Tourismus / Marie-Astrid: Exzellentes Jahr bei der Entente
Es ist ein alljährliches Stelldichein. Die Generalversammlung der „Entente touristique Moselle“ findet traditionell an Bord der Marie-Astrid statt, um über das abgelaufene Geschäftsjahr zu berichten. Das symbolträchtige Schiff ist die „Cash Cow“ der Entente und deren Präsident Léon Gloden konnte am Montagabend auf ein „exzellentes Jahr“ zurückblicken.
Nach den Katastrophenjahren 2020 und 2021 waren es gute Nachrichten. Fast doppelt so viele Besucher auf dem Schiff wie 2021 und ein Umsatz mit verkauften Tickets und Speisen und Getränken, der sogar den von 2019 noch toppt, das kann sich sehen lassen. Knapp 30.000 Besucher haben sich von der Marie-Astrid 2022 über die Mosel schippern lassen.
Die Stadt Esch bucht das Passagierschiff gleich an vier Tagen im Jahr komplett und hält dort seit mehreren Jahren die Rentnerfeiern ab. Die Besucher schlagen bei den 30.000 Passagieren, die die Marie-Astrid 2022 verzeichnet, zu Buche. Noch mehr aber wiegt, dass der Süden den Osten und vor allem die Mosel so spannend findet.
Mit knapp 8.500 Besuchern Anteil an der Gesamtsumme liegen die Einheimischen weit vor den anderen Besuchergruppen aus Belgien mit knapp 3.200, Deutschland mit 2.300 und Frankreich mit etwas mehr als 800 Passagieren. Rund 1,8 Millionen Euro Umsatz hat das Schiff 2022 eingefahren, was ein Plus im Vergleich zum Jahr vor Corona, also 2019, von etwas mehr als 20 Prozent bedeutet. Damals betrug der Umsatz 1,4 Mio. Euro.
Nicht vergessen werden darf dabei die Tatsache, dass sich die Entente als Betreiber des Fahrgastschiffes über Beiträge der Mitgliedsgemeinden und Syndikate finanziert. Zwei Euro pro Einwohner zahlen Remich, Mondorf-les-Bains, Mertert-Wasserbillig und Grevenmacher, was die Gesamtsumme von rund 41.500 Euro ergibt. Weitere zahlende Mitglieder der Entente sind neun Tourismussyndikate entlang der Mosel, die „Vinsmoselle“ sowie drei Verbände der Wein produzierenden Betriebe.
Der Betrag bleibt in diesem Jahr stabil. Das Tourismusministerium unterstützt die Entente ebenfalls und hat 2022 rund 780.000 Euro zu den Betriebskosten beigesteuert. Die „Charges externes“ waren mit rund 360.000 Euro im letzten Geschäftsjahr doppelt so hoch wie 2021, was sich unter anderem durch den massiven Anstieg der Benzinkosten erklärt. Insgesamt verwaltet die Entente ein Budget, das um die Drei-Millionen Marke schwankt.
Es gibt noch ein zweites Standbein, das immer mehr Form annimmt. „Vinothèque“, „Musée du vin“, „Centre mosellan“, jetzt heißt es „Wäinhaus“. Seit den Zeiten von Françoise Hetto-Gaasch (CSV) als Tourismusministerin ist dieses „Schaufenster“ zur Mosel im Gespräch. Deren Amtszeit war zwischen 2009 und 2013. Pläne, das vor allem konzeptionell in die Jahre gekommene Museum mit historischen Maschinen aus dem Weinbau neu zu beleben, gab es viele.
Das „Wäinhaus“ nimmt Form an
Die Gebäude in Ehnen, die gerade umgebaut werden, sind zwischen 400 und 200 Jahre alt. Zum Schluss war es ein Pilz im Fachwerk, der den Fortgang der Bauarbeiten ins Stocken gebracht hat. Während es auf der Baustelle weitergeht, laufen bei der Entente, die an den Plänen zum „Wäinhaus“ beteiligt war, Planungen im Hintergrund. Vernetzung und Synergieeffekte mit benachbarten Museen in der Region sind die Themen.
Die Pläne sind ehrgeizig und haben ein Ziel: ein modernes, interaktives Haus, das die Mosel sinnlich erfahrbar macht. Bistro, Vinothek und drei „salles immersives“ sollen das auf rund 1.200 Quadratmetern leisten. Mit „Weinbau, die Mosellandschaft mit ihrem Terroir und die Menschen, die hier leben und arbeiten“, beschreibt Entente-Präsident Léon Gloden das museale Konzept. Wie groß das Interesse an dem Projekt ist, zeigt, dass immerhin 3.050 Besucher sich die Pläne in der benachbarten Touristeninfo anhand trockener Skizzen angeschaut haben.
Von den historischen Ausstellungsobjekten des ursprünglichen Museums zieren viele mittlerweile die Straßen in Grevenmacher. Sie wurden versteigert. Stattdessen haben Schüler von drei Lyzeen im Osten Skulpturen entworfen, die derzeit zusammengeschweißt werden und einen Platz im „Wäinhaus“ bekommen sollen. Es geht also vorwärts. Fertigstellung des 12 Mio. Euro teuren Projektes ist für 2024 geplant, die Eröffnung soll 2025 stattfinden.
Kommende Veranstaltungen
„Mosel, Licht und Flammen“ fand 2022 zum ersten Mal statt. Rund 15.000 Besucher hatte das abendliche Laserspektakel ans luxemburgische Moselufer gelockt. Es soll am ersten Februarwochenende 2024 wieder stattfinden. Am ersten Wochenende im August 2023 findet zum ersten Mal „Wein und Kultur“ an der Mosel statt.
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