Fondation Kräizbierg / Mehr Menschlichkeit gefordert
Die „Fondation Kräizbierg“ steckt in einer tiefen Krise. Personalvertretung und OGBL scheinen mit ihrer Geduld am Ende. Von der Sitzung des Verwaltungsrates am kommenden Montag werden sich tief greifende Veränderungen in der Institution erwartet. Vor allem müsse Schluss sein mit dem repressiven, unmenschlichen Führungsstil der Direktion. Die soziale Mission der Einrichtung müsse wieder in den Vordergrund gerückt werden.
In einer Versammlung in den Räumlichkeiten des OGBL in Esch wurde am vergangenen Dienstag Kritik an den Arbeitsbedingungen und dem Betriebsklima in der „Fondation Kräizbierg“ geäußert – von behinderten Mitarbeitern und vom Betreuungspersonal.
In mehrmonatiger Arbeit hat die Personaldelegation ein 400 Seiten dickes Dossier zusammengetragen. Die darin enthaltenen Vorwürfe an die Direktion sind breit gefächert und zeugen von tiefer Unzufriedenheit und noch tieferer Verunsicherung – gar von Angst.
„Esou Dysfonctionnementer däerf et net ginn. Eng Reaktioun vum Direkter geet net duer. An der Verantwortung steet och de Verwaltungsrot. Eng objektiv administrativ Enquête vu Säite vum zoustännege Ministère géif sécherlech och hëllefen.“ Dies ist ein Zitat von Alex Bodry. Er ist Mitglied des Staatsrates und Mitglied des Verwaltungsrates der „Fondation Kräizbierg“. Geschrieben hat der LSAP-Politiker diese Sätze am 4. Juni auf Facebook. Mitten in der Krise rund ums Blindenheim in Mersch. Also nicht in Bezug auf die Missstände bei der Stiftung „Kräizbierg“ mit Sitz in Düdelingen. Passen tut seine Aussage trotzdem. Sie drückt genau das aus, was sich behinderte Mitarbeiter und Personal des „Kräizbierg“ erwarten – nämlich Klärung – endlich.
Das erwarten auch Pitt Bach und Joël Delvaux, die als OGBL-Verantwortlichen der Abteilungen „Gesundheit und Sozialwesen“ und „Behinderte Arbeitnehmer“ am Dienstag zur Versammlung in Esch eingeladen haben.
Pitt Bach nennt es „skandalös“, dass in einem Bericht der Direktion an den Verwaltungsrat der Stiftung (siehe Tageblatt vom 11. September) „Gewerkschaftsarbeit und Mitspracherecht infrage gestellt sowie Aktionen von Mitarbeitern lächerlich gemacht werden und sogar gedroht wird, rechtlich gegen jeden vorzugehen, der den Mut hat, sich gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen zu wehren. Hier werden demokratische Grundrechte der Arbeitnehmer missachtet.“ In einem Pressekommuniqué der Gewerkschaft heißt es am Freitag zudem: „Solche Aussagen bestätigen die Klagen der Mitarbeiter der ,Fondation Kräizbierg’ und zeichnen ein deutliches Bild vom aktuellen Führungsstil der Direktion.“
Geduld am Ende
Wie gesagt, auch der Verwaltungsrat steht in der Verantwortung. Wenn sich sowohl Personal wie auch die Leitung des Hauses beklagen, sich gegenseitig die Schuld zuweisen und sich eines falschen Spieles bezichtigen, dann ist es höchste Zeit, ein- und durchzugreifen. Am Montag kommt das Gremium beisammen, zehn Tage vor dem ursprünglich geplanten Termin.
Den Verwaltungsratsmitgliedern dürfte die Position der beiden Seiten bekannt sein. Ihnen liegen die Schriftstücke der Delegation und der Direktion vor. Es gibt Briefe, die auf März 2020 zurückgehen. Zudem gab es im Juli ein Treffen mit einer Gewerkschaftsvertretung und im August eines mit der Direktion. Beide Gespräche scheinen aber bisher keinen Einfluss auf den Alltag in der sozialen Einrichtung zu haben.
Eigentlich geht es einzig und allein um die behinderten Menschen aus den Ateliers und den Wohnstrukturen. Ihretwegen ist die Institution geschaffen worden. Sie sollen dort ihren speziellen Bedürfnissen nach begleitet, beschäftigt und gefördert werden und nicht einer profitorientierten Logik unterliegen.
In diesem Sinne erwartet sich Joël Delvaux von der Sitzung des Verwaltungsrates am Montag klare Signale: „Wir wollen wissen, wo es hingeht, wir wollen uns nicht weiterhin vertrösten lassen.“
Personalvertretung und OGBL dürften am Dienstag darüber entscheiden, welchen Weg sie einschlagen werden, falls es nicht zu tief greifenden Veränderungen und Verbesserungen kommt. Dem Grundton des Pressekommuniqués ist zu entnehmen, dass die Geduld am Ende ist.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Die Anschuldigungen seitens der Arbeitnehmer über schlechte Arbeitsbedingungen, unmenschliche Behandlungen häufen sich gerade in sozialen Bereichen . Die Internierung während der COVID Krise älterer, pflegebedürftiger,handikapierter Heimbewohner , die Restriktionen für die Kranken,Sterbenden in den Krankenhäuser über Blannenheem, Pflegedienste bis zum Kraizbierg wirft Fragen auf. Wenn ich mir nun vorstelle, wenn schon in diesen Bereichen es an Verständnis seitens der Arbeitgeber hinkt, in der restlichen Wirtschaft es wohl nicht besser ist. Das unmenschliche Behandeln scheint überall Einzug gehalten haben und aus eigener Erfahrung könnte ich aus medizinischen , Pflegebereich noch einige Anekdoten hinzufügen, die den Patienten gleich Kunden betreffen.Die Medien, die Politiker ,karitativen Verbände, Kirchengemeinden trumpfen mit Katastrophen wie in Moria auf , streichen inhumanes , unsolidarisches Handeln hervor, stellen Forderungen.Ist es doch nicht paradox , wenn dann gerade all diese Akteure , in ihrem Lande solche Zustände , wie oben genannt zulassen, stillhaltenden ,obschon oft ihre Vertreter selber in diesen Verwaltungsräten aktiv sind und dampft die Kacke erst , schnell der schlechten „ Publicity „ wegen reagieren.