Drogen während Corona / Minderwertige Qualität trotz steigender Preise
Das Gesundheitsministerium hat in Zusammenarbeit mit dem „Advanced Care Centre“ sowie dem Statec, dem Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Drogenkonsumenten und die angegliederten Betreuungseinrichtungen aufgearbeitet und in dem Informationsblatt „Flash Covid N.2“ veröffentlicht.
Drogenkonsumenten hatten besonders unter den Folgen des Lockdowns sowie der sanitären Krise im Allgemeinen zu leiden, da sie sich zum größten Teil in prekären Lebensbedingungen wiederfinden. Während der Zeit, als die meisten Staaten ihre Landesgrenzen geschlossen hatten, konnte ein Preisanstieg bei illegalen Drogen festgestellt werden. Doch die Qualität der Drogen blieb nicht gleich, sondern verschlechterte sich noch. Einige der Süchtigen haben infolgedessen ihren Konsum deutlich eingeschränkt. Die Mehrheit der Abhängigen soll sich jedoch nach kostengünstigeren und leichter zugänglichen Alternativen umgesehen haben.
Mit dem „Abrigado“ gibt es seit mehr als zehn Jahren einen Drogenkonsumraum in Bonneweg. Auch hier wurden Maßnahmen getroffen, um die Sucht weiterhin zu befriedigen und die Gesundheit aller Anwesenden zu gewährleisten. In den Konsumraum werden zurzeit weniger Menschen gelassen, damit die von der Regierung geforderten zwei Meter Abstand eingehalten werden können. Zudem werden die Personen nur einzeln in die Fixerstube gelassen. Der Kontakt der Süchtigen mit den Mitarbeitern des „Abrigado“ wurde auf ein Minimum reduziert. Trotz allem wurden die Abhängigen während der ganzen Zeit weiterhin betreut. Auch medizinische Alternativen zur Suchtbekämpfung wurden angeboten. Die ambulante Behandlung der Süchtigen musste während des Lockdowns aus Mangel an Personal geschlossen werden. Ebenso wurde das Programm „Suchthëllef“ in der Haftanstalt in Schrassig ausgesetzt. Die medizinische Grundversorgung sowie eine Behandlung mit Opiaten konnte jedoch zu jedem Zeitpunkt gewährleistet werden.
Medizinische Hilfe
Aufgrund dieser Maßnahmen ging die Zahl der Hilfe suchenden Süchtigen in den vergangenen Monaten im Vergleich zu anderen Monaten zurück. Neue Konsumenten wurden während des Lockdowns nicht in die Hilfsprogramme aufgenommen. „Für Drogensüchtige und Obdachlose wird die Risikominderung durch die Einhaltung der sanitären Regeln und eine an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasste Betreuung weiterhin ein wichtiger Teil des Suchtprogramms bleiben. Diese beiden Ziele sind wesentlich, um die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus einzudämmen und drogenbedingte Schäden zu reduzieren“, betonte Gesundheitsministerin Paulette Lenert.
Da der persönliche Kontakt zu den Süchtigen auf ein Minimum reduziert werden musste, entstanden innovative Alternativen. So wurde zum Beispiel eine medizinische Hotline in Verbindung mit niedrigschwelligen Substitutionsbehandlungen für Drogenkonsumenten geschaffen. Auch eine Fernversorgung wurde eingerichtet. Diese neuen Methoden sollen auch in Zukunft genutzt und noch weiter ausgebaut werden.
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