/ Luxemburgs Nationalspieler Laurent Jans: Aufstieg mit dem FC Metz – aber ungewisse Zukunft
Laurent Jans und der FC Metz treten in der kommenden Saison in der Ligue 1 an. Damit ging der Plan des Kapitäns der Luxemburger Nationalmannschaft und
der Lothringer auf. Die persönlichen Ziele des 26-Jährigen wurden jedoch nicht erfüllt. Auf Jans warten ungewisse Monate, in denen sich seine Zukunft entscheiden wird.
Steckbrief
Name: Laurent Jans
Geboren am 5.8.1992
Position: Rechtsverteidiger
Bisherige Vereine: FF Norden, Fola Esch, Waasland-Beveren (B), FC Metz (F, seit 1.7.2018)
Leistungsdaten 2018/19: Acht Einsätze in der Ligue 2, drei Einsätze in der Coupe de la Ligue, drei Einsätze in der Coupe de France
Tageblatt: Wie emotional war die Aufstiegsfeier am Freitagabend nach dem 2:1-Erfolg des FC Metz gegen Red Star Paris?
Laurent Jans: Das Szenario war perfekt. Wir waren angespannt, weil Troyes in Führung lag und uns ein Unentschieden für den Aufstieg nicht gereicht hätte. Als in der letzten Minute der Siegtreffer fiel, schwappten die Emotionen über. Es war nicht unser bestes Spiel und wir waren auch sehr angespannt. Nach der Partie ist uns eine große Last von den Schultern gefallen. Viel Zeit zum Feiern blieb jedoch nicht. Die Rückfahrt von Paris nach Metz mit dem Bus hat ein paar Stunden gedauert. Wenn wir unser zweites Ziel erreicht haben, die Ligue 2 als Meister abzuschließen, werden wir aber mit Sicherheit die Feierlichkeiten nachholen.
Metz hat eine fast perfekte Saison hingelegt. Was macht die Mannschaft so stark?
Trainer Frédéric Antonetti hat einn großes Verdienst am Erfolg – obwohl er ab Dezember nicht mehr bei der Mannschaft war. In der Vorbereitung und bei jeder Übung wurde sehr viel Wert auf seine Spielphilosophie gelegt. Deshalb waren wir auch in der Lage, dauerhaftes Gegenpressing auf dem Platz umzusetzen und den Gegnern keine Zeit zum Atmen zu lassen. Außerdem verfügen wir über eine sehr starke Mannschaft mit einer tiefen Bank. Das war mit Sicherheit auch ein ausschlaggebender Punkt.
Trainer Frédéric Antonetti lebt, seitdem sich der Gesundheitszustand seiner Frau verschlechtert hat, auf Korsika. Welchen Einfluss hatte diese im Fußballgeschäft ungewöhnliche Entscheidung auf das Gesamtgefüge?
Am Anfang wussten wir nicht, wie diese Situation gehandhabt werden würde. Aber die Mannschaft hat sehr gut reagiert. Auch nach der Ankündigung wurden Siege eingefahren und es kam zu keinem Moment zu einer Schwächephase. Frédéric Antonetti war physisch nicht präsent, stand aber in täglichem Kontakt mit seinem Co-Trainer Vincent Hognon und den anderen Mitgliedern des Betreuerstabs. Es wurden sehr viele Erklärungen und Anweisungen von ihm an uns weitergeleitet.
Sie selbst standen nur in 15 von möglichen 41 Spielen auf dem Platz. Wie groß ist die Enttäuschung?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht enttäuscht bin. Ich habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt, aber ich bin meinen persönlichen Ambitionen nicht gerecht geworden. Das hatte ich mir ganz klar anders vorgestellt.
Haben Sie trotzdem etwas seit Ihrer Vertragsunterschrift hinzugelernt oder verbessert?
Der Wechsel von Belgien nach Frankreich hat mich weitergebracht. Ich habe ein anderes Land und eine andere Fußballkultur kennengelernt. Ich habe mich in jedem Bereich verbessert. Das Niveau im Training ist deutlich höher als bei Waasland-Beveren. In den Duellen gegen unsere starken Angreifer muss ich bei jeder Einheit ans Leistungsmaximum gehen. Zudem hat mich diese Saison im mentalen Bereich weitergebracht. Ich wurde auf die Probe gestellt. Zu Beginn war es schwierig für mich, weil ich die Reservistenrolle nicht kannte. Mittlerweile habe ich mich mental gefestigt.
Ivan Balliu und Jonathan Rivierez stehen derzeit in der Hierarchie der Rechtsverteidiger vor Ihnen. Wie realistisch ist es, in der kommenden Saison in der Ligue 1 genügend Spielpraxis zu bekommen?
Es ist selten, dass einem Trainer drei erfahrene Rechtsverteidiger zur Auswahl stehen. Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Das wird sich nicht diese Woche klären, aber ich werde irgendwann ein Gespräch mit dem Sportdirektor und dem Trainer suchen. Danach wird sich klären, wie es in der kommenden Saison für mich weitergehen wird. Ich glaube, dass ich mich auch in dieser Konstellation durchsetzen kann. Aber der Konkurrenzkampf ist hart und der Druck groß.
Ist ein Wechsel die beste Lösung?
Mit diesem Gedanken habe ich mich noch nicht befasst, denn mein Ziel ist es, mich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Derzeit bin ich nicht die erste Wahl des Trainers, aber ich bin der Einzige, der das ändern kann.
Mit Christopher Martins kämpft ein weiterer Luxemburger um den Aufstieg in die Ligue 1. Wie stehen die Chancen von Troyes, sich durchzusetzen?
Troyes hat derzeit einen unglaublichen Lauf. Hätten sie ihren Saisonauftakt nicht verpatzt, wären sie auch uns gefährlich geworden. Ich hoffe, dass Troyes den Aufstieg schafft, aber der Weg durch die Relegationsspiele ist sehr beschwerlich. Kiki (Christopher Martins, d. Red.) hat eine sehr starke Saison gespielt und ist zu einem der Leistungsträger in Troyes herangewachsen. Seine Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende.
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