Ideen / Mehr Farben, weniger Abfall: Kinder aus der Escher Brillschule erfinden ihr Viertel neu
Keine Autos in der Fußgängerzone, weniger Abfall auf der Straße, mehr Sicherheit am Brillplatz, und, und, und …: Am Mittwoch stellten Schulkinder vom Brill im Escher Theater ihre Ideen vor, wie sie sich ihr Viertel wünschen.
Christian Weis darf sich getrost als einen sehr beliebten Politiker bezeichnen: Zahlreiche Schulkinder jubelten dem Escher Schulschöffen frenetisch zu, als er am Mittwochnachmittag im Escher Theater ihre Beiträge des Projekts „Design for Change“ ankündigte, Ideen zur Umgestaltung des Brillviertels. Ganz offensichtlich waren sie alle stolz darauf, die Ergebnisse ihrer Überlegungen vorstellen zu können.
Forderungen wie ein Gratis-iPhone oder eine Playstation waren vielleicht nicht ganz ernst gemeint, doch bei anderen mochte sich wohl mancher Erwachsene gefragt haben, warum solche Forderungen überhaupt noch gestellt werden müssen. Einige Kinder forderten z.B. weniger Autos in der Fußgängerzone, um dort ungestörter spielen zu können – die Fußgängerzone sollte nur den Fußgängern gehören. Für Autos sollten genügend Parkplätze außerhalb des Brillviertels zur Verfügung stehen.
140 Kinder der Zyklen 3 und 4 aus der Grundschule Brill und den „Maisons relais“ Brill 1 und Brill 2 nahmen am Projekt „Design for Change“ teil, bei dem sie ihre Ideen für ein lebensfreundlicheres Brillviertel ausarbeiten konnten. In einer ersten Etappe führten sie im November ihre Lehrer und Betreuer durch ihr Viertel und zeigten ihnen Orte und Dinge, die ihnen einerseits gefielen oder sie andererseits störten.
Das Ergebnis ihrer Spaziergänge sammelten sie dann im Januar in einem Workshop. Ein Pop-up-Store in der Alzettestraße war kurzerhand zu einem Atelier geworden, in dem die Kinder ihre Ideen zu Papier, oder besser gesagt auf Karton brachten. Sie bastelten und zeichneten sich ihre Welt, so wie sie ihnen am besten gefallen würde. Das Resultat waren sieben „Ideas of change“ mit den selbsterklärenden Titeln: „When the weather gets better“, „Magic Brill“, „Clean Brill Plaz“, „Carless Brill“, „Brill Secure“, „Notre futur paradis“, „Brill lauschtert an hëlleft“.
Den Platz vor dem Museum empfinden z.B. einige als zu langweilig; anderen wiederum haben Angst vor gewissen Personen, die sich auf dem Brillplatz herumtreiben. Die Sicherheit im Viertel macht den Kindern offensichtlich Sorgen: Es gebe dort Menschen, die Drogen in der Öffentlichkeit konsumieren. Eine Kamera, die den Platz überwacht, gäbe ihnen Sicherheit. In den Straßen wünschen sie sich einen „Streetworker“, der nach dem Rechten sieht.
Mehrere Gruppen machten sich Gedanken über Abfall, der auf der Straße liegt. U.a. schlagen sie eine durchsichtige Mülltonne für Zigarettenkippen vor, damit Raucher auch sehen, wie viel Dreck sie verursachen.
Ihren Schulhof wünschen sie sich auch anders. Und dabei geht es nicht nur um Wünsche wie eine grüne Wiese im Hof, sondern auch ganz praktisch um einen Unterstand, wo sie sich bei Regen aufhalten könnten. Und da es im Schulhof gelegentlich auch zu Rangeleien und Streitigkeiten kommt, wünschen die Kinder einen „Monsieur Solution“, der sich ausschließlich um solche Sachen kümmert. Auch könnte das Viertel farbiger gestaltet werden, meinen die Kinder, mit mehr Dekoration und einem farbigen Fahrradweg etwa.
Laut Christian Weis war die Brillschule nur der Anfang; auch in den anderen Schule von Esch sollen die Schulkinder die Möglichkeit erhalten, ihr Viertel neu zu erfinden und entsprechende Vorschläge zu machen. Als Nächstes bekämen die Kinder der Grand-rue-Schule die Gelegenheit, ihr Viertel neu zu erfinden.
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Die Frage stellt sich nur, wieso erst eine Wahl anstehen muss, bevor überhaupt über Änderungen nachgedacht werden.
Und die Arbeit dann auch noch Kinder erledigen lassen?
Bin sehr gespannt, ob sich davon auch etwas im Wahlprogramm finden lässt. Wenn nachher was ähnliches wie die Neugestaltung der Rue d’Alzette dabei rauskommt, dann hätte man sich das auch sparen können. Erst den Kindern Hoffnung auf Änderungen machen und dann nicht liefern.