Raumgleiter / Luxus-Palast ohne Kanten: Der Range Rover V8 kommt mit eigenwilligem Design daher
Eine glatte Außenhaut ohne Fugen und Kanten zeichnet den Range Rover der fünften Generation aus. Beeindruckend in Form und Design, imponiert er mit Luxus, edler Ausstattung und überragendem Komfort. Im Gelände hat er alle Tugenden eines Land Rover, doch Marc Schonckert genoss den V8 vornehmlich auf der Landstraße.
Der neue Range Rover in seiner fünften Generation ist nicht gerade einer der schönsten, zumindest aber stilistisch eigenwilligsten und auffälligsten Vertreter seiner Gattung. Eine Gattung, die Land Rover mit dem ersten Range Rover 1970 eigenhändig geschaffen hatte und der Welt eine Art Jeep – von SUV war damals noch nicht die Rede – mit hohem Luxus- und Leistungsaufwand in nobelster britischer Tradition präsentierte.
Glatt und abgerundet kommt der neue Range Rover daher. Ecken und Kanten weist er keine auf, die Türgriffe versinken in der Karosserie und die Mitfahrer in edlen Ledersitzen in einem noblen Interieur, das man am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte. Unser „First Edition“ Range Rover V8 hatte zwei Sitze auf der Rückbank, getrennt durch eine elektrisch herausfahrende Mittellehne, mit Kommandotafel für Heizung, Klimaanlage, Lautstärke und Bedienung der Seitenrollos in den hinteren Fenstern sowie einem herausnehmbaren Tablett mit WiFi-Anschluss und jeweils einem Bildschirm an der Rückseite der vorderen Kopfstützen. Per Knopfdruck kann man das Fahrwerk zur Erleichterung des Einstiegs senken, bei schneller Fahrt senkt das aktive Fahrwerk die Karosserie automatisch ab.
Den ungünstigsten Platz hat in diesem Umfeld der Fahrer, was Komfort- und Bedienungsfeeling betrifft, dafür hat er aber das Kommando über einen technologischen Aufwand, der seinesgleichen sucht – vom 4,4-Liter-V8-Turbo-Benziner mit 390 kW/530 PS und 750 Nm Drehmoment über Chassis-Control mit proaktivem Eingriff auf das Fahrwerk und die Stabilisatoren in Abhängigkeit der Daten, welche das Navigationssystem der Elektronik vorausschauend übermittelt, bis hin zur Allrad-Lenkung, was dieses immerhin über 2,5 Tonne schwere Gefährt in engen Kurven oder bei Wendemanövern angenehm handlich macht. Was das reine Leistungsvermögen betrifft: Der V8 beschleunigt den Range in 4,6 Sekunden von null auf 100 km/h, begleitet vom entsprechenden Sound eines souverän arbeitenden V8, der sich im Normalfall immerhin gut 12 Liter/100 km gönnt, den wir allerdings mit sanfter Fahrweise bei entspanntem Dahingleiten auf einen Durchschnittsverbrauch von 10 Liter auf einer Strecke von 200 km über Landstraßen mit vielen Steigungen und Abfahrten senken konnten.
Ins Gelände kam der Range Rover nicht, obwohl er dazu als Land-Rover-Abkömmling mehr als fähig ist. Doch Oma mit den Springerstiefeln wollte Luxus-Feeling auf der Straße und klemmte sich sofort hinter den Bildschirm auf den Rücksitz, nannte mich „James“ und zeigte mir mit präzisen Anleitungen den richtigen Weg. Weil im Großraum Esch/Sauer und Stausee wie immer Müllentsorgungs-Hochbetrieb herrschte, fuhren wir über Bastogne in großem Bogen nach Norden bis St. Vith und von da auf die Autobahn Richtung Trier nach Luxemburg. Eigentlich die übliche Route, um dem Verkehrsaufkommen in Diekirch, Ettelbrück und überhaupt im ganzen Land auszuweichen. Autofahren im Range Rover macht Riesenspaß. Nur in Luxemburg nicht. Wie mit jedem Auto.
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