Mutmaßliche Terrorpläne / Luxemburger Staatsanwaltschaft liegen keine Hinweise auf geplante Anschläge vor
Drei Männer stehen in Österreich im Verdacht, mehrere Terroranschläge geplant zu haben. Im Visier des Trios: Wien, Salzburg, aber auch das Großherzogtum. Der Luxemburger Staatsanwaltschaft liegen zwar keine Indizien vor, die auf einen Anschlag hierzulande deuten würden – man bleibe aber in Kontakt mit den Behörden in Wien.
Eine Nachricht aus Österreich hat am Montag (16.12.) Wellen bis nach Luxemburg geschlagen: Drei Männer mit Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ sollen eine Anschlagsserie auf Weihnachtsmärkte in Europa geplant haben (das Tageblatt berichtete). Die Polizei sei dem Trio aber zuvorgekommen. Viele Medien der Alpenrepublik berichteten am Montag über die Festnahmen, zu frisch scheinen noch die Erinnerungen an den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016.
Dieses Mal sollten gleich mehrere Angriffe Europa bis ins Mark treffen. Wien und Salzburg wurden als mögliche Ziele genannt, aber auch andere Orte in Europa, darunter Luxemburg. Wo genau die mutmaßlichen Attentäter zuschlagen wollten und mit welchen Methoden, wurde bis dato nicht genannt. Polizei und Staatsanwaltschaft in Österreich halten sich in dieser Hinsicht noch bedeckt. Die Causa werde als Verschlusssache geführt, berichtete etwa die Tageszeitung Die Presse. Sowohl Strafverfolgungsbehörden als auch Innenministerium reagierten auf Anfragen eher zurückhaltend.
Die Luxemburger Staatsanwaltschaft betont, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Indizien gebe, die den Schluss zuließen, dass hierzulande ein Attentat in Vorbereitung gewesen sei. Man stehe jedoch in engem Kontakt zu den österreichischen Behörden für den Fall, dass im Laufe der weiteren Ermittlungen oder Verhöre noch Elemente auftauchen, die nach Luxemburg deuten, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Noch zurückhaltender reagierte das Staatsministerium: Eine entsprechende Anfrage des Tageblatt blieb unbeantwortet.
„Keine krummen Dinger geplant“
Als mutmaßlicher Drahtzieher gilt ein 24-jähriger Tschetschene, der bereits wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorbestraft ist und sich derzeit in Österreich in Haft befindet. Die Machenschaften des Tschetschenen seien den Behörden hinlänglich bekannt gewesen, wie gleich mehrere Medien am Montag übereinstimmend berichteten. So habe er sich erstmals 2015 in Syrien dem IS anschließen wollen, sei allerdings in der Türkei abgefangen und in Wien zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis habe der streng gläubige Muslim anschließend versucht, Mithäftlinge zu konvertieren. Nach seiner frühzeitigen Entlassung nach vierzehn Monaten habe er sich dann abermals nach Syrien durchschlagen wollen – dieses Mal mit einem gefälschten Pass. Allerdings wurde er am Flughafen Schwechat erkannt, verhaftet und zu drei Jahren Haft verurteilt. Er sollte erst 2020 wieder freikommen.
Dieser Termin scheint nun zumindest infrage gestellt, sollten sich die Vorwürfe gegen den IS-Sympathisanten erhärten. So soll der Tschetschene aus dem Gefängnis heraus Kontakt zu zwei Landsleuten gepflegt haben, die ihm zuerst beim Ausbruch, dann bei der Ausführung der Anschläge helfen sollten. Die beiden mutmaßlichen Komplizen im Alter von 25 und 31 Jahren wurden bereits vor einer Woche im Rahmen von Hausdurchsuchungen in Wien festgenommen. Umfangreiche Ermittlungen, Beschattungen und Telefonüberwachungen hatten zu den zwei Tschetschenen geführt. Wegen „Gefahr in Verzug“, wie es aus Justizkreisen in Wien heißt, seien beide nun festgenommen worden.
Unklar ist, inwiefern die beiden in die Terror-Pläne des Hauptverdächtigen eingeweiht waren. Die Anwälte der zwei Männer versicherten gegenüber den Medien, ihre Mandanten hätten zwar mit dem Häftling gesprochen, „aber keine krummen Dinger geplant“. Demnach steht fest, dass die drei Verdächtigen über Mobiltelefone laufend in Kontakt zueinander standen. Und das, obwohl in österreichischen Gefängnissen ein Handyverbot gilt. Erhärtet wird der Verdacht gegen einen der mutmaßlichen Komplizen durch den Umstand, dass bei einer Hausdurchsuchung ein gefälschter rumänischer Pass gefunden wurde, der auf den 24-jährigen Hauptverdächtigen ausgestellt worden war.
„Keine Sorge“
Ein anonymer Hinweis hatte die Ermittler und den Verfassungsschutz in Wien auf die Spur der drei Männer gebracht. Meldungen, wonach ein Mithäftling den Verdächtigen belauscht und den Behörden gemeldet hatte, konnten bis dahin nicht bestätigt werden. Der 24-Jährige wurde inzwischen in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt.
Konkrete Informationen zu den geplanten Anschlägen gab es von den Behörden bis dato nicht. Nur so viel: Das Trio soll mehrere Anschläge in Österreich, Deutschland, Frankreich und Luxemburg geplant haben. In Wien hätten zwischen Weihnachten und Silvester gleich mehrere Angriffe auf Weihnachts- und Christkindlmärkte stattfinden sollen – unter anderem auf den Stephansplatz und den Rathausplatz.
Die Bevölkerung müsse sich aber keine Sorgen machen, betonte am Montagabend ein Sprecher der Wiener Polizei gegenüber der Presse. Das Sicherheitskonzept für die Wiener Weihnachtsmärkte bestehe bereits seit Monaten und werde nicht angepasst. Auch die Gefährdungslage bleibe unverändert.
Hier schlaeft man ja auch. Der Oesterreichische Geheimdienst ist besser aufgestellt. Danke Oesterreich!!