/ „Minett – Ein Schatz der Südregion“: Eine Ausstellung nicht nur für Naturliebhaber
Noch bis Sonntagabend ist in der „Schungfabrik“ in Tetingen die Fotoausstellung „Minett – Ein Schatz der Südregion“ des Naturfotografen Guy Conrady zu sehen. Auf rund zwei Dutzend Bildern hat der Autor der Natur dieser ehemals industriell geschundenen Gegend regelrechte kleine fotografische Kunstschätze entlockt. Die Wanderausstellung soll in den kommenden Monaten auch in anderen Landesteilen zu sehen sein – „damit die Menschen sehen, wie schön unser Süden ist, welche Schätze man dort vorfindet“, sagt Guy Conrady.
Tageblatt: Was fasziniert Sie an der Minett?
Guy Conrady: Ich bin ein echter Düdelinger und kenne die Gegend in- und auswendig. Man ist mit dieser Natur verwurzelt. Viele Menschen kommen von weit her, um sich zum Beispiel das „Rote Waldvöglein“ (aus der Familie der Orchideen) anzuschauen. Möglich wurde dieser Pflanzenreichtum durch den Kalkboden. Im Minette ist relativ viel Kalk. Wir haben diesen Schatz durch das sich früher hier erstreckende Meer bekommen, der sich dann hier abgelagert hat. Dadurch kam später auch die Eisenerzschicht zum Vorschein. Auf dem Plateau de Brie bei Metz beispielsweise muss man etliche Dutzend Meter tief in den Boden gehen, um das Eisenerz abzubauen, die Schichten befinden sich nicht an der Oberfläche. Wir hatten das Glück, dass man sie bereits an der Oberfläche sehen konnte.
Das Minette ist demnach auch und vor allem durch die seltenen Pflanzen- und Tierarten attraktiv, die hier angesiedelt sind, oder?
Ja, und ich nenne dabei lediglich ein paar Zahlen. Wir treffen hier 25 bis 30 Orchideen-Arten an. Die Trockenrasen sind sehr wertvoll für rund 950 Schmetterlingsarten. Die meisten davon sind Nachtfalter, rund 80 sind Tagfalter. Das ist ein außerordentlich großer Reichtum auf einem knapp sechs Mal sechs Kilometer, also rund 3.600 Hektar, großen Gelände – klein, aber oho. Das Gebiet erstreckt sich von Lamadelaine, Fonds-de-Gras und Giele Botter über die Leiffrächen sowie Esch mit seinem Lallengerbierg und Schifflingen bis hin zu Düdelingen-Haard.
Wie lange schon befassen Sie sich fotografisch mit den Schönheiten der Minette-Gegend?
Bereits als Jugendlicher war ich unterwegs. Während der vier Jahreszeiten findet man immer wieder schöne neue Ecken. Und dann verändern auch die Lichtverhältnisse jedes Mal den Blick, sodass man immer wieder neue Aspekte entdeckt. Es ist eine Landschaft, die endlos ist – auch in ihrer Entwicklung. Als Jugendlicher ging ich in Düdelingen zur Schlackenhalde. Die Feldhüter sahen uns von weitem schon kommen, weil ja da weder Baum noch Strauch wuchsen. Heute hat sich die Natur das wieder alles zurückgenommen. Diese Gegend ist mittlerweile ein regelrechtes Gedicht.
Aber der Gegend und ihrer aktuellen Schönheit haftet nichts Ursprüngliches an. Sie wurde von Menschenhand gestaltet …
Ja, die Gegend wurde von Menschenhand geformt; wenn man aber sieht, was alles daraus wurde, muss man doch sagen, dass man dies erhalten muss. Und für Menschen, die diese Region bewohnen, ist es ein riesiges Erholungsgebiet. Viele Menschen sind immer wieder überrascht, wenn ich ihnen erzähle, dass dort Orchideen wachsen. Meine Bilder tragen vielleicht dazu bei, dass sie ihre Gegend in Zukunft mit anderen Augen betrachten werden.
Der vor kurzem verstorbene Großherzog Jean besuchte regelmäßig die Gegend, um ebendiese Orchideen-Arten zu bewundern.
Ja, das stimmt. In meinem Vortrag anlässlich der Ausstellungseröffnung habe ich auch daran erinnert, dass der Großherzog insbesondere von der in einem Wald zwischen Düdelingen und Zoufftgen selten anzutreffenden Meerzwiebel angetan war.
Ihre Leidenschaft für die Naturfotografie ist wohl ziemlich zeitaufwendig …
Vieles hängt von der Wetterlage ab. Oftmals bin ich bereits vor Sonnenaufgang auf der Stelle, schaue mir an, ob es noch nebelig ist, Tau vorhanden ist. Ich bin auch von analog auf digital umgestiegen, weil diese Technik doch so ziemlich vieles vereinfacht.
Haben Sie eine bevorzugte Jahreszeit?
Am liebsten sind mir der Frühling und der Herbst.
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