/ Luxemburger Mannschaften erleben in der Europa League besseren Sommer als erwartet
Vor einigen Wochen sah es eher danach aus, als würden die Luxemburger Vereine einen schweren Sommer in der Europa League erleben. Nach insgesamt 13 Partien auf internationalem Parkett sieht die Bilanz jedoch positiver aus. Vor allem der F91 Düdelingen könnte für ein weiteres Highlight sorgen.
F91 DÜDELINGEN
Nach dem Ausscheiden gegen den FC Valletta sah die Zukunft für den F91 Düdelingen düster aus. Die neu formierte Mannschaft des neuen Trainers Emilio Ferrera war zwar besser als die Malteser, schied jedoch gegen eine Mannschaft aus, die in der BGL Ligue wohl eher graues Mittelmaß wäre. Nach dem Aus in der Champions League folgte in der Europa League mit dem FK Shkëndija kein leichter Gegner. Diesmal waren das Glück und die Cleverness jedoch auf Seiten des F91.
In Nordmazedonien holte der Luxemburger Meister das Maximum aus der Partie heraus und geht mit einem 2:1-Vorsprung in das Rückspiel. Vor allem die zwei Auswärtstore sind Gold wert. Am kommenden Dienstag müssen die Düdelinger das Spiel nicht machen, können abwarten und ihre Konterstärke ausspielen. Obwohl der Kader im Sommer deutlich an Stärke verloren hat, hat der F91 noch immer Spieler wie Danel Sinani, Dominik Stolz, Mario Pokar und Neuzugang Adel Bettaieb, die in der Lage sind, ein Spiel zu entscheiden. Der Auswärtssieg scheint die Mannschaft zudem zusammengeschweißt zu haben.
Bei einem Weiterkommen würde höchstwahrscheinlich der estnische Meister Nomme Kalju warten, der leicht schwächer als der F91 einzuschätzen ist. Wird diese Runde überstanden, würden die Play-offs – die letzte Etappe vor der Gruppenphase – warten. So schnell kann es manchmal gehen.
PROGRÈS NIEDERKORN
Auf den Progrès Niederkorn hätte man nach seinen ersten beiden Auftritten gegen Cardiff Metropolitan (1:0 und 1:2) wohl besser nicht gewettet. Wie beim F91 schienen auch in Niederkorn die Automatismen noch nicht zu fruchten. Der Progrès hatte danach jedoch Losglück und traf auf Cork City. In diesen beiden Spielen fand der Progrès zu einer gewissen Chemie innerhalb der Mannschaft zurück und konnte vor allem im Rückspiel, als dieses früh auf der Kippe stand, eine gewisse Europapokal-Routine in die Waagschale werfen.
Der Progrès hat nun bereits im dritten Jahr nacheinander mindestens eine Runde in der Europa League überstanden. Eine konstant gute Bilanz. Gegen die Glasgow Rangers wird wohl kein neues Erfolgserlebnis hinzukommen. Obwohl der schottische Rekordmeister auf Revanche brannte, hielt sich Niederkorn wacker, hatte selbst einige Gelegenheiten und verlor am Ende nur mit 0:2. Die Anhänger des Progrès und die anderen Fußballfans dürfen sich am kommenden Donnerstag noch einmal auf ein Highlight freuen, wenn die Rangers nach Luxemburg kommen.
JEUNESSE ESCH
Wenige Stunden nach dem Abpfiff und nach Studie der TV-Bilder hatten die Jeunesse-Fans und -Spieler Gewissheit. Der 1:0-Siegtreffer von Vitoria Guimarães in der 94 Minute war Abseits. Daran gibt es keine Zweifel mehr. Zweifellos hat die Jeunesse bisher auch das Maximum aus ihren drei Europapokal-Auftritten herausgeholt, derweil Trainer Nicolas Huysman das Optimum aus der Mannschaft gequetscht hat. Der Jeunesse blieb keine andere Wahl als in allen drei Partien extrem defensiv aufzutreten. Der neue französische Übungsleiter bot in jedem Spiel eine Fünferkette auf. Er rührte gegen Guimarães ein solch extremes Beton an, dass jeder portugiesische Maurer blass vor Neid geworden wäre.
Gegen die Portugiesen zeigte sich ein weiteres Mal, dass die beiden Neuzugänge Halim Meddour und Mehmet Arslan durchaus zu Verstärkungen werden können. Auch Sechser Valentin Kouamé überzeugte bei seinem ersten Auftritt.
In Portugal wird die Jeunesse ein deutlich schwereres Spiel erwarten als am vergangenen Donnerstag. Alles andere als das K.o. wäre eine Überraschung. Aber die Escher besitzen noch eine kleine Chance – und die wollen sie nutzen.
FÜNFJAHRESWERTUNG
Die Luxemburger Klubs haben in dieser Saison bereits genügend Punkte für die Fünfjahreswertung gesammelt und sich dadurch für die nächsten zwei bis drei Jahre einen Platz zwischen Rang 41 und 43 (von 55) gesichert. Der F91 (2,0 Punkte), Niederkorn (2,0) und die Jeunesse (1,0) kommen insgesamt auf fünf Punkte.
Dieser Wert wird durch die Zahl der teilnehmenden Vereine am Europapokal pro Nation geteilt (4), weshalb Luxemburg derzeit 1,25 Punkte auf der Habenseite hat. Im vergangenen Rekordjahr holten die BGL-Ligisten 2,625 Zähler, in den Saisons davor schwankten sie oft insgesamt zwischen 0,5 und einem Punkt. In mindestens noch drei Partien kann der Wert noch einmal erhöht werden.
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