Leichtathletik / Luxemburgs Hürdenkönigin Victoria Rausch knackt den nächsten Landesrekord
Es war der Höhepunkt der diesjährigen Landesmeisterschaften in Schifflingen: Victoria Rausch setzte am Sonntag ihre Rekordsaison fort und verbesserte die nationale Bestmarke über 100 Meter Hürden auf 13,24 Sekunden. Das nächste Ziel der 26-Jährigen ist die Europameisterschaft.
Das schönste Geburtstagsgeschenk hat sich Victoria Rausch am Sonntag selbst gemacht. Am Tag ihres 26. Geburtstags hat die Hürdensprinterin nämlich erneut zugeschlagen und den nächsten Rekord geknackt. Ihre bisher sowieso schon herausragende Saison krönte sie nicht nur mit dem Landesmeistertitel über 100 Meter Hürden, sondern stellte dabei in 13,24 Sekunden auch eine neue nationale Bestmarke auf. Die Freude war der Sportsoldatin nach dem Rennen deutlich anzumerken.
Sie konnte es aber zunächst selbst kaum fassen. „Ich hatte eigentlich nicht erwartet, heute so schnell zu sein, da die Wetterbedingungen nicht optimal waren“, sagte sie mit einem Grinsen. Es hatte zwar kurz vor dem Start aufgehört zu regnen, die Piste war aber noch nass und die Temperaturen lagen bei etwa 16 Grad. Dass dabei die Rekordzeit von 13,24 Sekunden heraussprang, war umso beeindruckender. „Ich glaube, wenn es noch ein, zwei Grad wärmer gewesen wäre, hätte es noch besser laufen können. Aber ich bin einfach nur froh“, erzählte Rausch.
Den alten Landesrekord von 13,35, den die Sportsoldatin selbst erst Anfang Juni aufgestellt hatte, verbesserte sie dabei um 11/100 Sekunden. Die Leistungssteigerung innerhalb kürzester Zeit ist beeindruckend. Für Rauschs Trainer Arnaud Starck kommt diese aber keineswegs überraschend. Auf die Frage, welches Geheimnis hinter den guten Leistungen steckt, antwortete er: „Es gibt keins. Sie war in der Vergangenheit einfach oft verletzt – gefühlt waren es zwei Jahre plus ein Jahr Wiederaufbautraining. Und jetzt kann sie ihr ganzes Potenzial nutzen, um zu trainieren und bei den Wettbewerben ihre Leistung abzurufen. Sie arbeitet wirklich hart.“ Auch die Trainingsgruppe mit Sprinterin Patrizia Van der Weken würde ihr guttun, erklärte Starck und fügte mit einem Lachen hinzu: „Der Wetteifer im Training hilft auch weiter.“
Die EM im Visier
Der Coach glaubt fest daran, dass Rauschs Zeiten in den kommenden Wochen noch weiter fallen werden. „Es ist ähnlich wie im Winter. Auch indoor hat sie konstant Fortschritte gemacht. Deswegen glaube ich, dass die Zeiten noch besser werden.“ In der Hallensaison hatte die Celtic-Athletin im Winter über 60 m Hürden ebenfalls eine neue Bestmarke aufgestellt und diese in der Folge noch mehrfach unterboten. „Das Ziel ist es, sich jetzt weiter zu steigern und dann für die Europameisterschaft Mitte August zu qualifizieren“, so Starck.
Obwohl ihre Formkurve deutlich nach oben zeigt, bleibt Rausch selbst bescheiden. „Die Qualifikationszeit von 12,93 Sekunden zu erreichen, ist enorm schwer. Das ist auch nicht mein Ziel. Ich versuche, mich über das Ranking zu qualifizieren“, sagte sie. Vor dem Meisterschaftswochenende lag sie als 37. knapp außerhalb der 36 besten Athletinnen, die sich für die EM qualifizieren. Mit dem neuen Landesrekord und dem Meistertitel dürfte sie aber einen weiteren großen Schritt nach vorne machen. „Es fehlen nicht mehr viele Punkte. Ich glaube, dass es gut für sie aussieht“, so Starck.
Rausch selbst bleibt fokussiert und richtete den Blick gleich auf die kommenden Wochen: „Ich bin nah dran und muss in den nächsten Rennen weiter gut laufen, um dieses Ziel zu erreichen. Bis zur EM stehen noch zwei oder drei Wettbewerbe an.“
Das Ziel EM verfolgt auch Luxemburgs aktuell bester männlicher Hürdensprinter. Mit dem Landesmeistertitel über 110 m Hürden sammelte auch François Grailet Punkte für das Ranking. „Ich bin froh, dass ich den Titel gewonnen habe und Bonuspunkte für das Europa-Klassement sammeln konnte. Mit meiner Zeit bin ich aber nicht glücklich. Diese ist nicht sehr gut und muss noch runtergehen“, so sein Fazit. Die Uhr blieb in Schifflingen bei 13,98 Sekunden stehen. Um sich für die Europameisterschaften in München zu qualifizieren, wartet noch ein hartes Stück Arbeit auf den CSL-Athleten: „Es haben schon etwa 20 Athleten die Qualifikationszeit geschafft und es gibt insgesamt 36 Plätze. Ich muss weiter daran arbeiten, meine Zeit zu verbessern, um einen der letzten Plätze über das Ranking zu ergattern.“
Die Landesmeister
Frauen:
100 m: Patrizia van der Weken (CAPA) 11,59 Sekunden
100 m Hürden: Victoria Rausch (Celtic) 13,24
200 m: Anais Bauer (CSL) 24,67
400 m: Iris Foux (CAS) 59,44
400 m Hürden: Yaara Puraye (CAEG) 65,48
800 m: Charline Mathias (CSL) 2:10,72 Minuten
1.500 m: Vera Hoffmann (Celtic) 4:19,32
3.000 m Hindernis: Liz Weiler (CAD) 12:04,41
5.000 m: Anny Wolter (Fola) 17:53,50
4×100 m: CSL (Vavakou, Kanté, Mengolo, Bauer) 49,98
4×400 m: CSL (Juste/Lefèvre/Kanté/Mathias) 4:01,26
Hochsprung: Mia Bourscheid (CAD) 1,63 m
Weitsprung: Laurence Jones (Celtic) 5,50 m
Dreisprung: Melody Koffi (CSL) 11,62 m
Stabhochsprung: Sofia Vavakou (CSL) 2,55 m
Hammerwurf: Isabeau Pleimling (CAD) 48,47 m
Diskuswurf: Stéphanie Krumlovsky (CAB) 45,04 m
Kugelstoßen: Stéphanie Krumlovsky (CAB) 13,60 m
Speerwurf: Noémie Pleimling (CAD) 50,74 m
Männer:
100 m: Pol Bidaine (CAB) 11,01
110 m Hürden: François Grailet (CSL) 13,98
200 m: Pol Bidaine (CAB) 22,20
400 m: Aymen Djazouli (CSL) 49,26
400 m Hürden: David Friederich (LIAL) 55,87
800 m: Mathis Espagnet (CAS) 1:53,89
1.500 m: Vivien Henz (CSL) 3:43,72
3.000 m Hindernis: Ruben Querinjean (Celtic) 8:48,30
5.000 m: Bob Bertemes (Celtic) 15:19,26
4×100 m: CSL (Evora Delgado, Bragg, Tasch, Wallig) 43,24
4×400 m: Fola (N. Rauchs, Schmit, F. Rauchs, Kayser) 3:27,72
Hochsprung: Samuel Dec (CSL) 1,80 m
Weitsprung: Nils Liefgen (CAPA) 6,68 m
Dreisprung: Luca Tasch (CSL) 13,99 m
Stabhochsprung: Joe Seil (CAPA) 4,30 m
Hammerwurf: Gilles Lorang (CAD) 45,97 m
Diskuswurf: Bob Bertemes (CAB) 59,19 m
Kugelstoßen: Bob Bertemes (CAB) 20,94 m
Speerwurf: Jeremy Kirsch (CSL) 57,43 m
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos