Large Scale Testing / Luxemburger Regierung sucht neuen Partner für die Massentests
Massentests sind ein wichtiger Bestandteil der Luxemburger Strategie im Kampf gegen das Coronavirus. In den vergangenen drei Monaten lag die Verantwortung des Large Scale Testing (LST) beim Luxembourg Institute of Health (LIH). Nun ist die Regierung auf der Suche nach einem neuen Partner.
„Testen, testen, testen“, so lautet Premierminister Xavier Bettel zufolge die Hauptstrategie Luxemburgs gegen die Ausbreitung des Coronavirus im Großherzogtum. Als klar war, dass ausreichend Testkapazitäten verfügbar waren, wurden deswegen in der Krise Massentests auf die Beine gestellt – das sogenannte Large Scale Testing (LST). Das Luxemburg Institute of Health (LIH) wurde mit der Aufgabe betraut, das LST zu organisieren. Ende Mai wurden die ersten Abstriche gemacht.
Von Anfang an war allerdings klar: Unter der Ägide des LIH würde das LST nur für drei Monate laufen, also bis Ende Juli. Da das Testprogramm während der Krise schnell aufgestellt werden musste, wurde auf eine europaweite Ausschreibung verzichtet. Und da die erste Phase weniger als 40 Millionen Euro gekostet hatte, wurde außerdem kein Gesetz benötigt. Das LIH wiederum betraute den Militärdienstleister Ecolog mit der Ausführung. Für die zweite Phase der Massentests stellt die Luxemburger Regierung allerdings 60 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausschreibung läuft
Deswegen ist die Regierung derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner für die Massentests. „Die europaweite Ausschreibung läuft“, bestätigt Santé-Direktor Jean-Claude Schmit am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. „Wir rechnen damit, dass in den kommenden Tagen die Angebote eingereicht werden.“ Dass ein ausländisches Unternehmen mit den Massentests betraut wird, hält Schmit für unwahrscheinlich. „Die meisten werden genug in ihren eigenen Ländern zu tun haben.“ Auszuschließen sei das aber nicht.
Der bisherige Partner Ecolog International ist ein Militärdienstleister mit Hauptsitz in Dubai und mit einer Niederlassung in Düsseldorf. Das Unternehmen ist auf Massentests spezialisiert und hat neben dem Luxemburger Large Scale Testing auch die Teststation am Flughafen Eindhoven betrieben. Nun sollte der Betrieb Teststationen in Bayern übernehmen. Laut einem Medienbericht des Bayrischen Rundfunks am Dienstagabend sei dies bisher noch nicht erfolgt.
Neue Strategie
Die zweite Phase des Large Scale Testing soll im September starten – mit einem neuen Partner und unter der Leitung des Gesundheitsamts. Bis Ende März 2021 sollen insgesamt 1,6 Millionen Tests gemacht werden – 40.000 bis 53.000 pro Woche. In der ersten Phase, die am 27. Juli auslief, war man bei 100.000 Tests pro Woche. Was genau die Teststrategie dieser neuen Phase sei, wo deren Prioritäten liegen werden und ob das Projekt sogar einen neuen Namen bekommt – dazu wollte sich Schmit nicht näher äußern. Das würde aktuell noch ausgearbeitet werden, sagt er.
Das heißt aber nicht, dass die Massentests in Luxemburg Ende Juli gestoppt wurden. Wegen des Anstiegs der Infektionszahlen habe die Regierung beschlossen, dem bisherigen Testanbieter noch einen Zusatzvertrag für den August zu unterbreiten, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) Ende Juli vor dem Parlament. Wie genau die Übergangsphase gestaltet wird, soll in den kommenden Tagen von der Gesundheitsministerin vorgestellt werden, sagt Schmit.
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Warum kann man das nicht selbst organisieren?! Braucht so ein gut aufgestelltes Land wie Luxembourg tatsächlich einen externen militärischen Dienstleister?! Tageblatt: Danke für die wertvollen Informationen.
Ich glaube es läuft so langsam aus dem Ruder. Wurde vor 3 Wochen getestet und heute schon wieder eine Einladung zum Test. Wenn das so weitergeht werde ich allen Testzentern monatlich einen Besuch abstatten. Wo sind die nettesten Tester am Werk???