Esch / Luxusprojekt „L’Adresse“: Baustelle verfällt, verursacht Rechtsstreit und enttäuscht Käufer
Seit 2023 herrscht Stillstand auf der Baustelle „L’Adresse“ in Esch. Käufer fühlen sich betrogen, rechtliche Konflikte und Baumängel belasten das Projekt.
Ursprünglich als luxuriöses Wohngebäude geplant, sollte es den städtischen Kern von Esch beleben: das Bauprojekt „L’Adresse“ im Herzen der Stadt. Anstelle der seit 2011 leerstehenden Brandruine des „Scholesch Eck“ sollten im Jahr 2021 unter anderem luxuriöse Apartments diesen Standort wieder aufwerten. Dazu ist es jedoch bis jetzt nicht gekommen, und seit 2023 herrscht ein kompletter Stillstand bei den Bauarbeiten.
Während die Baustelle also verfällt, wird der Streit um die Immobilie vor Gericht ausgetragen und stellt die Nerven der Käufer auf eine harte Probe. Darüber berichtete Reporter.lu am Montag. Die Käufer, die die Immobilien Jahre zuvor teuer auf Plan erworben hatten, würden sich vom Entwickler Kindy Fritsch betrogen fühlen.
Die rechtlichen Probleme rund um das Bauprojekt sind vielfältig und komplex. Sie betreffen Verzögerungen, Baumängel, Sicherheitsprobleme, finanzielle Unsicherheiten und undurchsichtige Eigentümerstrukturen. Das geht aus dem Reporter-Bericht hervor.
Das Vertrauen von 27 Familien ist gebrochen
Dabei äußerte sich Kindy Fritsch, Besitzer der „Greenfinch Capital Management SA“ (GC) und Geschäftsführer des gleichnamigen Fonds, der damals die Immobilie am „Scholesch Eck“ erworben hatte, in einem Tageblatt-Interview aus dem Jahr 2018 überaus positiv zum geplanten Bauvorhaben. „Wenn ich heute investiere, will ich das an einem Ort tun, wo ich noch Potenzial nach oben sehe und nicht dort, wo dieses Potenzial schon ausgeschöpft ist“, sagte er damals. In der Stadt Luxemburg sei das Potenzial im Hinblick auf die Preisentwicklung sehr gering. In Esch sei dieses Potenzial hingegen sehr groß.
27 Familien hatten 2019 in die Wohnungen investiert – ihr Vertrauen ist nun gebrochen, schreibt Reporter. Denn obschon sie teils bereits fast 90 Prozent ihrer Immobilie finanziert hätten, bestünde für sie kaum eine Chance, noch in diesem Jahr tatsächlich in den Besitz ihrer Wohnung zu kommen.
GC beteuere, über ausreichende finanzielle Mittel zu verfügen, um das Bauprojekt fertigzustellen. Durch die Rechtsstreitigkeiten bestünden jedoch Zweifel an der tatsächlichen Solidität der Gruppe. Die hinter den GC-Gesellschaften stehenden Aktionäre sind laut Reporter.lu aufgrund der komplexen Vermögensstrukturierung unklar. Fest steht, dass eine Richterin in einem Rechtsstreit, in den der Greenfinch-Fonds verwickelt war, am 2. Mai jegliche Freigabe von Geldern und Zahlungen an Kindy Fritsch oder an Strukturen zu seinem alleinigen Vorteil aussetzte. Fritsch selbst habe sich gegenüber Reporter.lu nicht zu dieser Entscheidung geäußert.
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