Sanem / Mehr Barrierefreiheit
Im zweiten Anlauf hat Sanem ein klares Zeichen für mehr Barrierefreiheit gesetzt. Eine von den Grünen eingebrachte Motion wurde, leicht abgeändert, einstimmig vom Gemeinderat angenommen. Dieser Text sieht nicht unbedingt sofortige Veränderungen vor, erlaubt es aber, durch bessere Planung, je nach Bedarf und Möglichkeiten, schneller loslegen zu können.
Steter Tropfen höhlt den Stein. Noch im Mai dieses Jahres sind die Grünen in der Ratssitzung mit einer Motion gescheitert, die eigentlich offene Türen hätte einrennen müssen. Es ging um Barrierefreiheit, also die Möglichkeit, mit Fahrrad, Kinderwagen, Rollstuhl oder beispielsweise Gips am Fuß bequem überall hinkommen zu können. Dort, wo Hindernisse den Weg versperren oder erschweren, müssen sie weg.
Der Meinung ist man eigentlich seit längerem in der Gemeinde Sanem. Die hat sich nämlich nicht nur dem Konzept „Design for all“ verschrieben, sondern, immerhin bereits 2014, auch den ersten Preis von „Info-Handicap“ für „Eng Gemeng fir jiddereen“ erhalten.
Kofinanzierungsgesetz
Demnach ist es verständlich, dass die Gemeinderäte von „déi gréng“, Chantal Faber-Huberty und Alain Cornély, etwas enttäuscht waren, dass ihre Motion nicht angenommen wurde. Zumindest nicht beim ersten Wurf im Mai. Es dürfte an der Formulierung gelegen haben. Es sei jedenfalls nichts Prinzipielles, wie Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz im Mai betonte und auch jetzt wiederholt. Eigentlich war auch sie es, die der zweiten Motion den Weg geebnet hat, nämlich mit dem Verweis auf ein Kofinanzierungsgesetz zwischen Staat und Gemeinden – mit dem Ziel, auf kommunaler Ebene größerer Barrierefreiheit finanziell zu ermöglichen. Das Gesetz ist in der Ausarbeitung und dürfte demnächst im Parlament verabschiedet werden.
Dass der Ball letztlich ins Tor geschossen wurde, dass also die Motion in der vergangenen Ratssitzung angenommen wurde, und zwar einstimmig, liegt klar auch an der Beharrlichkeit der Grünen.
Prinzipiell ist die Motion im Sinne einer besseren, uneingeschränkteren Mobilität für jeden natürlich zu begrüßen. Sie verpflichtet allerdings zu nichts oder fast nichts. Es geht wie bereits bei der ersten Version eigentlich „nur“ darum, Möglichkeiten auszuloten, Verbesserungsideen zu analysieren und Pläne ausarbeiten zu lassen. Ob und was, wie, wann in die Praxis umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.
Schneller handlungsbereit
Allerdings muss man da hinzufügen, dass es, zumindest was die Unterführung nahe dem Bahnhof Belval-Rédange (siehe Bild) anbelangt, Licht am Ende des Tunnels gibt. Die CFL, so heißt es, hätte schriftlich zugesichert, im Herbst an besagter Stelle eine Rampe zu installieren. Das Gespräch mit der Eisenbahngesellschaft führte übrigens ein Vertreter der Grünen.
Außerdem haben die Grünen Kontakt zu ADAPTH, ein auf Barrierefreiheit spezialisiertes Beratungsbüro, aufgenommen. ADAPTH will nun mithelfen, eine Lösung für den Schienenübergang in Belval zu finden.
Es bleibt hinsichtlich der Barrierefreiheit in der Gemeinde noch einiges zu tun. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Es leuchtet auch ein, dass nicht jede gute Idee sofort verwirklicht werden kann. Aber gute Planung ist nun eben mal die halbe Miete.
Der Mehrwert der Motion, die nun ohne Gegenstimme angenommen wurde und die nur unwesentlich von jener der Grünen abweicht, dürfte darin bestehen, Pläne auszuarbeiten, die bei Bedarf und nach finanziellen Möglichkeiten schnell in die Praxis umzusetzen sind. In einem gewissen Sinn: „barrierefrei“!
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