/ Luxemburgs Flüchtlingsunterkünfte: Von 101 Unterkünften werden nur 56 genutzt
Auch vier Jahre nach dem Beginn der Flüchtlingskrise sind die Lebensmöglichkeiten der Asylwerber noch ein Thema. Nicht alle Einrichtungen, die dafür vorgesehen sind, können auch von Flüchtlingen genutzt werden. Das hat meistens bürokratische Gründe.
Von Marie Schusterschitz
Das „Office luxembourgeois de l’accueil et de l’intégration“ (OLAI) ist auf der Suche nach Bauland für weitere Flüchtlingseinrichtungen. Die CSV-Abgeordnete Diane Adehm nimmt das zum Anlass, um sich in einer parlamentarischen Anfrage über die Belegung der derzeitigen Unterkünfte zu erkundigen.
Integrationsministerin Corinne Cahen (DP) erklärt in ihrer Antwort, dass es derzeit 101 „Strukturen“ gibt, die von dem OLAI betrieben werde. Allerdings werden nur 56 von ihnen dazu genutzt, um Asylbewerber zu beherbergen. Der Rest der Unterkünfte wird entweder renoviert oder erwartet die Zuteilung an unterschiedliche Agenturen für Sozialwohnungen oder andere öffentliche Einrichtungen.
71,4 Prozent der Betten sind belegt
Insgesamt stehen 4.004 Betten zur Verfügung, davon werden 71,4 Prozent genutzt. Dass es diese „statistische Leere“ in den Einrichtungen gibt, liegt laut Cahen daran, dass das OLAI Familien verschiedener Größen aufnimmt und daher „die Anzahl der Personen pro Raum nicht immer gleich die Anzahl der Betten pro Raum ist“. Da Familien nicht gleich groß sind, kann es sein, dass einige Betten als statistisch unbesetzt gelten, sie jedoch nicht von anderen Asylwerbern verwendet werden können.
Im vergangenen Jahr nahm Luxemburg 890 Flüchtlinge auf. Die meisten von ihnen wurden in einem vom OLAI betreuten Heim untergebracht. Die „structure d’hébergement d’urgence au Kirchberg“ (SHUK) auf dem Gelände der Luxexpo ist eines von diesen. 150 Flüchtlinge leben hier, sie warten darauf, dass ihr Asylantrag bewilligt wird oder dass sie abgeschoben werden. Die Unterkunft hat eine Kapazität von 150 Betten, soll aber jetzt auf 200 erweitert werden. Seit das SHUK 2017 als „temporäre Unterkunft“ erbaut wurde, stößt es immer wieder auf Kritik von Hilfsorganisationen wie dem „Collectif réfugiés Luxembourg“ (LFR), das der Meinung ist, es sollte wegen der „schwierigen“ Lebensbedingungen „endgültig geschlossen“ werden.
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