Arbeitsmarkt / Mischo: ADEM-Zweigstelle in Düdelingen schließt Ende November
Ende November schließt die Zweigstelle der ADEM in Düdelingen – als Teil der Reorganisation des landesweiten Netzwerks der Arbeitsagentur. Die regionalen Filialen verlieren an Bedeutung. Für den Düdelinger Bürgermeister Biancalana eine widersprüchliche Entscheidung.
Am Ende hat es nichts genützt. Weder die Motion, mit der sich der Gemeinderat von Düdelingen noch im Mai gegen eine Schließung der lokalen ADEM-Filiale ausgesprochen hat, noch die Vorschläge der Gemeinde für ein alternatives Gebäude. Für die ADEM Düdelingen ist am 30. November Schluss. Das verkündet Arbeitsminister Georges Mischo (CSV) am Freitagmorgen auf einer Pressekonferenz. „Die bestehenden Räumlichkeiten machen es leider unmöglich, den Menschen an diesem Ort einen angemessenen und qualitativ hochwertigen Service anzubieten“, sagt der Minister. In der Antwort auf eine parlamentarische Frage der LSAP-Abgeordneten Biancalana, di Bartolomeo und Haagen hatte Mischo im Mai bereits seine Meinung zur ADEM-Filiale in Düdelingen geäußert: Die Räumlichkeiten seien zu klein, die Personaldecke zu dünn und für so manchen Dienst müssten die Kunden sowieso andere Zweigstellen aufsuchen. Ein neues Gebäude für die ADEM in Düdelingen habe sich nicht gefunden, sagt Mischo am Freitag.
Am Vorabend der Pressekonferenz hatte der Minister den Bürgermeister der Stadt Düdelingen, Dan Biancalana (LSAP), über seine Entscheidung informiert. Der hatte sich zuvor gemeinsam mit dem Schöffenrat für eine Erhaltung des Standorts eingesetzt. Zwar habe die Gemeinde selbst keine passenden Gebäude in ihrem Besitz, man habe aber eine „Vermittlerrolle“ zwischen Staat und Privateigentümern eingenommen und der ADEM „andere Lokalitäten angeboten“, sagt Dan Biancalana am Nachmittag in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus von Düdelingen. Darunter unter anderem ein altes Post-Gebäude im Stadtzentrum und ein ehemaliges Supermarkt-Gelände am Stadtrand.
Doch die Vorschläge der Gemeinde hätten nicht den Ansprüchen der ADEM entsprochen, so Minister Mischo am Freitag. Manchmal seien es Sicherheitsvorschriften gewesen. Im Falle des neuen Quartiers „Neischmelz“ als möglichem ADEM-Standort liege die Fertigstellung noch zu weit in der Zukunft. „So lange können wir nicht warten“, sagt Mischo. „Es ist kein guter Tag für Düdelingen und die umliegenden Gemeinden“, sagt Dan Biancalana. Der Bürgermeister der viertgrößten Stadt des Landes kritisiert die Kommunikation mit Mischo. Man habe dem Minister im April einen Brief geschickt, in dem die Wichtigkeit der regionalen Zweigstelle unterstrichen wurde, ebenso die Motion des Gemeinderats gegen die Schließung. Auf beides habe die Gemeinde Düdelingen keine Antwort erhalten, so Biancalana. „Nicht einmal eine Empfangsbestätigung.“
13 Jahre ADEM in Düdelingen gehen zu Ende
In Düdelingen werden zurzeit 1.548 Arbeitssuchende betreut. Diese sollen ab Dezember auf die beiden ADEM-Standorte Esch-Belval und Luxemburg-Hamm verteilt werden. Dabei fallen 257 Arbeitssuchende mit Wohnsitz in den Gemeinden Roeser und Friesingen der Filiale in Hamm zu, die restlichen 1.291 aus den Gemeinden Düdelingen und Bettemburg sowie Grenzgänger mit Wohnsitz in Frankreich sollen zukünftig in Esch-Belval betreut werden. Alle Betroffenen sollen in den kommenden Tagen einen Brief erhalten. Auch die 13 Mitarbeiter der ADEM Düdelingen sollen mitwandern. Man wolle versuchen, dass möglichst viele Klienten ihre bisherigen Berater behalten können, so die stellvertretende ADEM-Direktorin Gaby Wagner. Arbeitssuchende unter 30 sind nicht von der Schließung der Filiale betroffen. Sie werden schon länger nicht mehr in Düdelingen, sondern an anderen Orten betreut.
13 Jahre lang bestand die regionale Anlaufstelle der ADEM in Düdelingen. 13 Jahre, in denen verschiedene Abteilungen der Gemeinde enge Verbindungen zur lokalen ADEM aufgebaut hätten, sagt Bürgermeister Biancalana. „Auch diese Zusammenarbeit fällt ab dem 30. November einfach weg.“
ADEM-Direktorin Isabelle Schlesser setzt die Schließung der Zweigstelle Düdelingen in den Kontext der Reorganisierung des Netzwerks der ADEM: „Was für uns in Zukunft am meisten zählt, sind die drei großen Filialen in Luxemburg-Stadt, Esch-Belval und Diekirch.“ Denn nur dort könne die ADEM ihre auf die einzelnen Arbeitssuchenden personalisierten Services anbieten. Diese individualisierten Angebote sollen in Zukunft mehr denn je das Kernstück der ADEM-Maßnahmen bilden, das wird in der Präsentation von Schlesser und ihrer Stellvertreterin Wagner am Freitagmorgen deutlich. Der Wohnort und damit eine ADEM-Filiale in unmittelbarer Nähe spiele bei der Arbeitsvermittlung eine untergeordnete Rolle, so Wagner. Viel wichtiger sei das individuelle Profil der Arbeitssuchenden. Die Wege in Luxemburg seien ohnehin kurz, so die ADEM-Direktorin. Nur in den drei großen Zweigstellen werden in Zukunft alle Services angeboten, darunter fällt auch die Registrierung und individuelles Coaching. Die verbliebenen drei regionalen Filialen in Differdingen, Wiltz und Wasserbillig kümmern sich nur um die nachfolgende Betreuung.
Für Bürgermeister Biancalana steckt die Schließung der regionalen Zweigstelle Düdelingen voller Widersprüche: „Die Büros werden geschlossen, weil es nicht genug Platz gibt. Aber das zeigt doch, dass Bedarf da ist. Und jetzt fällt Düdelingen ganz weg.“ Die Entscheidung des Ministers steht. Zumindest für die nahe Zukunft. Ob die ADEM eines Tages nach Düdelingen zurückkehrt, wenn im Quartier „Neischmelz“ neue Büroflächen entstanden sind, ist noch offen. Das wird noch einige Zeit dauern. „Neischmelz“ sei ein Projekt der nächsten zehn bis 15 Jahre, sagt Biancalana. Es dauere noch mindestens sechs bis sieben Jahre, bis dort Platz für eine regionale ADEM-Filiale entstehen könne.
Am Ende resümiert der Bürgermeister: „Vor 13 Jahren hat Nicolas Schmitt als LSAP-Arbeitsminister die regionale Zweigstelle der ADEM eröffnet, jetzt wird sie von CSV-Arbeitsminister Georges Mischo geschlossen.“
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