Eifelkreis Bitburg-Prüm / Missbrauch an sechsjährigem Mädchen: Verdächtiger in Speicher festgenommen
Ein Unbekannter soll in Speicher im Eifelkreis Bitburg-Prüm ein kleines Mädchen sexuell missbraucht haben. Am Donnerstag hat die Polizei einen „dringend Tatverdächtigen“ festgenommen. Die Stadtbürgermeisterin ist erleichtert.
Im Rahmen der intensiven Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen zum sexuellen Missbrauch eines 6-jährigen Mädchens in Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) hat die Polizei einen dringend Tatverdächtigen ermittelt. Dieser wurde aufgrund der momentanen Beweislage im Laufe des Donnerstagnachmittags vorläufig festgenommen.
Am Freitag beabsichtigt die Staatsanwaltschaft Trier die Vorführung der Person beim Amtsgericht Trier mit dem Antrag auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls. Zu den Umständen der Festnahme und der Person des Tatverdächtigen macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Aussagen.
Missbrauchsfall in der Eifel: Das sagt die Stadtchefin
Birthe Thomsen ist schockiert. Eigentlich weilt die neue Speicherer Stadtbürgermeisterin im Urlaub. Doch daran ist aktuell kaum zu denken, das Telefon steht kaum still. „Ich kriege jede Menge Anrufe von zu Hause“, sagt Thomsen, „Ich bin zutiefst bestürzt“. Am Freitagmorgen sagt Thomsen im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, dass es sie beruhige, dass es nun einen Fahndungserfolg gibt: „Man ist da ja auch persönlich berührt“.
Was sie schockiert, ist der Fall, den die Polizei schildert. Das sechsjährige Kind habe am Dienstagabend in der Nähe seines Wohnhauses in der Ringstraße gespielt. Dann sei es von einem unbekannten Mann angesprochen worden. Dieser habe das Kind unter einem Vorwand und mit Süßigkeiten hinter ein gegenüberliegendes Haus gelockt.
45 Polizisten in Sonderkommission
Dort habe der Mann das Mädchen sexuell missbraucht und sei geflüchtet. Das Kind – traumatisiert, aber unverletzt – sei nach Hause gegangen und habe von dem Vorfall erzählt. Die Mutter habe die Polizei gerufen, die sofort eine Fahndung eingeleitet habe.
Die Beamten richteten eine Sonderkommission ein, um den Fall aufzuklären. 45 Polizisten des Polizeipräsidiums Trier arbeiten dort zusammen. „Das ist schon viel“, ordnet der Pressesprecher des Polizeipräsidiums, Uwe Konz, diese Zahl ein. Dass mit derart hohem Druck gefahndet wird, hat Gründe, sagt Konz: „Wir sprechen hier immerhin von einem Verbrechenstatbestand. Und wir haben hier einen noch nicht dingfest gemachten Täter:“
Mit Fotos und Video einer Kamera sowie Zeugenaufruf bat die Polizei am Donnerstag um Unterstützung bei der Fahndung. Am späten Donnerstagnachmittag meldete sie dann die Festnahme eines Tatverdächtigen.
Schon Tage zuvor soll in Speicher ein Mann Kinder angesprochen und ihnen Süßigkeiten zugeworfen haben. Eltern meldeten sich bei der Polizei, die den Mann bereits Ende vergangener Woche identifizieren und ansprechen konnte. Nach aktuellem Ermittlungsstand scheidet er jedoch als Tatverdächtiger im Fall der Sechsjährigen aus, teilt die Polizei mit.
Anlaufstelle im Gymnasium eingerichtet
In Fällen wie diesen dürften sich besonders Eltern Sorgen machen. Zumal diesmal der mutmaßliche Täter noch auf freiem Fuß ist. Polizeisprecher Uwe Konz sagt: „Deswegen ist auch die Prävention jetzt sehr wichtig.“
Die Polizei hatte nach dem Vorfall in Speicher eine Anlaufstelle eingerichtet. Dort können Menschen niedrigschwellig Kontakt zur Polizei aufnehmen und gegebenenfalls Hinweise hinterlassen. Vor allem können sie sich hier aber auch über Präventionsmaßnahmen informieren.
Die Anlaufstelle soll nach Aussage von Birthe Thomsen erst einmal bestehen bleiben. „Sie soll je nach Bedarf geöffnet bleiben“, sagt Thomsen. Das sei auch wichtig, weil dort auch psychologisch geholfen werden könne. „Dabei geht es ja auch um Traumabewältigung“, sagt die Stadtbürgermeisterin. Ursprünglich hatte die Polizei geplant, die Anlaufstelle bis Samstag zu betreiben.
Wie Stadtbürgermeisterin Birthe Thomsen sagt, sei nun auch ein Rundschreiben an Kitas, Schulen und Bürger herausgegangen, in dem man über die Situation und die Anlaufstelle informiere. In Zukunft wolle man auch ein präventives Angebot schaffen. „So was hinterlässt Spuren“, sagt Thomsen, „die Menschen sind verunsichert, da müssen wir tätig werden.“
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