Conference League / „Mit Aggressivität und Intensität“ will der F91 gegen die Iren von St. Patrick’s bestehen
Mit einer veränderten Mannschaft und einem neuen Trainer beginnt am Mittwoch (19.30 Uhr im Stade Jos. Nosbaum) für den F91 das Abenteuer Conference League. Gegner sind die Iren von St. Patrick’s Athletic, die als leichter Favorit in dieses Duell gehen.
Die luxemburgische Bilanz gegen Mannschaften von den britischen oder der irischen Insel sah in den vergangenen Jahren schon fast desaströs aus. In Düdelingen erinnert man sich sicherlich ungern an den Sommer 2015, als der hochfavorisierte F91 in der Europa League der Studentenmannschaft von UC Dublin unterlag. Der neue Düdelinger Trainer Jay Shoffner sieht drei Gründe für die Negativbilanz: „Es ist schwierig, als luxemburgischer Klub gegen eine Mannschaft anzutreten, die im Meisterschaftsrhythmus steckt. St. Patrick’s hat beispielsweise bereits 25 Spiele in den Beinen. Zudem sind irische Mannschaften sehr physisch, das ist vor allem schwierig, wenn man aus einer kurzen Vorbereitungsphase kommt.“
Der gebürtige US-Amerikaner verbrachte bereits neun Jahre in Luxemburg, spielte bei Beggen und Käerjeng und war Trainer beim nationalen Fußballverband. Die vergangene Saison verbrachte er als Co-Trainer beim MLS-Klub Charlotte SC. Eine bereichernde Erfahrung für Shoffner, der allerdings froh ist, wieder in Luxemburg zu sein: „In den USA ist die Infrastruktur und das Drumherum schon sehr professionell. Luxemburg hat mich aber angezogen, weil meine Familie und ich uns hier zu Hause fühlen und die Aufgabe als Cheftrainer sehr reizvoll ist“, sagt der 45-Jährige aus North Carolina.
In Düdelingen beerbt der ehemalige Mittelfeldspieler auf der Trainerbank Carlos Fangueiro, der die vergangenen drei Jahre beim F91 geprägt hat. Das ist nicht die einzige Veränderung in der „Forge du Sud“. Leistungsträger wie Dejvid Sinani, Aldin Skenderovic, Charles Morren (alle Hesperingen), Mehdi Kirch (Schifflingen) oder Joao Magno (Goias/BRA) haben den Verein verlassen und eine große Lücke hinterlassen. Geblieben ist eine Mischung aus Leadern (Samir Hadji, Filip Bojic, Jules Diouf) und jungen Talenten.
Shoffner ist zufrieden mit den ersten Wochen an der Spitze seines neuen Vereins: „Ich liebe die Einstellung der Jungs. Sie haben in der Vorbereitung alles gegeben. Wir haben zwar einige Stammspieler verloren, dafür aber die Möglichkeit, junge Talente zu fördern.“ Der ehemalige Assistent von Nationaltrainer Luc Holtz will dann auch die Düdelinger „Basics“ der vergangenen Jahre beibehalten: „Wir wollen aggressiv und mit Intensität auftreten. Dabei aber auch das Spiel mit dem Ball pflegen. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie wir unsere Philosophie anpassen müssen.“
Shoffner, der selbst als Spieler während ein paar Monaten beim Dubliner Verein Shelbourne FC unter Vertrag stand, versuchte in der Vorbereitung auf dieses Duell, seine alten Kontakte zu nutzen. „Man versucht natürlich immer, seine Hausaufgabe sehr gewissenhaft zu erledigen. St. Patrick’s ist auf jeden Fall keine typisch irische Mannschaft. Sie lassen den Ball sehr gut laufen und sind dabei noch physisch stark. Das wird keine einfache Aufgabe.“
Spionage per Pay-TV
Gegner St. Patrick’s steht nach 25 Spieltagen auf dem zweiten Platz der ersten irischen Premier Division und kann noch immer vom neunten Meistertitel der Vereinsgeschichte träumen. Im vergangenen Jahr qualifizierten sich die „Pats“ als Viertplatzierte für die Conference League. Die Mannschaft aus dem Dubliner Stadtteil Inchicore hat eine breite Fanbasis. Einige Fans werden auch am Mittwoch in Düdelingen erwartet. Im aktuellen Kader steht mit dem 17-jährigen Sam Curtis ein talentierter Verteidiger, der bereits von mehreren englischen Vereinen aus der ersten und zweiten Liga beobachtet wurde. Offensiv geben Chris Forrester und Jake Mulraney den Ton an. Letztgenannter kehrte erst im Januar aus der US-amerikanischen Major League Soccer zurück, wo er die vergangenen drei Jahre seine Karriere verbrachte. Trainer Jonathan Daly gab in einem Interview mit der Irish Sun zu, dass die Vorbereitung auf Düdelingen mit einigen Hindernissen verbunden war: „Da es einige Veränderungen beim F91 gab, haben wir keine klare Idee, was uns erwartet. Wir versuchen, die Spieler so gut es geht auf den Gegner vorzubereiten, aber es wird schwer. Düdelingen weiß mehr über uns als wir über sie. Der Verein hat sich einen LOITV-Pass (ein irischer Pay-TV-Sender, Anm. d. Red.) gekauft, um unsere Spiele zu sehen.“
Diesen Vorteil will Shoffner mit seiner neuen Mannschaft ausnutzen: „Wir treten an, um eine Runde weiterzukommen, wissen aber auch, dass dieser Gegner eine Herausforderung darstellt. Trotzdem gehen wir mit Selbstbewusstsein an diese Aufgabe heran.“
Kuete verpflichtet
Kurz vor dem Start der Conference League hat der F91 Düdelingen noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Dylan Kuete soll das Mittelfeld verstärken. Der 22-Jährige war zuletzt vom Racing an Mondorf ausgeliehen.
Die Aufgebote
F91 Düdelingen:
Tor: Jonathan Joubert, Joao Morgato, Enzo Esposito
Abwehr: Vincent Decker, Jules Diouf, Sylvio Ouassiero, Evann Mendes, Valentino Tallarico, Ismael Sidibé, Gaël Mbala, Kino Delorge
Mittelfeld: Dylan Kuete, Luka Rakic, Yannick Schaus, Filip Bojic, Bruno Frere, Sinan Altun, Edis Agovic, Oege-Sietse van Lingen, Ivan Englaro, Enzo Lima
Angriff: Yahcuroo Roemer, Samir Hadji, Herman Moussaki, Marc Thomas
Trainer: Jay Shoffner
St. Patrick’s Athletic:
Tor: Daniel Rogers, Matt Boylan, Dean Lyness
Abwehr: Noah Lewis, Anthony Breslin, Joseph Redmond, Harry Brockbank, David Norman, Sam Curtis, John McGrath
Mittelfeld: Jamie Lennon, Chris Forrester, Jason McClelland, Alex Nolan, Jake Mulraney, Thijs Timmermans
Angriff: Eoin Doyle, Mark Doyle, Conor Carty, Mason Melia
Trainer: Jonathan Daly
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