei ohne ihre Partnerinnen unterwegs. Diese sehen sich gemeinsam die Ausstellung „Histoire de ne pas rire, le surréalisme en Belgique“ im Palast der schönen Künste „Bozar“ in Brüssel an.
Besichtigungen am Mittwoch
Danach geht es ins rund 50 Kilometer von Brüssel entfernte Gent. Dort stehen gemeinsame Besuche des Nordseehafens, der Gesellschaft „Anglo Belgian Corporation Engines“ (ABC), der Kathedrale „Saint Bavon“ sowie später am Tag der Gruppe „Jan de Nul“ auf dem Programm. Der Abend wird mit einem Empfang des Gastehepaares im ehemaligen Radiohaus „Flagey“ in Brüssel ausklingen gelassen, bei dem das Philharmonieorchester OPL aus Luxemburg ein Konzert gibt.
Der dritte und letzte Tag der offiziellen Reise beginnt für den Großherzog und den belgischen König mit einer Besichtigung der belgischen Flugbasis Melsbroek und des Airbus A400M – der Teil der binationalen Flotte von Belgien und Luxemburg ist. Danach steht für sie ein Seminar mit dem Titel „Security and Defence challenges in and from Space – Strengthening bonds between Belgium and Luxembourg“ an der Universität in Lüttich auf dem Programm. „Lüttich ist als Studienheimat bei vielen jungen Menschen aus Luxemburg beliebt“, erklärt Hofmarschall Paul Dühr.
Die Großherzogin aus Luxemburg und die belgische Königin besuchen unterdessen die Stiftung „Child Focus“ in Brüssel, die sich für vermisste Kinder und junge Opfer von sexueller Ausbeutung einsetzt. Danach fahren sie ebenfalls nach Lüttich, wo es im Fürstbischöflichen Palast ein gemeinsames Mittagessen zum Thema der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie der gemeinsamen Entwicklung beider Länder gibt. Nach einer offiziellen Verabschiedungszeremonie auf der place Saint-Lambert in Lüttlich geht es für das großherzogliche Paar gegen 15 Uhr am Donnerstag wieder zurück nach Luxemburg.
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Tradition oblige. Wie hieß noch der belgische König der im Kongo Hände von Sklaven abhacken ließ? Aber das ist ja verjährt und kein Witz….Die Blaublüter unter sich und das Volk jubiliert. Viiiive.