Porträt / Luxemburgs zukünftiger Arbeitsminister Georges Engel: Immer voller Einsatz
Luxemburgs Sozialisten bringen frische Gesichter ins Regierungsteam. Claude Haagen tritt die Nachfolge von Romain Schneider an und wird neuer Minister für Soziale Sicherheit und Landwirtschaftsminister. Gleichzeitig übernimmt Georges Engel das Amt des Ministers für Arbeit und Sport von Dan Kersch. Engel ist 53 Jahre alt und hat viel Erfahrung in der Kommunalpolitik wie der nationalen Politik sammeln können. Wer ist der Mann, der immer 100 Prozent gibt?
Ein guter Anzug und darunter ein meist weißes Hemd. Die Krawatte ist optional und oft blau statt rot. Der Bart kurzgeschoren und gepflegt. Auf der Nase eine Brille und die Mundwinkel immer nach oben gezogen. So kennt man Georges Engel. Wie am Dienstag angekündigt wurde, wird der Sozialist aus Sassenheim die Ämter des Arbeits- und Sportministers von seinem Parteikollegen Dan Kersch übernehmen.
Der 53-Jährige ist ein Politiker mit vielen Jahren Erfahrung. Mit 25 Jahren trat Engel 1993 in die LSAP ein. Im April 1997 wurde er zum ersten Mal Gemeinderatsmitglied in seiner Heimatgemeinde Sassenheim. Von 2005 bis 2020 war er dort Bürgermeister. Seit 2012 sitzt er für die sozialistische Partei im Parlament. Gelernt hat Engel den Beruf „Assistant d’hygiène sociale“.
Am 1. Januar 2020 hatte Engel Alex Bodry als Fraktionschef der Sozialisten abgelöst. Kurz darauf war er als Bürgermeister zurückgetreten. Dass er amtsmüde sei, verneinte Engel damals im Interview mit dem Tageblatt. Er habe noch viele Ideen, die er in der Gemeinde hätte umsetzen können, aber nach 15 Jahren sei ein guter Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. In diesen Jahren hatte Engel auch daran mitgearbeitet, aus ehemaligen Stahlwerksgelände Belval ein lebendiges Universitätsviertel zu machen. (Belval liegt zum Teil in Esch, zum Teil in Sassenheim.) Fast hatte es so geklungen, als ob Engel kürzertreten wollte. Dass er jetzt Minister werden will, überrascht so einige Beobachter.
In Politikkreisen ist Engel als jemand bekannt, der die Dinge gerne selbst in die Hand nimmt und ungern Arbeit abgibt. Das erzählt Myriam Cecchetti („déi Lénk“), die sich im Sassenheimer Gemeinderat schon mit Georges Engel gestritten hat und ihm jetzt im Parlament auf der Oppositionsbank gegenübersitzt. Die Kehrseite der Medaille dieser „lobenswerten“ Eigenschaft sei, dass Engel sich gerne zu viel Arbeit aufbürdet. Engel sei notorisch unpünktlich, erzählt Cecchetti. Ein Manko, das er damit wett zu machen versucht, dass er sich seine Termine eine halbe Stunde früher einplant, wie er einmal selbst zugegeben habe. Engel sei den Menschen gerne nahe und oft zu Scherzen aufgelegt, erzählt Cecchetti. Als Minister, fürchtet sie, wird das nicht mehr so einfach sein.
Zwei Herzen in einer Brust
Das Herz von Georges Engel schlägt für Basketball und für Musik. In beidem sei er gut, erzählt Wegbegleiter Manuel Fonseca vom Basketballverein AS Zolwer. In jungen Jahren spielte Engel aktiv. Heute sehe man ihn regelmäßig unter den Zuschauern des Vereins. Er stehe hinter dem Team, sagt Fonseca und fügt mit Bedauern hinzu, dass Engel irgendwann der Musik den Vorrang gegeben hat. Er beherrsche mehrere Blasinstrumente, darunter Posaune und Trompete. Heute halte Engel sich mit Laufen fit. Auch Fonseca sagt über Engel, dass er ein „sehr kommunikativer Mensch“ sei, der gerne unter anderen Menschen ist. Er glaubt nicht, dass sich das als Minister ändern wird. „Georges bleibt Georges“, sagt er.
Wie Engel sich in seinen neuen Ämtern schlagen wird? Cecchetti erinnert daran, dass Engel Vorsitzender der Chamber-Kommission für Arbeit und Sozialversicherung ist – sich also mit der Materie auskennt. Auch sei Engel sehr an Sport interessiert und habe selber viel Sport gemacht. „In einigen Bereichen wird er sich noch einarbeiten müssen, aber ich glaube, dass er vorbereitet ist“, so die Oppositionspolitikerin. Im Sportministerium wäre Engel gut aufgehoben, meint Fonseca. „Er weiß, was Sport ist“, sagt er über den Politiker.
Engels Familie beneidet Fonseca nicht. „Als Politiker ist man mit der Politik verheiratet“, erklärt er. Und weiter: „Ich wusste immer, dass Georges Karriere machen wird. Seit er jung war, hat er alles, was er angefasst hat, mit vollem Einsatz gemacht.“
Es bleibt zu hoffen, dass Herr Engel zu seinen ursprünglichen LSAP Werten zurückfindet. Ich fand, dass er das letzte Jahr die liberalen Entscheidungen der DP zu sehr unterstützt hat. In der Chamber hat er nie etwas in Frage gestellt. Ich empfand ihn als „Sprechesprecher“ der Liberalen. Ich sah nicht viel Soziales. Aber ich werde mir sehr genau anschauen, was in den nächsten Monaten von der LSAP kommt. Wenn es so weiter geht, dann werde ich das erste Mal in meinem Leben anders wählen. Denn ich finde mich in den Werten der LSAP nicht mehr wieder.
Immer voller Einsatz.
Fir wéi laang.
Ech hun d’Vertrauen an d’Politk verluer.Alles wat déi Politiker interesseiert,ass hieren Bankkonto.Basta.
Vollen Asatz huet de Buergermeeschter Engel an der Zäit och gewisen fir säi Wahlkrees géint de Contournement Bascharage opzeheizen, a wéi et drop ukou’m beim Vote am Parlament, do huet den Député-maire Engel … sech enthaalen!
Parteiraison, Inkonsequenz, egoistesche Kalkül ? Op alle Fall huet en domadder net seng Wieler am Parlament vertrueden an an hirem Numm gestëmmt, wéi een et – wann een naïv genuch ass – kéint arwaarden.
Elo krut e jo d’Belou’nung dofir vun senge Parteikollegen.