Amicale Steinsel / „Mache mir selbst zu viel Druck“: Tom Konen über seine Verletzungspause und sein Comeback
Für den Steinseler Tom Konen endete die Saison 2021/22 nicht nur mit dem viel umjubelten Meistertitel, sondern auch einem Fingerbruch, der ihn noch Monate lang plagen sollte. Am. 7. Januar feierte er sein Comeback und hofft nun, für die Play-offs endlich wieder richtig da zu sein.
„Um ehrlich zu sein, habe ich das ein wenig unter dem Radar gehalten. Es war schon im dritten der fünf Finalspiele im letzten Frühling, bei dem ich auf die Hand gefallen bin“, erklärt der 26-Jährige auf seine Verletzung angesprochen, die ihn für die ersten Monate der laufenden Saison zum Zuschauen verdammte. „Es hat im ersten Moment so weh getan, dass ich davon ausgegangen bin, dass der Finger ausgerenkt sei. Unser Physio dachte eher, dass es sich um eine Verstauchung handeln würde.“ Dennoch spielte Konen weiter und sorgte in dieser Partie sogar noch für den entscheidenden Treffer, mit dem Steinsel in der Finalserie mit 2:1 in Führung ging. Dass es sich im Endeffekt um eine schlimmere Verletzung handelte, hat auch in den beiden weiteren Finalspielen niemand wirklich mitbekommen. „Ich habe unter der Woche nicht trainiert, habe für meine Hand sogar ein hautfarbenes Tape benutzt, damit niemand merkt, dass ich ziemlich angeschlagen bin.“ Die Devise von Coach Etienne Louvrier lautete in den Spielen vier und fünf gegen den T71 Düdelingen dann auch, dass sich Konen ausschließlich auf die Defensive konzentrieren sollte, was er mit Bravour erledigte.
Ich muss aber zugeben: vor drei, vier Jahren wäre ich viel fertiger gewesen. Damals war ich schon sauer, wenn ich mal zwei Tage am Stück nicht trainieren durfte.
Am Ende durfte sich der 26-Jährige dann auch über den ersten Meistertitel seiner Karriere freuen. Nach einer „Partywoche“ nahmen die Sorgen dann jedoch zu. „Es ging noch immer nicht besser, das war zu diesem Zeitpunkt drei Wochen her. Beim Arzt wurde dann auch schnell klar, dass der Finger gebrochen und schon wieder schlecht zusammengewachsen war.“ Am 18. August folgte dann die bitternötige OP und für Tom Konen begann eine lange basketballfreie Zeit. „Ich durfte am Anfang nicht einmal Auto fahren, nicht aufs Rad steigen, da auch kein Schweiß in die Wunde kommen durfte.“ Wer den ehrgeizigen Basketballer kennt, kann sich vorstellen, dass dies keine einfache Zeit für ihn war. „Dennoch hatte ich einen ganz schönen Sommer. Der Vorteil in dieser Zeit, als ich den Gips tragen musste, war auch, dass die Saison noch nicht begonnen hatte. Das machte es für mich persönlich einfacher.“ Trotzdem eine ungewohnte Situation für einen Spieler, der in seiner Karriere bisher von großen Verletzungen verschont geblieben war. „Ich muss aber zugeben: vor drei, vier Jahren wäre ich viel fertiger gewesen. Damals war ich schon sauer, wenn ich mal zwei Tage am Stück nicht trainieren durfte“, gibt er lachend zu.
Comeback und Corona
Und während seine Teamkollegen dann im November so richtig in der neuen Saison angekommen waren, begann Konen endlich wieder eine gewisse Mobilität in seinem Finger zu spüren. Den Kontakt zum Team, zum Spielfeld hat er aber in der ganzen Zeit nicht verloren. Regelmäßig war Konen beim Training dabei, Spiele verpasste er sowieso keine. „Für mich war es wichtig, auch in Sachen Teamchemie. Ich wollte zeigen, dass ich ein Teil der Mannschaft bin.“ Am 7. Januar, beim 95:80-Sieg gegen den Basket Esch, gab er schließlich sein Comeback, stand sieben Minuten auf dem Parkett und erzielte fünf Punkte. Nach der Erleichterung, endlich zurück zu sein, folgte dann aber schon wieder die große Ernüchterung. „Zum allerersten Mal bin ich an Corona erkrankt … – das war für mich wirklich frustrierend. Mental gesehen war das sogar noch härter als die ganze Verletzungszeit, weil ich einfach gerne weiter an mir arbeiten wollte.“ Zwei Spiele lang, bei den Niederlagen gegen Fels und Bartringen, musste der 26-Jährige wieder zuschauen, stand erst wieder am vergangenen Sonntag gegen Heffingen auf dem Parkett. Diesmal waren es dann sogar schon 17 Minuten, in denen er zwei Zähler beisteuern konnte.
Geduldig sein, das ist für den Spieler, der jede freie Minute in der Halle verbringt, aktuell das Schwierigste, wie er lachend erklärt. „Ich weiß, dass es langsam voran geht. Erst einmal sieben Minuten, dann etwas mehr. Mein Ziel sind die Play-offs, hier möchte ich am liebsten wieder auf 25 Minuten kommen.“ Dass er nichts geschenkt haben möchte, das stellt er dann auch gleich klar. „Noah (Medeot) und Jonas (Theisen) haben beispielsweise noch einmal einen Schritt zugelegt, auch Tom Martin bekommt viel zu spielen. Sie bestreiten eine starke Saison und haben ihre Spielzeit absolut verdient.“ Und so schätzt der 26-Jährige besonders die Unterstützung, die er von der gesamten Mannschaft erhält. „Niemand macht mir Druck, diesen mache ich mir eigentlich am meisten selbst. Ich möchte mich beweisen, es immer besser machen. Doch der Trainer macht da einen guten Job, sagt mir immer wieder, dass ich mich einfach auf das konzentrieren soll, was ich kann: die Defensive und offene Würfe.“
Dass Steinsel das Team hat, um seinen Meistertitel zu verteidigen, dessen ist sich Tom Konen sicher. „Es wird, da bin ich überzeugt, ein sehr interessantes Play-off und wenn wir komplett sind, dann sind wir auch stärker als in der letzten Saison.“ US-Spieler Jarvis Williams, Leistungsträger der letzten Saison, kam bekanntlich ebenfalls im Januar zurück nach Steinsel. Derzeit fehlt jedoch Bobby Melcher aufgrund eines Fingerbruchs. Tom Konen selbst hofft, dass er in den nächsten Wochen immer weiter zu seiner gewohnten Form zurückfinden kann. Und dass die letzten Monate ihn auch in einer gewissen Weise stärker gemacht haben, dessen ist er sich sicher. „Gerade jetzt schätze ich die Zeit in der Halle, auf dem Feld noch viel mehr. Wenn man vielleicht einmal keine Lust auf ein Training hat, dann erinnert man sich daran, dass man Glück hat, überhaupt spielen zu können, denn es kann sehr schnell gehen.“
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