FLBB-Herren / Malcolm Kreps: Ein Talent will den nächsten Schritt gehen
Er ist einer der Spieler, die in den kommenden Jahren das Nationalteam tragen sollen: Malcolm Kreps. Der 21-Jährige ist nach Alex Laurent, Ben Kovac und Ivan Delgado der nächste Basketballer, der als Sportsoldat seine Profi-Karriere starten möchte.
Seit Januar hat man Malcolm Kreps in den Hallen der LBBL kaum noch gesehen und dies hatte einen guten Grund. Der 21-Jährige machte den nächsten Schritt, um seinen Traum einer Profi-Karriere verwirklichen zu können. Kreps, der trotz seines jungen Alters in der letzten Saison bei der Résidence Walferdingen ein unverzichtbarer Stammspieler war, begann die Grundausbildung bei der Armee, die er im April dann auch erfolgreich beenden konnte. Eine Zeit, die den jungen Basketballer sehr prägte, wie er erzählt. „Es war wirklich eine tolle Zeit, in der ich sehr viel gelernt habe. Auch wenn es mental und physisch sehr anstrengend war.“ Vor allem in Sachen Teamwork, Vertrauen und Leadership hat er sich in diesen Monaten noch einmal deutlich weiterentwickelt, wie er meint. „Ich bin sonst vom Charakter her etwas stiller, gehe nicht so aus mir heraus. Hier habe ich gelernt, auch mal das Wort übernehmen zu müssen und laut zu sein, um gehört zu werden.“ Eine Eigenschaft, die ihm auf dem Basketballfeld sicherlich zugutekommen wird, wie das junge Talent bestätigt: „Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive ist Kommunikation einfach enorm wichtig. Wenn man ein Team anführen möchte, dann muss man auch das Wort ergreifen können und darf keine Angst haben.“
Dass er seinen ersten Plan, es an ein College in die USA zu schaffen, aufgeben musste und stattdessen nun den Weg des Sportsoldaten wählte, bereut Malcolm Kreps unterdessen auf keinen Fall, auch wenn er vor dem Beginn der Grundausbildung schon nervös war, wie er zugibt. „Man denkt nur, dass es sehr streng und anstrengend wird. In welcher Form, das konnte ich mir aber nicht vorstellen. Man muss wirklich mit wenig Schlaf auskommen, dabei aber voll konzentriert bleiben. Ich habe auch gelernt, wie man ohne viel Erholung Leistung bringen kann. Ich habe wirklich den größten Respekt vor allen, die das schon länger machen, sie sind richtige Vorbilder.“
Viel gelernt
Für den frisch gebackenen Sportsoldaten hat nach April dann auch ein neuer Abschnitt in seiner Karriere begonnen, er kann sich nämlich ab sofort voll und ganz auf seinen Sport konzentrieren. „Ich kann jetzt das machen, was ich immer wollte. Meine ganze Zeit und Energie in meine Profikarriere stecken. ‚It’s a dream come true‘.“ Und so bestanden die letzten Wochen für Malcolm Kreps auch vor allem aus Basketball: Wurftraining, Kraftraum, Mannschaftstraining mit dem Nationalteam. Viele offizielle Spiele hat er seitdem jedoch nicht mehr bestritten. Da er sich während der Grundausbildung vor allem auf die Armee konzentrieren wollte, stand er in der Meisterschaftsschlussphase nur noch einmal für seinen Klub Walferdingen auf dem Parkett. So richtig bekamen die Luxemburger Basketballfans den 21-Jährigen dann erst wieder bei den JPEE in Malta zu sehen. „Es war schon komisch und ich war aufgeregt, denn man trainiert ja, um Matches zu spielen. Ich brauchte nach dieser langen Pause dann auch schon ein bis zwei Spiele, bis ich wieder richtig drin war.“
Ich bin sonst vom Charakter her etwas stiller, gehe nicht so aus mir heraus. Hier habe ich gelernt, auch mal das Wort übernehmen zu müssen und laut zu sein, um gehört zu werden.über die Grundausbildung bei der Armee
Dass der junge Basketballer, dessen Vater Alexis bekanntlich lange Jahre als Profispieler in Luxemburg aktiv war und inzwischen in der LBBL als Trainer tätig ist, auch bei den FLBB-Herren in den nächsten Jahren zu einem Leader heranwachsen soll, daraus macht Trainer Ken Diederich keinen Hehl. „Leute wie ihm gehört die Zukunft. Er ist eines der größten Talente des luxemburgischen Basketballs, besitzt einen enormen Körper. Er bringt alles mit, damit er uns in den kommenden Jahren auf dem Feld noch viel Freude bereiten kann. Er spielt eine starke Defensive, kann auch immer überraschen.“ An einer Sache muss er jedoch noch arbeiten, wie der Nationalcoach betont: „An seinem Wurf.“ Und so hat der 21-Jährige bei den JPEE in Malta auch bereits mehr Verantwortung in den Reihen des Nationalteams erhalten.
Dass Kreps Teil des Teams sein durfte, das bei den Spielen der Kleinen Staaten zum ersten Mal Gold bei den Herren holen konnte, darauf ist er dann auch enorm stolz. „Es ist auf jeden Fall eines der bisherigen Highlights meiner Karriere. Die Stimmung, die Atmosphäre, die beim Finale gegen Malta herrschte, werde ich nie wieder vergessen. Es war so laut, dass man nichts mehr verstanden hat und unser Point-Guard per Zeichen alles anzeigen musste. So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Bereits in jungen Jahren demnach ein erster großer Höhepunkt in der Karriere des Malcolm Kreps.
Zukünftiger Leistungsträger
In die am Samstag beginnende EM-Vorqualifikation startet das junge Talent dann auch ohne zu große persönliche Erwartungen. „Ich bin nicht derjenige, der darauf achtet, wie lange er auf dem Feld steht und wie viele Punkte dabei herausspringen. Ich möchte meine Minuten nutzen, um dem Team da zu helfen, wo es mich am meisten braucht.“ Dass mit Kroatien dann direkt ein Auswärtsspiel gegen einen Gegner ansteht, der seit seiner Unabhängigkeit noch nie eine EM verpasst hat und etliche Weltstars des Basketballs hervorgebracht hat, das findet Kreps umso aufregender. „Wir müssen dahin fahren und unser Bestes geben. Wir dürfen keine Angst haben und müssen versuchen, das auch zu genießen. Nicht jeden Tag spielt man gegen einen solchen Gegner. Und wer weiß, was an einem guten Tag alles passieren kann …?“
Ich möchte es einfach Schritt für Schritt so weit und so hoch wie möglich schaffen
Auf die Zeit, die nach der Nationalmannschaftskampagne ansteht, freut sich Malcolm Kreps dann umso mehr, denn dann wird seine Profikarriere so richtig starten. Zu welchem Verein es genau gehen soll, wollte der 21-Jährige noch nicht verraten. „Ich freue mich aber vor allem darauf, in einem Profiumfeld zwei- bis dreimal am Tag trainieren zu können. Ich glaube, schon alleine das wird helfen, mein Niveau zu steigern.“ Und da konnte er sich auch schon Rat von Spielern wie Alex Laurent oder Ben Kovac holen, die es ebenfalls über die Armee zum Profibasketball geschafft haben. „Sie sagen immer, dass ich auf keinen Fall zögern soll, wenn ich eine Frage habe und kommen auch selbst mal mit Ratschlägen, wo ich aufpassen soll.“ Dass solche Spieler den Weg für ihn freigemacht haben, schätzt Malcolm Kreps sehr und er hofft, dass sein Weg später auch einmal ein Beispiel für zukünftige Nachwuchstalente sein kann.
Bis wohin es gehen soll, das weiß Malcolm Kreps noch nicht: „Ich möchte es einfach Schritt für Schritt so weit und so hoch wie möglich schaffen.“ Dass er den Ehrgeiz dafür besitzt, das hat er auf jeden Fall bereits gezeigt.
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