Handball / „Mein Alter ist nur eine Zahl“: Torhüter Hugo Figueira ist der starke Rückhalt des HB Esch
Handball-Torhüter Hugo Figueira bringt in der AXA League Woche für Woche die Gegner des HB Esch zum Verzweifeln. Auch mit seinen 43 Jahren ist der Portugiese noch nicht müde, sondern hungrig auf weitere Titel.
Hugo Figueira reckte den rechten Arm in die Luft und ballte seine Faust. In seinem Gesicht ein breites Grinsen. Der Torhüter des HB Esch hatte am Samstag im Spiel gegen die Red Boys gerade einen Siebenmeter pariert und seiner Mannschaft einen Traumstart ermöglicht. Die Handballer des HB Esch führten nach zwölf Minuten 8:1 und gewannen am Ende mit 30:26 in Differdingen – auch dank der zwölf weiteren Paraden, die Figueira folgen ließ. Die Liste mit den Glanztaten des Portugiesen in Esch ist lang. Erst in der Vorwoche hatte er die HBD-Angreifer regelrecht zum Verzweifeln gebracht. Beim knappen 30:29 gegen Düdelingen war er mit 20 Paraden das Fundament des HBE-Siegs. Noch um einiges bedeutender war seine Last-Second-Doppelparade am letzten Spieltag der vergangenen Saison, mit der er dem HB Esch den Meistertitel sicherte. Die Differdinger unternahmen damals bei dem 23:23-Unentschieden in Esch in den Schlusssekunden einen letzten Angriff, mit dem sie sich den Sieg und den Titel hätten sichern können. Doch Figueira verhinderte dies. Er parierte erst einen Wurf von Becvar und dann auch noch den Nachschuss von Ostrihon. Angesichts seiner Leistung bleibt der mittlerweile 43-Jährige cool und sagt: „Ich mache meinen Job und trainiere dafür jeden Tag hart.“
Karriereende noch nicht in Sicht
Im Escher Tor ist Figueira die unangefochtene Nummer eins. Das war allerdings nicht immer so. Er wechselte zu Beginn der Saison 2019/20 aus der ersten portugiesischen Liga von Benfica Lissabon nach Esch. In seinen ersten beiden Jahren in Luxemburg hütete allerdings der Grieche Petros Boukovinas meistens den Kasten. Erst als dieser nach Athen wechselte, rückte Figueira zur Saison 2021/22 komplett ins erste Glied. „Ich bin jetzt in meiner vierten Saison in Esch. Als ich hierherkam, kannte mich niemand. Das hat sich mittlerweile geändert. Seit letzter oder spätestens seit dieser Saison kennt man mich für meine Leistung“, erzählt er und bleibt gleichzeitig bescheiden: „Ich muss aber sagen, dass wir eine sehr gute Defensive haben. Das gibt dem Torhüter automatisch Selbstvertrauen und hilft dabei, die Bälle zu entschärfen.“
Als ich nach Luxemburg kam, kannte mich niemand. Das hat sich mittlerweile geändert.
Beim HB Esch fühlt sich der Torwart pudelwohl. „Als ich nach Luxemburg kam, wollte ich eigentlich nur etwas Neues probieren. Aber ich fühlte mich sofort sehr gut hier“, erinnert sich Figueira, der mit seinen 43 Jahren Woche für Woche beweist, dass „mein Alter nur eine Zahl ist“. Um seine Leistung in jedem Spiel abliefern zu können, trainiert der ehemalige Spieler von Benfica sowie Sporting Lissabon hart. Dabei wird er vom Escher Goalkeepertrainer Rajko Milosevic unterstützt, der das Tor des Fusionsvereins vor Figueira hütete. „Das Torwarttraining mit Rajko hilft meiner Performance sehr. Zusammen mit ihm und den anderen Torhütern des Klubs (Kenan Hadrovic und Rejan Sabotic; Anm. d. Red.) pushen wir uns gegenseitig, um gute Leistungen abzuliefern“, sagt der ehemalige portugiesische Nationaltorhüter, der mit schnellen Reflexen und großer Erfahrung überzeugt.
Bis zur letzten Saison war Figueira in Esch Vollprofi und konzentrierte sich nur auf den Handball. Mittlerweile arbeitet er neben dem Sport im „Institut national des sports“. Die Herausforderung, Job und Sport zu kombinieren, hat seiner Leistung auf dem Platz allerdings keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Figueira scheint, wie Rotwein, mit dem Alter immer besser zu werden.
Mit Esch ist er seit seinem Wechsel nach Luxemburg dreimal in Folge Meister geworden, zudem hat Figueira mit dem HBE einmal den Pokal gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Danijel Grgic ist auch in dieser Saison auf dem besten Weg, den Titel in der AXA League zu verteidigen – und auch in der Coupe de Luxembourg stehen die Escher im Final Four. Für den ehrgeizigen Escher Schlussmann ist das Ziel klar. Er will seinem Team zu beiden Titeln verhelfen. „Ein guter Torhüter, zusammen mit einer guten Verteidigung, kann große Titel gewinnen. Das ist mein Ziel in Esch“, sagt er.
Ein Ende seiner Karriere ist für Figueira auch im Alter von 43 noch nicht in Sicht: „Ich fühle mich immer noch gut und denke noch nicht ans Aufhören“, sagt er: „Das Niveau und die Atmosphäre in Esch sind richtig gut. Ich bin glücklich und würde gerne hier weitermachen – ich hoffe, dass Esch das auch will.“
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