Bestandsaufnahme / Luxemburgs Krankenhäuser werden immer attraktiver für Grenzgänger
Mehr Betten, mehr Attraktivität für Grenzgänger und mehr, aber dafür kürzere Krankenhausaufenthalte: So lässt sich die Entwicklung im Luxemburger Krankenhaussektor laut „Carte sanitaire“ 2023 zusammenfassen.
Zehn Krankenhäuser – davon vier Krankenzentren und sechs spezialisierte Kliniken –, eine Einrichtung für Menschen am Lebensende, ein Diagnosezentrum und eine Einrichtung für Thermalkuren: So setzte sich der Sektor im vergangenen Jahr zusammen. Das geht aus der Bestandsaufnahme hervor, die das „Observatoire national de la santé“ alle zwei Jahre in Form einer „Carte sanitaire“ veröffentlicht.
Die Krankenhauskapazitäten beliefen sich 2023 auf 2.640 Betten, von denen 2.022 für akute Fälle vorgesehen waren. Die Anzahl pro 1.000 Einwohner lag bei vier beziehungsweise 3,04 Akutbetten. In Sachen medizinische Bildgebung standen 15 Scanner, zwölf MRT-Geräte, acht Gamma-Kameras, sieben Mammografiegeräte und ein PET-Scan zur Verfügung.
„Diese Daten ermöglichen es uns, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu antizipieren, unsere Kapazitäten zu stärken und eine qualitativ hochwertige Versorgung für alle innerhalb eines starken und widerstandsfähigen Gesundheitssystems zu gewährleisten“, schrieb Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Gemäß den Bestimmungen des geänderten Krankenhausgesetzes vom 22. Dezember 2023 war ab dem 1. Januar 2024 eine Erhöhung der Bettenkapazitäten und der Ausstattung vorgesehen. Von den geplanten 3.153 Betten sind 2.786 am 1. Januar 2024 genehmigt worden. Diese umfassen 2.124 Akutbetten, 575 Modelle für mittelfristige Aufenthalte, 87 für Langzeitpflege und 743 in der Tagesklinik.
139.352 Aufenthalte verzeichneten die Spitäler im Jahr 2021 – davon waren 51,9 Prozent stationär und 48,1 Prozent im Rahmen eines Tagesklinik-Aufenthalts. Die durchschnittliche Dauer lag bei 7,3 Tagen, dies entspricht 593.528 Krankenhaustagen und einer Auslastung von 71,2 Prozent.
Anstieg bei Tageskliniken
Die Tageskliniken verzeichneten ein starkes Wachstum, während es bei der Anzahl der stationären Aufenthalte einen leichten Rückgang gab. Der Trend zur ambulanten Versorgung setzte sich zudem weiter fort: Die tagesklinische Versorgung zeigt in den vergangenen zehn Jahren ein „starkes Wachstum“ und ist zwischen 2012 und 2021 jährlich um durchschnittlich 4,9 Prozent gestiegen, sowohl im medizinischen als auch im chirurgischen Bereich. Chemotherapie- und Dialysesitzungen nahmen in diesem Zeitraum jährlich um durchschnittlich 2,9 beziehungsweise 3,1 Prozent zu. Die ambulante chirurgische Aktivität bei den Tracer-Verfahren stieg von 58,9 Prozent im Jahr 2017 auf 74,7 Prozent im Jahr 2021.
Während die Zahl der Krankenhaustage leicht zurückging, stieg die der Klinikaufenthalte insgesamt. Dies weist auf kürzere Aufenthaltsdauern hin. Diese blieb im Durchschnitt bei Übernachtungen stabil. Zwischen 2017 und 2021 schwankte die jährliche Auslastung der Akutbetten zwischen 67,9 und 78,1 Prozent.
In den letzten Jahren haben das demografische Wachstum der Wohnbevölkerung und die zunehmende Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen durch gebietsfremde Versicherte den Krankenhaussektor zunehmend unter Druck gesetztVorsitzende des Nationalen Gesundheitsobservatoriums
Luxemburger Spitäler werden für Grenzgänger zunehmend attraktiver – eine weitere Erkenntnis der „Carte sanitaire“ 2023. So entfielen 8,8 Prozent aller Klinikaufenthalte 2021 auf Nicht-Gebietsansässige, im Jahr 2022 waren 17,3 Prozent der Entbindungen in den „maternités“ auf diese Bevölkerungsgruppe zurückzuführen. Auch die Inanspruchnahme medizinisch-technischer Tätigkeiten durch Grenzgänger stieg, insbesondere in den Bereichen medizinische Bildgebung (einschließlich MRT und PET-Scan), In-vitro-Fertilisation sowie der Versorgung in Notaufnahmen und Polikliniken.
„In den letzten Jahren haben das demografische Wachstum der Wohnbevölkerung und die zunehmende Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen durch gebietsfremde Versicherte den Krankenhaussektor zunehmend unter Druck gesetzt. Durch die zunehmende Einführung tagesklinischer Behandlungsmodalitäten konnte dieser Druck abgemildert werden“, schreibt Dr. Françoise Berthet, Vorsitzende des Nationalen Gesundheitsobservatoriums, in der Pressemeldung.
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