Camprilux-Generalversammlung / Mehr Gäste auf Luxemburgs Campingplätzen
Camprilux, die Vereinigung der Campingplatzbesitzer, hielt am Donnerstag ihre jährliche Generalversammlung ab. Anwesend waren unter anderem Tourismusminister Lex Delles sowie Syvicol-Präsident und Clerfer Bürgermeister Emile Eicher.
In ihrer Ansprache bei der Generalversammlung am Donnerstag blickte Florence Kirtz-Bertemes, Präsidentin von Camprilux, zufrieden auf die Saison 2022 zurück. Vergangenes Jahr verzeichneten die Camprilux-Mitglieder einen Zuwachs an Kunden auf ihren Campingplätzen. Dies könne man teils auf das gute Wetter zurückführen. Aber nicht nur, sagte die Präsidentin. So habe die Saison 2022 jene von 2019 – die letzte vor der sanitären Krise – noch mal leicht übertroffen. Sowohl während der Pandemie als auch im vergangenen Jahr habe sich dieser positive Trend fortgesetzt.
Touristen aus Deutschland stellten weiterhin den größten Anteil der Gäste auf luxemburgischen Campingplätzen, aber auch immer mehr Wanderer und junge Leute steuerten die hiesigen Plätze an, so die Präsidentin. Zeltcamper, aber auch Wohnwagen- und Wohnmobilcamper seien immer besser und umweltfreundlicher ausgestattet, stellte Kirtz-Bertemes fest. Allgemein habe das Qualitätsbewusstsein bei den Campinggästen zugenommen.
Rückläufig sei allerdings der Trend zum Langzeitcamping von mehr als drei Wochen. Der Durchschnittsaufenthalt auf einem Stellplatz beträgt mittlerweile nur noch vier bis sieben Tage. Danach würden die meisten Gäste den Platz verlassen, um ihre Zelte für weitere Tage in einer anderen Region des Landes aufzuschlagen. Ebenfalls weniger in Anspruch genommen würden sekundäre Einrichtungen auf Campingplätzen, Restaurantbesuche oder Kneipengänge sind weniger geworden. Die Besucher würden versuchen, überflüssige Kosten zu vermeiden.
Gegen eine „Taxe de séjour“
Mehr Kopfzerbrechen würden dem Verband die hohen Energie- und Wasserkosten bereiten. „Diese Teuerung können wir nicht, auch nicht partiell, an unsere Kunden weitergeben, sonst kommt bald niemand mehr auf die Campingplätze“, sagte die Präsidentin. Den Betreibern sei klar, dass man zum Umdenken gezwungen sei. Doch es fehle an Planungssicherheit in Bezug auf Investitionen, da stets neue Technologien andere ablösen und die Flächen der Plätze begrenzt seien.
Wir als Camprilux halten die Einführung einer solchen Taxe für eine fragwürdige und kontraproduktive Maßnahme für den Tourismusstandort LuxemburgCamprilux-Präsidentin
Kritik gab es von der Präsidentin an der „Taxe de séjour“. Manche Gemeinden hätten diese bereits eingeführt, andere würden darüber nachdenken. „Wir als Camprilux halten die Einführung einer solchen Taxe für eine fragwürdige und kontraproduktive Maßnahme für den Tourismusstandort Luxemburg.“ Auch Generalsekretärin Linda Gedink erläuterte die Problematik. Später versicherte Tourismusminister Lex Delles, dass zumindest bis Oktober keine solche Taxe auf nationaler Ebene vorgesehen sei. Anders sehe es dagegen auf kommunaler Ebene aus.
Problematisch sei auch der Personalmangel auf Campingplätzen, so Kirtz-Bertemes. Das Problem bestehe seit Anfang der Pandemie. Zudem komme die saisonale Einschränkung für Vollzeitbewerber. Für Studenten überschreite die Aushilfsdauer allerdings deren zulässige Arbeitszeit. Die Präsidentin blieb optimistisch im Hinblick auf die kommende Saison. Viele Reservierungen seien früher als üblich eingegangen.
Energie und Hochwasser
Generalsekretärin Gedink stellte die Zahlen aus dem Budget vor, blickte auf die vergangene Saison zurück und warf einen Blick auf die kommende. 2022 schloss die Vereinigung mit einem Plus ab. Zudem weise die Kasse eine Reserve auf. Abgestimmt wurde für eine Erhöhung des Mitgliederbeitrags aufgrund der Indexerhöhung. Auch das neue Budget wurde angenommen. Aufgrund des Turnus im Komitee traten Henri Schuller, Jean-Paul Nagel und Romain Gantrel aus und wurden wiedergewählt. Malou Schneider trat aus und besetzt die Funktion der Kassenprüfung. Die freie Stelle im Komitee wurde durch Liesbeth van Berkum besetzt.
Als die Meldung durchkam, hörten wir auch schon den DonnerCamprilux-Generalsekretärin
Im vergangenen Jahr fanden mehrere Informationsversammlungen für die Mitglieder statt. Vieles drehte sich dabei um die Themen Energie und Elektromobilität. Daneben fand eine Fachtagung zu den Folgen des Klimawandels für Campingplatzbetreiber statt. 2021 waren manche Plätze in Luxemburg und den Nachbarregionen überschwemmt worden. In diesem Zusammenhang hatte Camprilux im vergangenen Jahr zwei Abonnements bei „Météorage“ abgeschlossen, um Frühwarnungen bei Gewitter, Hochwasser, Starkregen und Sturm zu erhalten. Linda Gedink zeigte sich nicht zufrieden mit dem System. „Als die Meldung durchkam, hörten wir auch schon den Donner“, monierte sie. Nun werde man sich nach einem Folgeprojekt umsehen. Inzwischen habe man Kontakt mit der SEO Vianden aufgenommen, die dem Verband Warnungen bei Hochwasser zusendet.
2022 wurde die Straßenkarte Luxemburgs mit den eingezeichneten Campingplätzen der Camprilux-Mitglieder neu aufgelegt. Auf dem Online-Portal camping.lu kann man sich die 29 teilnehmenden Campingplätze anschauen und buchen. Die gleichen Campingplätze findet man auch auf der Seite visitluxembourg.com, die auch dort zu den gleichen Bedingungen gebucht werden können.
3 Fragen an Camprilux-Präsidentin Florence Kirtz-Bertemes:
Tageblatt: Camprilux hat sich klar gegen eine „Taxe de séjour“ für Campinggäste ausgesprochen. Warum?
Florence Kirtz-Bertemes: Nehmen wir als Beispiel, dass ein Stellplatz für zwei Erwachsene mit Strom 20 Euro kostet. Mit einer solchen Taxe müsste der Betreiber einen Euro pro Person mehr verlangen, also 22 Euro. Dieses Geld haben die Touristen weniger in ihrer Urlaubskasse, was sich negativ auf Besichtigungen oder Aktivitäten auswirken könnte. Ein anderer Aspekt ist der Verwaltungsaufwand für den Betreiber, da diese Taxe anders verrechnet wird. Zahlt der Kunde mit einer Kreditkarte, muss der Campingplatzbesitzer zusätzliche Gebühren wegen der Taxe entrichten. Wir vergraulen damit die Touristen. Vielleicht kommen manche nur noch tagsüber und übernachten nicht mehr auf luxemburgischen Campingplätzen. National wird es, wie Lex Delles sagte, nicht eingeführt. Aber auf Gemeindeebene haben die Kommunen das Recht, die Taxe einzuführen. Deshalb appelliere ich an die Gemeinden, bei etwaigen Defiziten wie in Esch/Sauer, wo im Sommer viele Unkosten durch Müll entstanden sind, die Mittel nicht direkt von den Touristen zu beziehen, sondern andere Wege zu finden.
Wie viele Gemeinden erheben eine „Taxe de séjour“ bzw. spielen mit dem Gedanken, eine solche zu erheben?
Eine größere Gemeinde im Osten (Echternach; Anm. d. Redaktion) hat diese nun eingeführt. Eine Kommune an der Our (Vianden; Anm. d. Red.) und eine, die eher im Westen liegt, spielen mit dem Gedanken, diese einzuführen. Es sind nicht viele, aber wir befürchten, dass es zum Trend werden könnte. Wenn ein paar Gemeinden die Taxe einführen, könnten viele andere dem Beispiel folgen.
In den vergangenen Jahren hat Ihre Branche Zuwächse zu verzeichnen. Wie sehen Sie der Saison 2023 entgegen?
Wir sind sehr optimistisch. Was uns in die Karten spielt, ist das gute Wetter. Dann geht im Grunde alles von alleine. Wir arbeiten sehr eng mit LFT (Luxembourg for Tourism) zusammen, auch in grenzüberschreitenden Projekten. Insbesondere die deutschen Touristen wollen wir nun weiter von den Grenzen entfernt aufsuchen. Wir wollen ihnen Luxemburg schmackhafter machen. Viele kennen Luxemburg nur durch Banken und Tanken und fahren einfach nur durch. Wir wollen ihnen zeigen, dass man hier auch sehr gut Urlaub machen kann. Wenn dieses Marketing klappt, sind wir sehr zuversichtlich, dass nicht nur die Deutschen, sondern auch viele Belgier und Niederländer in der kommenden Saison auf unseren Campingplätzen Urlaub machen werden.
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