Gewerkschaft / „Merkwürdige Logik“: OGBL fordert langfristige Corona-Strategie für Grundschulen
Der OGBL verlangt am Donnerstag in einer Pressemitteilung eine „langfristige Strategie und einen kohärenten Maßnahmenkatalog“ für die Grundschule. Das Bildungsministerium will eventuelle Anpassungen des sanitären Konzeptes für Schulen am Freitag vorlegen. Bildungsminister Claude Meisch und Schulpartner treffen sich am Montag, um über die neuen Maßnahmen zu diskutieren.
Eine „längerfristige und mutige“ Strategie, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußt – das fordert das „Syndikat Erzéihung a Wëssenschaft“ (SEW) des „Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg“ (OGBL) für die Luxemburger Grundschulen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft vom Donnerstagnachmittag hervor. Vor allem kritisiert das Syndikat, dass Maßnahmen „erfahrungsgemäß“ erst knapp vor Schulbeginn angekündigt werden.
Kurz nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung sprach Bildungsminister Claude Meisch (DP) genau diese Kritik in einer parlamentarischen Antwort an. „Mit der Gesundheitsdirektion haben wir im Juli entschieden, die Entwicklung der Infektionszahlen während des Sommers abzuwarten und am 27. August einen Vorschlag für eventuelle Anpassungen des sanitären Konzeptes für Schulen vorzulegen“, schreibt Meisch. Das SEW wusste allerdings nichts davon, wie Patrick Arendt, ein Sprecher der Gewerkschaft, dem Tageblatt am Donnerstagnachmittag mitteilt. „Nachdem wir heute Morgen die Pressemitteilung verschickt haben, habe ich gesehen, dass wir für Montag eingeladen wurden“, sagt Arendt am Telefon.
Auch das schreibt Meisch in der parlamentarischen Antwort. Das Bildungsministerium habe für Montag und Dienstag Beratungsgespräche mit den Schulpartnern vorgesehen – um deren „Feedback einzubinden“. Falls sich legislative Anpassungen anbieten, sollen diese laut Meisch dann am Mittwoch während einer Sitzung des Regierungsrates entschieden werden.
Diese Reihenfolge ergebe für den Sprecher des OGBL keinen Sinn. „Für mich sollten zuerst die Beratungen stattfinden und dann die Maßnahmen präsentiert werden – das wird so wie immer nicht funktionieren“, sagt Arendt.
Luftfilter in jedem Klassenraum
Das Gewerkschaftssyndikat fordert für das neue Schuljahr unter anderem Luftfilter in jedem Klassenraum. Das Einrichten einer Entlüftungsanlage sei schnell und kostengünstig machbar. Laut der Gewerkschaft hat das Bildungsministerium diesen Vorschlag allerdings bereits in der Vergangenheit abgelehnt. Die Gründe: zu teuer, wartungsintensiv und Luftfilter würden ein Gefühl falscher Sicherheit vermitteln. Ein Argument, das die Gewerkschaft in der Pressemitteilung kritisiert. „Dieser merkwürdigen Logik folgend müssten auch alle Treppengeländer abmontiert werden oder auch die Sicherheitsgurte im Pkw, da sie offensichtlich ein falsches Sicherheitsgefühl verursachen könnten.“
Laut Patrick Arendt liegt die zögernde Einstellung des Ministeriums allerdings nicht nur am falschen Gefühl der Sicherheit. „Meisch muss dann zu den Gemeinden sagen, sie müssten die Apparate installieren und den Mut hat er nicht“, sagt der OGBL-Sprecher.
Expertenmeinungen sind wichtig
Arendt betont, dass das Bildungsministerium das neue sanitäre Konzept nicht nur mit dem Lehrpersonal ausarbeiten dürfe. „Man muss sich auch mit Experten unterhalten und mit Virologen diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt“, sagt der Sprecher. Viele Grundschüler könnten noch nicht mit einem Impfangebot rechnen, deswegen sei eine langfristige Strategie und ein kohärenter Maßnahmenkatalog wichtig – auch mit Blick auf die Masken.
Das Syndikat fordert in der Pressemitteilung, dass die langfristigen, psychologischen Auswirkungen der Maskenpflicht und Distanzregeln in der Schule auf die Kinder berücksichtigt werden. Auch der Druck, der auf den Schülern laste, wenn sie zu „Ecartement“ oder „Quarantäne mit Homeschooling“ verdonnert werden, sollte nicht vernachlässigt werden.
„Es ist wichtig, dass wir wieder ein normales Leben in der Schule haben – ein großer Teil der Bevölkerung kann so langsam zur Normalität zurück, aber bei den Kindern scheint sich noch niemand über den weiteren Verlauf Gedanken gemacht zu haben“, sagt Arendt. Laut dem OGBL müsse die Gesellschaft auch in der Schule lernen, mit dem Virus zu leben.
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