Wirtschaft / Luxemburgs Arbeitsmarkt kommt einfach nicht in Schwung
Im dritten Monat des Jahres sind weiterhin mehr Menschen auf Arbeitssuche als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt im März bei 5,6 Prozent. Auch die Zahl der bei der ADEM gemeldeten freie Stellen ist weiterhin rückläufig.
17.654 Menschen waren im März 2024 hierzulande als arbeitssuchend bei der Arbeitsagentur ADEM eingeschrieben. Das sind 2.322 Personen mehr als im März des vergangenen Jahres. Es wird sichtbar, dass die Konjunktur ins Stocken geraten ist. Die wirtschaftliche Lage im Großherzogtum ist weiterhin dabei, schwieriger zu werden.
Verglichen mit Juni 2022, dem besten Monat der letzten Jahre, ist es ein Plus von mehr als 4.650 Personen. Damals war die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Punkt seit Oktober 2011 gefallen. Zuvor, im April 2020, war die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen, bedingt durch den Corona-Stillstand, auf 20.253 in die Höhe geschnellt.
Weniger neue Arbeitsplätze verfügbar
Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist mit 3.133 freien Stellen weiter deutlich unter dem Niveau vom Vorjahr. Das sind 20,4 Prozent weniger als im März 2023. Die Gesamtzahl der verfügbaren Stellen beläuft sich zum Monatsende auf 7.595. Der Rückgang im Jahresvergleich beträgt somit 26,7 Prozent. Im Dezember 2022 hatte das Arbeitsamt noch fast 11.000 Stellengesuche in ihren Listen.
Besonders betroffen von diesem Rückgang sind die Bereiche Buchhaltung und Verwaltung, Unternehmensberatung, Sekretariat und Assistenz, Informatik, Finanz- und Immobilienwesen, Baugewerbe, sowie auch das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Tourismus und die Unterhaltung. Zwischen März 2023 und März 2024 lag die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen konstant über der Marke von 3.000 Jobs.
Im März 2024 ist sowohl die Zahl der Kurzzeit-Arbeitslosen, als auch die der Langzeit-Arbeitslosen angestiegen, schreibt die Arbeitsagentur in einem Presseschreiben am Montag. Die stärksten Anstiege wurden bei den am besten qualifizierten Arbeitssuchenden, sowie bei Personen unter 45 Jahren verzeichnet. Mehr Arbeitslose gibt es vor allem in der Industrie, im Finanz- und Immobiliensektor, im Sekretariats- und Assistenzbereich, in der Buchhaltung und der Informatik.
Zahl der Neuanmeldungen steigt weiter
Die Zahl der monatlichen Neuanmeldungen bleibt weiter auf einem erhöhten Niveau. Im März hatten sich 2.731 Menschen neu bei der ADEM gemeldet, das entspricht einem Anstieg von 203 Personen (oder 8 Prozent) im Vergleich zum März im Vorjahr, schreibt die Arbeitsagentur. Flüchtlinge aus der Ukraine fallen mit 62 Personen dabei eher weniger ins Gewicht.
Die Zahl der gebietsansässigen Arbeitsuchenden, die volles Arbeitslosengeld beziehen, ist innerhalb eines Jahres um 1.982 Personen oder 24,5 Prozent auf 10.073 gestiegen. Die Zahl der Empfänger einer beschäftigungsfördernden Maßnahme stieg im Vergleich zum März 2023 um 6,8 Prozent auf 4.557.
Die vom Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag wie die bei den beiden Anfangsmonaten 2023 auch im März bei 5,6 Prozent. Im April 2023 hatte sie noch bei nur fünf Prozent gelegen, zu Jahresbeginn bei 4,9 Prozent. Mitte 2022 hatte sie einen Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent verzeichnet. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent einen „Corona-Höchststand“ erreicht.
Der Hintergrund der aktuell steigenden Zahl von Menschen auf Arbeitssuche in Luxemburg dürfte die nicht mehr so gut laufende Konjunktur sein. Im Laufe des Jahres hat sich die Zuversicht verschlechtert: Rechnete Statec, laut den Prognosen von Juni, für das Jahr 2023 noch mit einer „moderaten“ Expansion der Wirtschaftstätigkeit in Luxemburg, so gehen die Statistiker laut den neuen Prognosen von Dezember mittlerweile von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von einem Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds, die OECD und die EU-Kommission rechnen für das abgelaufene Jahr 2023 mit einem Schrumpfen der Luxemburger Wirtschaft.
Im Folgejahr 2024 rechnen alle eben Erwähnten jedoch wieder mit einer Erholung der Konjunktur: Laut der EU-Winterprognose könnten es hierzulande 1,3 Prozent Wachstum werden. Eine Verbesserung bei der Arbeitslosenquote wird jedoch nicht erwartet: Statec rechnet für das Gesamtjahr 2024 mit einer Quote von 5,9 Prozent.
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