US-Wahlkampf / Michelle Obama hat „wirklich Angst“ vor Wahlsieg Trumps
Rund anderthalb Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat die frühere First Lady Michelle Obama bei einer Wahlkampfveranstaltung der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris „echte Angst“ vor einem Wahlsieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump geäußert.
„Meine Hoffnung in Bezug auf Kamala wird auch von echter Angst begleitet“, sagte sie am Samstag. Unterstützung bekam Harris auch von Superstar Beyoncé; Trump griff derweil seine demokratische Rivalin an.
„Wie kann es sein, dass dieses Rennen knapp ist?“, fragte Michelle Obama mit Blick auf die Umfragen, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Wahl am 5. November vorhersagen. Sie fügte mit Blick auf Trump hinzu: „Ich bin wütend, dass uns seine Sprunghaftigkeit, sein offensichtlicher geistiger Verfall, seine Geschichte als verurteilter Straftäter, als Miethai und als jemand, dem sexuellen Missbrauch nachgewiesen wurde, egal ist.“
Harris und Obama griffen Trump bei dem Auftritt vor allem in Bezug auf das Thema Abtreibung und Frauenrechte an. Sollte Trump erneut Präsident werden, könnte das ein US-weites Abtreibungsverbot bedeuten, warnte Obama. Jeder, der darüber nachdenke, nicht wählen zu gehen oder aus Protest für Trump oder einen anderen Kandidaten zu stimmen, sollte sich die Konsequenzen bewusst machen. „Wenn wir diese Wahl vermasseln, wird eure Frau, eure Tochter, eure Mutter, werden wir als Frauen Kollateralschäden eurer Wut“, sagte Obama.
Harris hat das Thema Abtreibung zu einem der wichtigsten ihrer Kampagne gemacht. Trump sei verantwortlich für eine Gesundheitskrise in den USA, sagte sie, nachdem sie sich mit Ärzten und Studierenden getroffen hatte, um über das Thema Abtreibung zu sprechen. Während seiner Zeit als Präsident hatte Trump drei konservative Richter für den Supreme Court ernannt und auf diese Weise dafür gesorgt, dass diese beim Obersten Gerichtshof in der Mehrheit sind. 2022 schafften die Richter dann das seit fast 50 Jahren in den USA geltende landesweite Recht auf Abtreibung ab.
Auch Superstar Beyoncé unterstützte Harris’ Anliegen, die Warnung vor einem möglichen Abtreibungsverbot unter Trump zum Wahlkampfthema zu machen. Bei einer Veranstaltung am Freitag in ihrer Heimatstadt Houston in Texas sagte die Sängerin, sie trete nicht als Star auf, sondern „als Mutter, der eine Welt am Herzen liegt, in der wir die Kontrolle über unsere Körper haben“. Es sei „Zeit für Amerika, ein neues Lied zu singen“, sagte die Grammy-Preisträgerin.
Fälle von Cyberkriminalität
Trump griff Harris derweil am Samstag erneut beim Thema Einwanderung an. „Die Vereinigten Staaten sind heute ein besetztes Land“, sagte er. „Kamala hat es kaputt gemacht. Wir werden es reparieren.“ Der Ex-Präsident trat am Samstag in den Swing States Michigan und Pennsylvania auf. Für Sonntag war ein Auftritt im Madison Square Garden in New York geplant.
Dies sorgte unter anderem bei Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton für Kritik. „Trump will damit die Madison Square Garden-Kundgebung von 1939 nachspielen“, sagte sie dem Sender CNN. Dort hatte damals eine Pro-Nazi-Kundgebung stattgefunden, die von Unterstützern von Adolf Hitler organisiert wurde. „Öffnet die Augen, welche Gefahr dieser Mann für das Land darstellt“, fügte Clinton hinzu. In dem Stadion mit rund 20.000 Plätzen waren in der Vergangenheit aber auch zahlreiche Prominente und Politiker aufgetreten.
Unterdessen wurden mit Blick auf die Wahlen neue Fälle von Cyberkriminalität bekannt. So erklärten US-Behörden, dass hinter einem gefälschten Video, das angeblich das Vernichten von Briefwahlstimmen für Trump zeigt, russische Akteure steckten. Zudem berichteten US-Medien, chinesische Hacker hätten Telefone von Trump und seinem Vize-Kandidaten J.D. Vance zum Ziel gehabt. (AFP)
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