Keuchhusten / Luxemburgs Regierung reagiert mit einer Impfkampagne auf die Epidemie
„De bloen Houscht“ nennt man Keuchhusten in Luxemburg – weil die Erkrankten ursprünglich soviel husteten, dass ihnen die Luft wegblieb und sie blau anliefen. Ein zugelassener Impfstoff existiert seit den 1940er Jahren. Trotzdem kam es an Luxemburger Schulen zu einem Ausbruch.
Die jüngsten Daten zu Keuchhustenfällen im Großherzogtum werfen ein Schlaglicht auf ein wachsendes Gesundheitsproblem, das insbesondere jüngere Altersgruppen betrifft (das Tageblatt berichtete). In einer parlamentarischen Anfrage deckten die Abgeordneten Sven Clement und Ben Polidori (beide Piratenpartei) auf, dass zwischen Anfang Januar und Anfang April dieses Jahres 376 Keuchhustenfälle registriert wurden. Kinder und Jugendliche unter zwanzig Jahren stellen mit 271 bestätigten Fällen die Mehrheit der Betroffenen dar, wie Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) und Claude Meisch (DP) in ihrer Antwort verlauten lassen.
Die Entwicklung der Epidemie zeigt eine dramatische Zuspitzung im März, gefolgt von einem abrupten Rückgang zu Beginn der Osterferien. Zehn Lehrkräfte sind erkrankt. Die Krankheit grassiert in zahlreichen Bildungseinrichtungen, darunter 53 Grundschulen, 47 weiterführende Schulen und drei Kindertagesstätten.
In einer direkten Reaktion auf einen bedeutenden Ausbruch am Lycée classique de Diekirch organisierte die Sanitätsinspektion am 19. März eine umfangreiche Impfaktion. Nachdem die Impfpässe von fast tausend Schülern und Lehrkräften überprüft wurden, kamen die Spritzen zum Einsatz. 380 Impfungen konnten Ärzte an Ort und Stelle verabreichen. Für die Impfung von Kindern und Jugendlichen musste allerdings die Einwilligung der Eltern vorliegen.
Luxemburg hat derzeit einen Vorrat von 8.228 Dosen des Impfstoffs, aufgeteilt in verschiedene Kombinationen für Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Poliomyelitis.
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