Polizeistatistik / Mehr Gewalt, weniger Einbrüche: Das passierte 2023 auf Luxemburgs Straßen
Die Polizeistatistik von 2023 in Luxemburg zeigt einen Anstieg der registrierten Kriminalitätsfälle um 6,42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei einigen Delikten sieht das aber ganz anders aus.
40.293 Fälle von Kriminalität hat die Luxemburger Polizei 2023 festgestellt oder wurden ihr gemeldet. Ein Anstieg von 6,42 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Zum ersten Mal war es Léon Gloden, der als Innenminister die Luxemburger Polizeistatistik vorstellte. Zum letzten Mal nahm dagegen Pascal Peters in seiner Funktion als Chef der Schutzpolizei am Tisch Platz. Peters wird ab 1. Juni nämlich Generaldirektor der Polizei und löst damit Philippe Schrantz ab, der in Ruhestand geht.
6,42 Prozent mehr erfasste Kriminalität. Diese Zahl, die Peters am Dienstagmorgen an ungewohnter Stelle –nämlich im Polizeikommissariat in Differdingen – präsentierte, berücksichtigen allerdings weder Grenzgänger noch Kriminalitätstouristen aus anderen Ländern noch das rasante Luxemburger Bevölkerungswachstum. Immerhin letzteres lässt sich statistisch herausrechnen: Dann steigt die Zahl der (erfassten) Fälle von Kriminalität aber immer noch um 4,6 Prozent im Vergleich zu 2022.
Die Polizeistatistik 2023 hat allerdings auch drastischere Zahlen in petto. So wuchs die Zahl der Fälle von Körperverletzungen um 12,5 Prozent und stieg auf 3.755 Fälle. „Das bestätigt den allgemeinen Aufwärtstrend, den dieses gesellschaftliche Phänomen seit einigen Jahren aufweist“, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung zur Statistik. Um 21,2 Prozent stieg die Zahl verbaler Attacken, wie Drohungen, Diffamierungen, Verleumdungen oder Beleidigungen. Die größte Zuwachsrate verzeichnete die Polizei aber bei Betrügereien. Die Zahl dieser Fälle stieg um 31 Prozent – auf mehr als 6.000 im Jahr 2023.
Weniger Einbrüche, mehr häusliche Gewalt
Die Zahl der Einbrüche in bewohnte und unbewohnte Gebäude ist dagegen insgesamt leicht zurückgegangen. Zugenommen haben allerdings Einbrüche in Gemeinschaftskeller und -garagen im städtischen Raum. Die Polizei führt dies auf Beschaffungskriminalität zurück. Das gleiche Motiv vermuteten die Beamten auch bei den Diebstählen aus Fahrzeugen und von Fahrrädern. Von beiden wurden 2023 jedoch weniger Fälle als im Jahr zuvor beobachtet. Apropos Beschaffungskriminalität: 3.129 Straftaten verzeichnete die Polizei 2023 insgesamt „im Rahmen der Drogenbekämpfung“. Die Polizei erklärt, dass dabei die Prävention eine entscheidende Rolle spielt – und dass die Bemühungen darin und bei der Aufklärung deshalb vervielfacht worden seien. Insgesamt wurden 187 Menschen deswegen festgenommen. Autodiebe waren dagegen aktiver als 2022: 227 Personenfahrzeuge wurden im vergangenen Jahr geklaut, 39 mehr als im Jahr davor.
Das besagen die Zahlen
Bei den vorgestellten Statistiken handele es sich ausschließlich um polizeiliches Zahlenmaterial. Also Taten, wie sie der Polizei berichtet oder von Beamten festgestellt wurden. Ob und inwiefern diese Vergehen später auch juristische Folgen hatten, geht nicht aus dem Zahlenmaterial hervor.
Die Polizei unterscheidet zwischen Fällen und Vergehen, da ein einzelnes Verbrechen gleich mit mehreren Strafverstößen geahndet werden kann. Einer Person, die mit Drogen erwischt wird, kann man beispielsweise Besitz, Konsum und den Verkauf dieser Drogen vorwerfen. Ein Fall, drei Vergehen. (ham/Tageblatt-Archiv)
Die Zahl der Interventionen im Bereich der häuslichen Gewalt stieg an – um 7,5 Prozent auf 1.057 Fälle. Die Zahl der Fälle, in denen die Polizei einen Platzverweis erteilen musste, blieb jedoch stabil bei 246.
Gut ein Drittel aller verzeichneten Straftaten – 18.579 an der Zahl – waren gewaltlose Diebstähle: Ladendiebstähle, Diebstähle rund ums Haus oder Taschendiebstähle einschließlich Versuche. Um 13 Prozent stieg ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr an. Die Polizei geht davon aus, dass dafür auch die immer beliebter werdenden E-Kommissariate verantwortlich sein könnten.
Auch 2023 gab es in Luxemburg wieder Mord und Totschlag: Insgesamt wurden vier Menschen umgebracht. „Wie in den Vorjahren handelte es sich um Einzelfälle, in denen eine gewisse Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer bestand“, schreibt die Polizei. „Alle Fälle konnten in dem Sinne aufgeklärt werden, dass es der Polizei gelang, einen Verdächtigen zu identifizieren.“
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